Sundern. Ende des Monats ist Julia Wagener ein halbes Jahr im neugeschaffenen Amt des Sunderner Wirtschaftsförderers. Als Bilanz ihrer vielen Gespräche mit Verwaltung, Politik und Unternehmen hat sie jetzt ein Papier vorgelegt, das neben einer Situationsanalyse die vier großen Handlungsfelder beschreibt, die konkret angegangen werden sollen – kurzfristig, mittelfristig oder fortlaufend.
- Punkt 1 ist die Standortentwicklung mit Schaffung neuer Gewerbe- und Industrieflächen, Entwicklung eines Flächenkonzepts sowie flächendeckendem Breitbandausbau.
- Punkt 2 heißt Unternehmensservice und umfasst die kontinuierliche Erfassung von Bedürnislagen, zielgerichteten Zugang zu allen überregionalen Förderstellen und Aufbau eines Existenzgründerforums.
- Punkt 3 ist Netzwerkbildung und Informationsaustausch und beinhaltet die Einrichtung von branchenspezifischen Austauschplattformen sowie die Vernetzung von Unternehmen und Politik mit der Wirtschaftsförderung.
- Punkt 4 heißt Standortmarketing und geht von der Strukturierung und Intensivierung der Zusammenarbeit mit Sorpesee GmbH und Stadtmarketing eG über einen hochqualitativen Internetauftritt von Stadt und Wirtschaftsförderung bis zu professioneller Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Für Strategiepapier noch tiefer einsteigen
Die Überschrift des 13-seitigen Papiers lautet „Prämissen der Wirtschaftsförderung ins Sundern“. „Es soll Unternehmen und Öffentlichkeit zweigen, was die Wirtschaftsförderung macht“, so Julia Wagner. Ein ausgearbeitetes langfristiges Strategiepapier könne es noch nicht sein. „Dafür müssen wir noch viel tiefer einsteigen, in einzelne Branchen gehen, Zahlen, Daten, Fakten sammeln“, sagt Bürgermeister Ralph Brodel. Die Wirtschaftsförderin macht keinen Hehl daraus, dass sie die vorhandene Datenlage „ernüchternd“ findet. Clusterspezifische Daten für Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten könnte sie schon gut gebrauchen, um zu sehen, wer wächst und wer schrumpft und wo Handlungsbedarf ist, nannte sei ein Beispiel. „Wir können das ja nicht aus dem Bauch raus machen,“ unterstützte sie der Bürgermeister.
Kein starres Gerüst
Das Papier sei für sie eine wichtige Grundlage, enthalte die Themen, auf die sie sich konzentrieren wolle, aber es sei kein starres Gerüst, sagt Julia Wagener. Wenn es seitens der Unternehmen Wünsche gebe, könnten die auch eingebaut werden. Rund 130 Unternehmen, die im Email-Verteiler der Wirtschaftsförderung sind, wird das Papier jetzt auf diesem Weg zugesandt. Alle anderen Interessenten finden es als pdf-Datei auf der Internetseite der Stadt.
Intensive Gespräche mit Unternehmen
Sowohl Julia Wagener als auch der Bürgermeister zogen bei dieser Gelegenheit eine positive Bilanz der ersten sechs Monate im Amt. „Die Unternehmen freuen sich, wenn ich mir Zeit für intensive Gespräche nehme und mich konkret und umfassend informieren will. Diese tiefen Einblicke sind mir wichtig für eine fundierte Analyse“, sagt die Wirtschaftsförderin zu den vielen Firmenbesuchen, die sie seit November absolviert hat. Bürgermeister Ralph Brodel betonte, er sei hoch zufrieden mit der neuen Mitarbeiterin. „Sie macht einen sehr guten Job, ist sehr fleißig und lässt mit ihrer zupackenden und offenen Art die verstummen, die sie für etwas zu jung und unerfahren gehalten haben.“