Sundern. Die Digitalisierung der Sunderner Schulen schreitet rasant voran. Fachbereichsleiter Martin Hustadt kündigte am Freitag in der Monatspressekonferenz des Bürgermeisters an, dass die drei weiterführenden Schulen im Sunderner Schulzentrum mit Beginn des neuen Schuljahrs im Sommer 2019 von der WLAN-Anbindung und der IT-Ausstattung soweit aufgerüstet sein sollen, dass mit der praktischen Arbeit im Unterricht begonnen werden kann. Bis dahin bleibt allerdings noch einiges zu tun und auch zu klären.
Jede Schule bekommt eigenes Medienkonzept
Es war nur ein Zufall, dass die Sunderner PK am selben Tag stattfand, an dem in Berlin die Bundesregierung den 5 Milliarden Euro schweren Digitalisierungspakt beschloss. Aber aus diesem Pakt sollen auch die Investitionen in Sundern vorrangig finanziert werden. Aber Geld ist nicht die einzige noch offene Frage. Hustadt steht deshalb im engen Kontakt mit den Schulleitungen von Gymnasium, Realschule und Hauptschule und will alle Schulleiter noch vor Weihnachten an einen Tisch bringen. Den Schulen bleibt danach noch drei Monate, ein eigenes Medienkonzept zu entwickeln, das die Landesregierung in Düsseldorf einfordert.
Gemeinsamer Server vor Ort
Der derzeitige Stand ist, dass die Breitbandanbindung der drei Schulen in der Erde liegt. In den nächsten Monaten muss dafür gesorgt werden, dass überall in den Schulgebäuden WLAN zur Verfügung steht, das stark genutzt ist, von hunderten Nutzern gleichzeitig angezapft werden zu können. Keine ganz einfache Aufgabe angesichts der vielfach dicken Stahlbetonmauern, so Hustadt. Hinzu kommt, dass vor allem in der Realschule als ältestem der drei Schulgebäude viele Kabel ersetzt werden müssen. Entschieden ist bereits, dass in einem Raum der Hauptschule ein gemeinsamer Server für alle drei Schulen stehen wird. „Es ist ein großer Vorteil, dort vor Ort auf alle Daten zugreifen zu können und nicht irgendwo in Texas oder Malaysia“, freute sich Hustadt.
IT-System soll schuleinheitlich sein
Noch nicht geklärt ist, welches IT-System wo zum Einsatz kommt, welche Geräte genutzt werden und wer diese anschafft. Das sind Fragen, die die Schulen jeweils selbst in ihrem Medienkonzept festlegen können und müssen. Er erwarte nicht, dass sich alle Schulen auf ein System einigen, sagte Hustadt, es müsse aber sein, dass schuleinheitlich an jeder Schule nur ein System genutzt werde. Im Medienkonzept legen die Schulen auch, ob im Unterricht mit PCs, Laptops oder Smartphones gearbeitet wird, ob die Schüler ihre eigenen Geräte mitbringen oder ob Schulen oder Eltern Geräte kaufen oder leasen. Auf jeden Fall, so Hustadt, werden aber Schüler, deren Eltern finanziell nicht in der Lage sind, Geräte anzuschaffen, auf Kosten der Stadt ausgestattet. Und auch Sorgen, die Kinder könnten im Unterricht zu leicht abgelenkt werden, wenn sie ihre eigenen Handys mitbringen dürfen, konnte der Fachbereichsleiter bereits im Vorfeld zerstreuen. Es sei möglich, auf den Smartphones der Schüler WhatsApp, Spiele und andere Apps zu blockieren, sobald diese den Schulhof betreten.
Drei-Schulter-Lösung für Systemadministration?
Auch wenn Sundern schöne neue Geräte aus dem Digitalisierungspakt finanziert und hingestellt bekomme, macht sich Hustadt noch große Sorgen wegen der Folgekosten – Pflege und Wartung der IT-Ausstattung und nicht zuletzt die Netzwerkadministration. Denn jede Schule werde drei Netzwerke brauchen, die untereinander und nach außen strikt abgeschirmt werden müssten. Ein Netz, das für die Schüler zugänglich ist, ein Netz nur für die Lehrkräfte, in dem auch die Noten abgespeichert sind, und ein Netz für die Schulverwaltung. Mit solchen Administrationsaufgaben seinen Schulen wie auch die Stadtverwaltung alleine überfordert. Die Lehrer sollten ihren pädagogischen Aufgaben nachkommen und nicht als Administratoren vom Unterricht befreit werden. Bei der Stadtverwaltung gebe es einen Mitarbeiter, der sich jetzt schon um knapp 700 IT-Geräte im Besitz der Stadt kümmern müsse. Eine Aufstockung wäre nicht nur wegen der Finanzierung schwierig, sondern auch, weil der Markt vermutlich wenig hergeben werde. Auf dem freien Markt gebe es dagegen Bewerber in Scharen, die die Aufgaben übernehmen wollen. Zusammen mit den Schulleitern wolle er jetzt eine sinnvolle und praktikable Lösung für den Support finden, sagte Hustadt. Er kenne Kommunen, die alles selbst machen wollen, und andere, die alles vergeben. Er favorisiere eine Lösung, bei der die Aufgaben auf alle drei Schultern verteilt werden.
Präsentationsmedien für Grundschulen
Auch in den Grundschulen soll die Digitalisierung flächendeckend Einzug halten. Allerdings werde hier nicht jedes Kind an einem eigenen Gerät arbeiten, so Hustadt. Stattdessen solle mit Präsentationsmedien gearbeitet werden. In der Grundschule Allendorf gibt es seit diesem Schuljahr interaktive Whiteboards. Die anderen Grundschulen sollen sich dort ein Bild machen und dann ihren eigenen Weg festlegen.