Arnsberg. Zum 1. Januar 2016 wird in Arnsberg die – freiwillige – Biotonne eingeführt. „Das bedeutet nicht, dass einfach eine Tonne dazukommt, die Einführung der Biotonne ist mit weitreichenden Veränderungen verbunden, “ sagt Claudia Böckmann, Fachdienstleiterin für Abfallentsorgung bei den Technischen Diensten der Stadt Arnsberg. Sie fordert die Arnsberger auf, nicht nur jetzt frühzeitig die neue Biotonne zu bestellen, sondern sich auch klar zu werden, welche Restabfallbehälter man künftig benötigt.
Restabfallabfuhr nur noch alle vier Wochen
Denn mit dem Jahreswechsel ändert sich der Turnus der Leerung der – komplett grauen – Restabfallgefäße. Hier erfolgt eine Abfuhr künftig nur noch alle vier Wochen. Die neue freiwillige Biotonne – am grünen Deckel erkennbar – wird künftig alle zwei Wochen geleert. Der vierwöchige Turnus der blauen Papiertonne bleibt von der Neuerung unberührt, die Abfuhr der gelben Säcke ohnehin, da sie nicht Angelegenheit der Stadt, sondern eines privaten Unternehmens ist. Wer sich keine Biotonne bestellt, etwa, weil er bereits jetzt alle seine Bioabfälle selbst kompostiert, oder aber aus anderen Gründen, wird im neuen Jahr möglicherweise mit der Kapazität seiner Restabfalltonne nicht mehr hinkommen und einen größeren Behälter wählen müssen.
Eine grüne Tonne für Küchen- und Gartenabfälle
In die Biotonne dürfen Küchenabfälle wie Gemüse‑, Obst- und Brotreste, gekochte und ungekochte Speisereste, Knochen, Eierschalen und auch verdorbene Nahrungsmittel, aber keine Suppen und Schlachtabfälle. Dazu Gartenabfälle von Rasenschnitt und Herbstlaub bis zu Pflanzenresten und Unkraut. Auch Haare, Federn, Sägemehl und Holzwolle sind unbedenklich. Empfohlen wird zudem, die Biotonne mit Zeitungspapier auszulegen und vor allem feuchte Küchenabfälle in Zeitungspapier oder Papiertüten einzupacken. Zigarettenkippen und Staubsaugerbeutel, Windeln und Binden, Straßenkehricht und Bauschutt haben in der Biotonne nichts zu suchen, ebenso generell Plastiktüten, denn die Kompostierungsanlage auf der Hellefelder Höhe, wo der Arnsberger Bioabfall landen soll, kann nicht zwischen verrottbaren und nicht verrottbaren Tüten unterscheiden.
Anderswo schon seit 15 Jahren Praxis
Die sinnvolle Verwertung organische Abfälle mit der Biotonne gehe mit einer Reduzierung der Restabfallmenge einher, sagt Claudia Böckmann. Weil die Entsorgung von Restabfall derzeit doppelt so teuer sei wie die Kompostierung von Bio-Abfall, mache sich das auch auf Dauer bei der Höhe der Gebühren bemerkbar. Zudem sei die Abholung direkt vor der eigenen Haustür bequem für den Bürger. In umliegenden Gemeinden werde dieses System teils schon seit 15 Jahren ohne größere Probleme praktiziert. Im Kreislaufwirtschaftsgesetz von 2012 ist die getrennte Erfassung von Bioabfall vorgeschrieben, die Art der Sammlung den Kommunen aber freigestellt. Allerdings sind klare Mengenziele definiert. Der Leitwert für Arnsberg liegt 2016 bei 150 Kilo pro Einwohner pro Jahr, 2021 dann sogar bei 180 Kilo. Derzeit kommen in Arnsberg mit der Abgabe von Baum- und Strauchschnitt am Wertstoffbringhof, mit den im Herbst aufgestellten Laubcontainern und mit der Weihnachtsbaumabfuhr nur 24 Kilo pro Einwohner und Jahr zusammen. „Gravierende Steigerungen sind nur durch ein Holsystem möglich,“ so Böckmann. Anders als in den anderen Gemeinden im Hochsauerlandkreis wird Arnsberg die Biotonne aber freiwillig und nicht mit Anschluss- und Benutzerzwang einführen. Das ist rechtlich nur möglich, weil Arnsberg einen Wertstoffbringhof hat. Zudem sind die Technischen Dienste verpflichtet, die freiwillige Biotonne intensiv zu bewerben.
Zwei Größen – freiwillig – kostenlos
Die Werbeaktionen sollen jetzt starten. Im Abfallkalender 2016, der im Dezember wieder mit der Post an alle Haushalte verschickt wird, stehen dann auch die neuen Abfuhrtermine. Die neuen Biotonnen werden, soweit sie bestellt sind, ab 2. Januar an die Haushalte ausgeliefert. „Nicht früher, damit sie nicht schon vorzeitig voll werden,“ so Rainer Schörnich. Der Leiter der Technischen Dienste empfiehlt allerdings schmunzelnd, Weihnachten schon mal das Trennen zu üben und die Nussschalen beiseite zu legen. Die Biotonne gibt es in zwei Größen – 120 und 240 Kilo – und sie kostet nichts extra. Dafür wird das Gebührensystem zum 1. Januar 2016 komplett umgestellt. Der Preis richtet sich nicht mehr nach den Abfuhrintervallen, sondern nur noch nach der Größe der Restabfallbehälter. „Quasi eine Flatrate,“ so Claudia Böckmann. Der 120-Liter-Restabfallbehälter kostet künftig 144,83 Euro pro Jahr, der 240-Liter-Behälter 258,22 Euro – jeweils inklusive der 240-Liter-Papiertonne und wahlweise einer 120- oder 240-Liter-Biotonne. Die Fachbereichsleiterin verweist darauf, dass von den Gemeinden im Umland nur Möhnesee weniger nehme – knapp vier Euro für die kleine Tonne. In Sundern zahle der Bürger 183 Euro für 120 Liter bei vierwöchiger Leerung, in Meschede, Werl und Ense über 200 Euro.
Haushalte können Tonnen gemeinsam nutzen
Deutlich teurer wird es allerdings für die kleine Zahl der besonders sparsamen Arnsberger, die jetzt schon mit der kleinsten Tonne und vierwöchiger Leerung ausgekommen sind. „Die bekommen aber auch zwei zusätzliche Leerungen der Biotonne dazu,“ so Claudia Böckmann, die zudem dazu rät, dass Hausbewohner sich zusammen tun, denn das „Mein Müll, meine Tonne“ mache bei der neuen Gebührenstaffel weniger Sinn. Gleichwohl bieten die technischen Dienste weiterhin für einmalig 41,45 Euro den abschließbaren Müllbehälter an. Für die Biotonne gibt es zudem einen Filterdeckel, der einmalig 65,50 Euro kostet. Bei derzeit 26.000 Restabfallgefäßen im Stadtgebiet wollen die Technischen Dienste mittelfristig etwa 50 Prozent, also rund 13.000 Biotonnen unter’s Volk bringen. Kurzfristig in den nächsten drei Jahren liegt das Ziel bei 25 Prozent oder 6500 Tonnen aus.
Abfuhr per Seitenlader
Die Abfuhr der Biotonnen wird wie bei den Papiertonnen mittels Seitenlader erfolgen. „Aus gesundheitlichen Gründen sollen die Müllwerker nicht in Kontakt mit den Tonnen kommen,“ so Claudia Böckmann. „Zudem ist eine Mitfahrt hinten auf dem Fahrzeug nicht möglich. Für den Bürger bedeutet dies, dass er die Biotonnen zur Leerung unbedingt mit der Schürze zur Straße abstellen muss. “ Ein neues Fahrzeug wird Mitte Dezember geliefert.
- Die Bestellung der Biotonnen und auch gegebenenfalls anderer Restabfalltonnen ist Angelegenheit der Hausbesitzer und Hausverwalter, die dies in den Stadtbüros oder auch im Internet unter www.arnsberg.de/abfall erledigen können.
- Auskünfte erteilen die Technischen Dienste, Hüttenstr. 19, unter Tel. 02932 201‑4122, ‑4136 oder ‑4137 oder per Email unter abfallwirtschaft@arnsberg.de