Neheim. Das Neheimer Jägerfest ist mit königlicher Hilfe eröffnet. Seine Königliche Hoheit, Prinz Luitpold von Bayern, Ururenkel des letzten Bayerischen Königs und selbst ein erfahrener Bierbrauer, assistierte Bürgermeister Hans-Josef Vogel beim gekonnten Faßanstich und forderte die Festgäste auf, es mit dem leckeren bayerischen Bier so richtig krachen zu lassen. Eine Aufforderung, die nicht zwei Mal nötig war. Denn das Festzelt war gut gefüllt und bester Stimmung, bevor noch die Musiker von „Allgäu Power“ auf die Bühne kamen und richtig Gas gaben.
Arnsberg änderte sogar Stadtfarben für Bayern
Zünftig in bayerischer Tracht waren Jägeroberst Klaus Humpe und sein Vorstand mit dem Jägerkönigspaar Gerd und Susanne Webers und den Ehrengästen einmarschiert und auch im Saal waren Krachlederne, Karohemden und Dirndl die vorherrschende Kleidung. Hier im Sauerland sei man – zumindest aus Sicht der vielen Holländer und Belgier, die zu Besuch kommen – so etwas wie das Voralpenland und damit auch ein nördlicher Vorposten Bayerns, begrüßte Klaus Humpe den bayerischen Prinzen, den er dann mit einem wirklich donnernden dreifachen „Horrido!“ hoch leben ließ. Bürgermeister Hans-Josef Vogel begrüßte Prinz Luitpold mit „Willkommen in der Heimat!“ , denn er erinnerte ihn daran, dass im 16. bis 18. Jahrhundert die Wittelsbacher über fünf Generationen den Fürstbischof von Köln und damit den Arnsberger Landesherrn stellten und auch gerne in ihrer Arnsberger Residenz weilten. Er erzählte die Anekdote, dass Arnsberg seinerzeit wegen der Bayern sogar seine Stadtfarben von Weiß-Rot in Weiß-Blau geändert habe. Und er berichtete von Jungfer Gertrud im Landsberger Hof, aber auch von einem friedlichen Land, denn unter den Wittelsbachern sei nie ein Krieg von diesem Land ausgegangen.
Seit 750 Jahren Bierbrauer
Auch Prinz Luitpold zog Parallelen zwischen Bayern und Sauerländern als fleißigen Bergvölkern. Dass seine Vorfahren über Generationen ihren zweitgeborenen Sohn als Fürstbischof nach Köln geschickt haben, war ihm natürlich bekannt. Letztlich habe das ja zum Aussterben der Münchener Linie geführt, scherzte er. Zudem erinnerte er daran, das die Wittelsbacher nicht nur 800 Jahre Bayern regiert haben, sondern auch 750 Jahre Bier gebraut haben. Dem wurde dann auch gleich die ganze Aufmerksamkeit geschenkt. Klaus Humpe pries noch das Hell, Dunkel und Weizen aus der königlichen Brauerei an, da hatte Bürgermeister Hans-Josef Vogel auch schon das Freibier-Faß angestochen – mit minimalen Spritzern.