Arnsberg. Das Ausschreibungsergebnis ist schon seit einigen Monaten bekannt, doch jetzt ist auch der Vertrag unterschrieben. Auf der Oberen Ruhrtalbahn werden auch nach Dezember 2016 für weitere zwölf Jahre die Züge der Deutschen Bahn fahren. Wenn es in knapp drei Jahren soweit ist, werden in die dann mit zweistelligem Millionenaufwand erneuerten bahnhöfe Arnsberg und Neheim-Hüsten auch nagelneue Züge einlaufen und auch bei den Fahrplänen wird es einige Änderungen geben.
DB Regio NRW gewinnt Ausschreibung von 6 Regionalbahnlinien
Die zuständigen Aufgabenträger Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) und der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) haben am Dienstag den Verkehrsvertrag mit der DB Regio NRW für den Betrieb des SauerlandNetzes unterschrieben. Damit verbleibt der Betrieb dieses Regionalbahnnetzes bei der DB Regio NRW, die auch die erste Ausschreibung 2004 gewonnen hatte. Auch die Linie RB 43 Dortmund – Dorsten, die heute von der Nordwestbahn betrieben wird, wird künftig wieder von der DB Regio AG betrieben. Im Oktober 2012 war die europaweite Ausschreibung mit Betriebsaufnahme im Dezember 2016 und einer Vertragslaufzeit von zwölf Jahren gestartet worden. Die Verkehrsleistung im SauerlandNetz wurde dabei in zwei Lose aufgeteilt: In Los 1 waren der Regionalexpress (RE) 17 von Hagen nach Kassel-Wilhelmshöhe und der RE 57 von Dortmund nach Winterberg oder Brilon Stadt, also die beiden Linien auf der Oberen Ruhrtalbahn. In Los 2 wurden RB 52 Dortmund – Lüdenscheid, RB 53 Dortmund – Iserlohn, RB 54 Unna – Neuenrade und RB 43 Dortmund – Dorsten vergeben. Das Leistungsvolumen umfasst zusammen rund 5,6 Millionen Zugkilometer jährlich.
53 Minuten schneller in Münster
Im Fahrplan wird es Veränderungen – Verbesserungen, aber auch Anpassungen – geben, von denen einige auch Fahrten ab oder nach Arnsberg betreffen:
- In Schwerte wird der RE 17 zukünftig Anschluss an den RE 7 von/nach Münster haben. Hierdurch verkürzt sich die Reisezeit aus Arnsberg über Hamm nach Münster um 53 Minuten.
- Der Abendverkehr in den HSK wird aufgrund der Nachfrage neu sortiert. Zukünftig wird die RE 57 abends durchgängig und ohne Angebotslücke ab Dortmund direkt ins Sauerland verkehren. Nach 20 Uhr wird man dafür von Hagen kommend zukünftig in Schwerte von der RE 7 in die RE 57 umsteigen müssen, um ins Sauerland gelangen können.
- Die RE 17 verkehrt ab Dezember 2016 nur noch 4x täglich über Warburg hinaus nach Kassel-Wilhelmshöhe. Dafür wird in Warburg zukünftig ein Anschluss zur dann neu 7x täglich über Hamm-Paderborn verkehrenden RE 11 nach Kassel-Wilhelmshöhe eingerichtet. Damit wird die Anbindung des ICE-Bahnhofs in Kassel aus Westfalen nachfragegerecht neu und verstärkt über den Hellwegkorridor Hamm-Paderborn sortiert.
- Die RB 54 wird in Fröndenberg auf den Anschluss der RE 57 von/nach Dortmund ausgerichtet. Hierdurch wird sich die Reisezeit von Menden nach Dortmund um 22 Minuten verringern.
Komplette neue Fahrzeugeflotte kommt aus Polen
Obwohl für die RB-Linien auch Gebrauchtfahrzeuge zugelassen waren, werden im kompletten Netz Neubaufahrzeuge zum Einsatz kommen. DB Regio wird hier zum ersten Mal bundesweit beschleunigungsstarke Dieseltriebwagen vom Typ LINK des polnischen Hersteller PESA zum Einsatz bringen. Für 120 Millionen Euro kauft die Bahn in Polen 20 zwei- sowie 16 dreiteilige Dieseltriebwagen. Die 140 km/h schnellen und 43,73m bzw. 57,13m langen Fahrzeuge werden bis zu 120 bzw. 160 bequeme Sitzplätze haben.
Züge können in der Fahrradsaison bis zu 72 Räder transportieren
Um insbesondere auf der RE 57 Dortmund-Winterberg der hohen Nachfrage nach Fahrradstellplätzen nachzukommen, weisen die neuen dreiteiligen Fahrzeuge 36 Fahrradstellplätze auf. Damit können in Doppeltraktion zukünftig in der Fahrradsaison 72 (heute max. 50) Fahrräder je Zug transportiert werden. Alle Fahrzeuge sind klimatisiert und werden an 76 cm hohen Bahnsteigen per Spaltüberbrückung einen stufen- und nahezu spaltlosen Einstieg haben, für niedrigere Bahnsteige wird der Ein- und Ausstieg über ausfahrbare Stufen erleichtert. Alle Fahrzeuge werden Mehrzweckabteile, zwei Rollstuhlplätze sowie eine behindertengerechte Toiletten haben und sind vollständig videoüberwacht. Erstmals im Sauerland werden auch die Fahrausweisautomaten und Entwerter mit an Bord sein. Im Innenraum wird es zukünftig an zahlreichen Plätzen Steckdosen geben und ein Fahrgastinformationssystem wird auf Bildschirmen über die nächsten Halte sowie die Anschlüsse in Istzeit informieren. Die Zugbegleitquote wird 30 Prozent bis 19 Uhr und 90 Prozent ab 19 Uhr betragen.