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Dolmetscherinnen im Umgang mit geflüchteten Frauen geschult

25 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer kamen zu der Fort­bil­dung. (Foto: Bezirksregierung)

Arns­berg. Geflüch­te­te Frau­en und Mäd­chen, die in Deutsch­land Schutz suchen, brau­chen oft­mals Hil­fe und Bera­tung – und wen­den sich dazu an die Frau­en­be­ra­tungs­stel­len. Sich dabei erge­ben­de kul­tu­rel­le und sprach­li­che Hür­den erschwe­ren die schnel­le und not­wen­di­ge Unter­stüt­zung. Eine Fort­bil­dung der Frau­en­be­ra­tungs­stel­le Arns­berg in Koope­ra­ti­on mit der Bezirks­re­gie­rung Arns­berg, die am Don­ners­tag am Stand­ort Weding­hau­ser Stra­ße statt­fand, gab über­wie­gend ehren­amt­lich täti­gen Sprach­ver­mitt­le­rin­nen und Sprach­ver­mitt­lern die Mög­lich­keit, ihr Bewusst­sein die­ser kul­tu­rel­len und sprach­li­chen Dif­fe­ren­zen zu schärfen.

Interkulturelle Fortbildung

„Haben Sie ein Las­ter?“ – Gemeint ist damit nicht das Fahr­zeug, son­dern die schlech­te Ange­wohn­heit. Die­se Dif­fe­renz ergibt sich in einem Gespräch aber nur durch den Sinn­zu­sam­men­hang – und auch den muss man erst ein­mal ver­ste­hen kön­nen. Bei der Arbeit mit Geflüch­te­ten kön­nen sich Hel­fe­rin­nen und Hel­fer nicht immer dar­auf ver­las­sen, dass die­ser Sinn­zu­sam­men­hang sofort ver­stan­den wird. Zu unter­schied­lich manch­mal das Sprach­ni­veau, zu groß die Auf­re­gung im Gespräch, zu trau­ma­ti­siert mit­un­ter die Klientinnen.

Manch­mal kann es aber auch an kul­tu­rel­len Unter­schie­den lie­gen, so wie etwa US-Ame­ri­ka­ner von „bil­li­on“ spre­chen, damit aber nicht die deut­sche Bil­li­on, son­dern die Mil­li­ar­de gemeint ist. Oder auf­grund der sozio­kul­tu­rel­len Prä­gung bestimm­te Sach­ver­hal­te anders wahr­ge­nom­men und folg­lich auch anders beschrie­ben wer­den. Ins­be­son­de­re für Sprach­ver­mitt­le­rin­nen und ‑ver­mitt­ler, die ehren­amt­lich oder neben­be­ruf­lich tätig sind, ist daher eine För­de­rung ihrer inter­kul­tu­rel­len Kom­pe­ten­zen wichtig.

Verlässliche Partner für beide Seiten

Unter der Lei­tung von Diplom-Sozi­al­päd­ago­gin Sabi­ne Rauch vom Psy­cho­so­zia­len Zen­trum für Flücht­lin­ge Düs­sel­dorf e.V. wur­den nun 25 Sprach­ver­mitt­le­rin­nen und ‑ver­mitt­ler geschult. In Grup­pen­dis­kus­sio­nen spra­chen die Teil­neh­me­rin­nen über ihre eige­nen Erfah­run­gen, tausch­ten sich aus und erar­bei­te­ten Stra­te­gien, um noch bes­ser für ihre Kli­en­tin­nen sor­gen zu kön­nen. Ergänzt wur­den die theo­re­ti­schen Gesprä­che um Übun­gen und Rol­len­spie­le, aus denen her­aus das Ver­ständ­nis der Sprach­ver­mitt­le­rin­nen und Dol­met­sche­rin­nen für die Sicht­wei­se der geflüch­te­ten Frau­en und Mäd­chen ver­tieft wur­den. Hier­bei bestand für die Teil­neh­me­rin­nen die Her­aus­for­de­rung aber auch in der zu wah­ren­den Neu­tra­li­tät. Denn die Dol­met­sche­rin­nen müs­sen für bei­de Sei­ten ver­läss­li­che Part­ner sein und dür­fen inner­halb ihrer Über­set­zungs­ar­beit das Gespräch nicht im Sin­ne der einen oder der ande­ren Par­tei lenken.

Geför­dert wur­de die rund sechs­stün­di­ge Fort­bil­dung mit Mit­teln des Minis­te­ri­ums für Hei­mat, Kom­mu­na­les, Bau und Gleich­stel­lung des Lan­des Nordrhein-Westfalen.

 

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