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Corona: „Mediziner und ihre Technik haben mein Leben gerettet!“

Arns­berg. Die Coro­na-Kri­se ist noch nicht vor­bei. Einer, der sel­ber am Virus erkrank­te und bei den Medi­zi­nern im Kli­ni­kum Hoch­sauer­land Hil­fe gefun­den hat, geht jetzt in die Öffent­lich­keit und erzählt sei­ne Geschichte.

Andre­as R. (56) ist dank­bar. Dank­bar das er noch lebt und dank­bar für die Hil­fe die er erfah­ren hat. Als Unter­neh­mer ist er gewohnt Din­ge zu regeln und für ande­re da zu sein, für Kun­den, für Mit­ar­bei­ter, für die Fami­lie. Dann ver­setzt ihn das Coro­na­vi­rus in eine ande­re Welt. Mit Unter­stüt­zung vie­ler Men­schen gelingt der Kampf zurück ins Leben. Um ande­ren Mut zu machen und denen zu dan­ken, die ihm gehol­fen haben, erzählt er nun von sei­ner Genesung.

Andre­as R. (Name geän­dert, da der Pati­ent in der Öffent­lich­keit anonym blei­ben möch­te) ist lan­ge Arbeits­ta­ge gewohnt. Doch an einem Mon­tag im ver­gan­ge­nen März fühlt er sich schwach und geht früh nach Haus. „Es war aber nichts wor­über ich mir erns­te Sor­gen gemacht hät­te“, sagt er. Drei Tage spä­ter erfährt Andre­as von der bestä­tig­ten Coro­na­er­kran­kung eines Mit­ar­bei­ters. Er und alle Kol­le­gen wer­den eben­falls getes­tet. Auch sein Test­ergeb­nis ist posi­tiv. In der häus­li­chen Qua­ran­tä­ne wird sein Gesund­heits­zu­stand dann von Tag zu Tag schlech­ter. „Am Mitt­woch der Fol­ge­wo­che fühl­te ich mich der­art kraft­los, dass ich mei­nen Haus­arzt ange­ru­fen habe. Der hat sofort eine Kran­ken­haus­ein­wei­sung ver­an­lasst“, berich­tet Andre­as R.

Von sei­ner Frau lässt er sich in den Stand­ort Mari­en­hos­pi­tal des Kli­ni­kums Hoch­sauer­land nach Arns­berg fah­ren. Die mit­ge­brach­te Kli­nik­ta­sche trägt er noch selbst. „Ich dach­te, ich bin am Sams­tag wie­der Zuhau­se“, erin­nert sich Andre­as R.

Verschlechterung innerhalb von zwei Stunden

Er kommt zunächst auf die Iso­lier­sta­ti­on und wird unter­sucht. Sei­ne Blut­wer­te sind kata­stro­phal. Die Sau­er­stoff­sät­ti­gung des Blu­tes ist so nied­rig, dass umge­hend Sau­er­stoff über einen Nasen­schlauch gege­ben wird. Trotz­dem ver­schlech­tert sich sein Zustand zusehends.

Für Dr. med. Yvonne Reuß, Ober­ärz­tin der Kli­nik für Inne­re Medi­zin, kein Ein­zel­fall. „Wir haben ver­schie­de­ne Pati­en­ten gese­hen, deren Sau­er­stoff­sät­ti­gung des Blu­tes infol­ge einer Covid- 19-Infek­ti­on bereits stark ernied­rigt war, obwohl die Pati­en­ten noch gar nicht bemerkt hat­ten, dass sie kaum Luft beka­men“, sagt die Fach­ärz­tin. Man­che Pati­en­ten ent­wi­ckeln dann inner­halb weni­ger Stun­den einen so schlech­ten Ver­lauf, dass sie künst­lich beatmet wer­den müssen.

Zur eng­ma­schi­gen Über­wa­chung wird Andre­as R. vor­sorg­lich auf die Inten­siv­sta­ti­on ver­legt. „Weil aber die Sau­er­stoff­sät­ti­gung des Blu­tes trotz Sau­er­stoff­ga­be immer mehr absank muss­te Andre­as R. rela­tiv schnell ins Koma ver­setzt, intu­biert und maschi­nell beatmet wer­den“, berich­tet Dr. med. Ste­fan Probst, Chef­arzt der Kli­nik für Inne­re Medi­zin. „Um die Belüf­tung der Lun­gen und die Sau­er­stoff­bin­dung des Blu­tes zu ver­bes­sern wur­de der Pati­ent zudem in Bauch­la­ge gebracht“, so der Chef­arzt weiter.

Dr. Yvonne Reuß, Stand­ort­lei­ter Bert Hoff­mann und Dr. Ste­fan Probst nah­men den Dank von Andre­as R. stell­ver­tre­tend für das Kli­nik­team ent­ge­gen. Foto: Kli­ni­kum Hochsauerland

Lungenmaschine als letzte Rettung (ECMO-Therapie)

„Als sich abzeich­ne­te, dass sich der Zustand des Pati­en­ten trotz inva­si­ver Beatmung pro­gre­di­ent wei­ter ver­schlech­tert haben wir im Behand­lungs­team ent­schie­den auf die ECMO-The­ra­pie zurück­zu­grei­fen“, erin­nert sich Dr. Probst. Bei der extra­kor­po­ra­len Mem­bran­oxy­ge­ni­sie­rung (ECMO), einem Ver­fah­ren das in der Regel nur in Uni­kli­ni­ken zur Ver­fü­gung steht, ersetzt eine Maschi­ne vor­über­ge­hend die Funk­ti­on der Lunge.

Dabei wird das Blut des Pati­en­ten außer­halb des Kör­pers von Koh­len­di­oxid befreit und mit Sau­er­stoff ange­rei­chert. Die Lun­gen wer­den ent­las­tet und haben so eine Chan­ce zum Hei­len. Das Ver­fah­ren erfor­dert viel Erfah­rung von den behan­deln­den Medi­zi­nern. Im Kli­ni­kum Hoch­sauer­land ver­fügt Dr. med. Dani­el Gieß­mann, Chef­arzt der Kli­nik für Kar­dio­lo­gie in Mesche­de über die meis­te Anwen­dungs­er­fah­rung mit die­ser spe­zi­el­len The­ra­pie­form. Er fährt täg­lich nach Arns­berg, um den Pati­en­ten gemein­sam mit den Kol­le­gen vor Ort zu versorgen.

Langer Regenerationsweg und viele helfende Hände

Als Andre­as R. nach 12 Tagen aus dem künst­li­chen Koma geholt wird ist er wach und ansprech­bar. An die Zeit im Koma hat er kei­ne Erin­ne­rung. „Ich war kom­plett in einer ande­ren Welt. Nur an Alp­träu­me aus der Koma­pha­se kann ich mich erin­nern“, so Andre­as R. Die ECMO-The­ra­pie läuft dann noch drei Tage wei­ter. Ech­te Schmer­zen hat er nur am Tag als die Schläu­che der Maschi­ne aus sei­nem Kör­per ent­fernt wur­den. Das sei für ihn der schlimms­te Tag gewe­sen, sagt Andre­as R. Doch die Schwes­tern der Inten­siv­sta­ti­on hät­ten ihm bei­gestan­den, sei­ne Hand gehal­ten und gesagt, „sie sind jetzt schon so weit gekom­men, sie schaf­fen das“.

Andre­as R. hat es geschafft. Doch der Weg dahin war stei­nig und es bedurf­te vie­ler hel­fen­der Hän­de um ihn zu gehen. Andre­as R. erin­nert sich an sei­ne ers­ten Stand­ver­su­che. „Die sind miss­glückt, ich bin sofort wie­der ins Bett rein­ge­fal­len“, sagt er. Wie­der gibt es Hän­de die hel­fen. Zwei Phy­sio­the­ra­peu­ten trai­nie­ren noch auf der Inten­siv­sta­ti­on mit ihm. Auch Schwes­ter Ruth reicht ihm immer wie­der die Hand bei ers­ten vor­sich­ti­gen „Wan­de­run­gen“ rund ums Bett. Dann nach fast drei Wochen auf der Inten­siv­sta­ti­on hat sich sein Zustand soweit gebes­sert, dass er auf eine Nor­mal­sta­ti­on ver­legt wer­den kann. „Da hat­te ich 15 Kilo­gramm abge­nom­men und nur noch Pud­ding in den Bei­nen“, sagt Andre­as R. Auf der Nor­mal­sta­ti­on inten­si­viert er sein Trai­ning. Auch hier gibt es vie­le Hän­de die hel­fen, bei­spiels­wei­se beim Geh­trai­ning auf dem Sta­ti­ons­flur oder beim Stu­fen­stei­gen im Treppenhaus.

Krankheit überstanden

Noch­mal knapp eine Woche spä­ter ist Andre­as R. wie­der Zuhau­se. Die Krank­heit hat er über­stan­den. Nun muss sich sein Kör­per erho­len. Um Fol­ge­schä­den soweit mög­lich aus­zu­schlie­ßen hält er noch Kon­takt zu Haus­arzt und Kli­nik. Beson­ders genos­sen hat er den ers­ten Spa­zier­gang im Wald. „Die Luft war herr­lich aber noch war es anstren­gend“, sagt er.

Nun will Andre­as R. ande­ren Mut machen und den vie­len Men­schen dan­ken, die zu sei­ner Gene­sung bei­getra­gen haben. Natür­lich den Ärz­ten, Pfle­ge­kräf­ten, The­ra­peu­ten und wei­te­ren Fach­kräf­ten des Kli­ni­kums Hoch­sauer­land, sei­nem Haus­arzt, sei­nem Schwa­ger und sei­nen Mit­ar­bei­tern die wäh­rend sei­ner Krank­heit sein Unter­neh­men gema­nagt haben, den Freun­den und Nach­barn die Soli­da­ri­tät gezeigt und die Fami­lie in der Qua­ran­tä­ne­zeit mit vie­lem ver­sorgt haben und nicht zuletzt sei­ner Frau und Toch­ter, die um ihn gebangt, mit den Ärz­ten Kon­takt gehal­ten und alles Anste­hen­de gere­gelt haben.

(Text und Foto: Kli­ni­kum Hochsauerland)

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Eine Antwort

  1. Auch die­ser Fall zeigt, welch gro­ßes Glück wir mit unse­rem Kli­ni­kum in Arns­berg und allen dort Beschäf­ti­gen haben.

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