Arnsberg. Der 18. Arnsberger Kunstsommer ist auch offiziell eröffnet. Mehrere hundert Gäste drängten sich am Freitag abend im Klosterhof Wedinghausen, um sich getreu dem diesjährigen Motto „betörend“ gleich mehrfach betören zu lassen. Von der Ausstellung mit jeweils 40 außergewöhnlichen Modefotografien des weltberühmten Helmut Newton und seiner im Nazi-Vernichtungslager ermordeten Berliner Lehrmeisterin Yva, von der eindrucksvollen Tanz-Performance von Manuel Quero und seiner Compagnie und nicht zuletzt vom zweistündigen Schokoladenkonzert, bei dem das Publikum zur Musik der Erfurterin Christine Rommel und ihrer Band viermal zarte Schokoladentäfelchen mit unterschiedlichen Aromen naschen durften, die ein Chocolatier auf der Bühne herrichtete und die fünf Schoko-Girls auf Tabletts verteilten.
Vogel: an der Idee eines Fotografiemuseums festhalten
Bürgermeister Hans-Josef Vogel umriss in seiner Eröffnungsrede aus seiner Sicht vier wichtigen Funktionen des Kunstsommers. Der Kunstsommer mit seinen über 50 Workshops sei ein Lernraum, nicht nur für individuelles Lernen, sondern wichtiger noch für gesellschaftliches Lernen, er sei ein Inspirationsraum, der auch diesmal wieder mit Musik, Tanz, Kunst und Fotografie betöre, er sei ein Treffpunkt und nicht zuletzt eine Bühne nicht nur für Künstler, sondern für jeden einzelnen, der sein Engagement zeigen wolle. Die „Frenéticas“ der Compagnie Manuel Quero lobte er als „Klasse Leistung“ und dankte Manuel Quero für alles, was er schon für Arnsberg geleistet habe. Auch von der Ausstellung „40x Yva, 40x Newton“ zeigte sich der Bürgermeister tief beeindruckt. Und er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass neben dem im Kunstsommer etablierten Schwerpunkt Fotografie mit hochwertigen Ausstellungen im Kloster Wedinghausen eines Tages auch die Idee eines Fotografiemuseums Realität werde, „um das irre fotografische Potenzial in der Stadt zusammenzufassen“.
Runde: Eine Seite im Programmheft schon Motivation genug für Sponsoren
Sparkassenvorstand Norbert Runde sprach im Namen der vielen Sponsoren und Förderer des Kunstsommers, von denen etliche ja schon so lange dabei seien, dass sie sich an die Anfänge vor 18 Jahren kaum noch erinnern könnten. Runde nannte den Kunstsommer schlicht „wunderbar“. Die Frage, warum den Sponsoren den Kunstsommer unterstützen, könne er mit dem Blick auf eine einzige Seite im Programmheft des Kunstsommers beantworten, sagte Runde und zählte allein die Ausstellungen auf, die in der vergangenen Woche im Vorfeld der offiziellen Eröffnung eröffnet wurden. Die „Torheiten“ vor dem Nordportal der Propsteikirche, die Jungen Wilden Arnsbergs im Rathaus, die Künstler aus der Region im Theaterfoyer, die „Betörenden Widerhaken“ in der Auferstehungskirche, die Skulpturen und Fotografien in der Handwerkskammer und die „Zwischenwelten“ in der Sparkasse.
Die Einführung in die Ausstellung hielt die Berliner Kunstshistorikerin Karin Lelonek, die auch Kuratorin der Ausstellung mit Modefotografien aus den Jahren 1927 bis 1969 ist.