Arnsberg. Obwohl nur millimetergroß bringen Borkenkäfer im Gemeinschaftsangriff auch stattliche Fichten großflächig zum Absterben. Im Wirtschaftswald ist die beste Lösung, wenn die Bäume gefällt und abtransportiert sind, bevor die neuen Käfer aus der Borke ausschwärmen. Doch was tun, wenn die Absatzwege verstopft sind? Um eine andere Möglichkeit der Lagerung zu erproben arbeitet Wald und Holz NRW jetzt testweise mit einem Verfahren der Freiburger Firma Wood-Packer.
Test über vier Jahre
Dr. Bertram Leder, Leiter des Lehr- und Versuchsforstamts Arnsberger Wald: „ Wir untersuchen das Verfahren vor allem hinsichtlich Borkenkäfern und Holzqualität. Wie viele Käfer haben wir am Ausschwärmen gehindert?, Wie frisch bleibt das Holz?“ Die Polter werden ab 2020 bis 2025 nach und nach geöffnet. Damit möchte Wald und Holz NRW die Lager über die ganze potentielle Dauer von bis zu vier Jahren auch für Waldbesitzende testen.
Folien werden verschweißt
Das Holzvolumen von rund 250 Fichten schweißen die Forstwirtinnen und Forstwirte dazu in luftdichte Folie ein. Zunächst legen sie ein feines Gitter zum Schutz vor Nagetieren aus und breiten zwei Lagen Folie aus. Darauf werden fünf Meter lange Stammstücke gelagert, bzw. „gepoltert“ wie die Forstleute sagen. Wer den Ladekran führt, muss besonders präzise arbeiten – alles was übersteht könnte die Folie zerpieksen. Anschließend ziehen die Fachkräfte zwei Folienlagen über den Holzstapel und verschweißen sie mit den zuvor ausgelegten Folien. So entsteht eine innere und eine äußere Hülle. Über ein Ventil lässt sich beobachten, wie viel Sauerstoff im Inneren ist beziehungsweise ob die Folie intakt ist.
Für Sturmholz und Borkenkäferplage
Dr. Thomas Maier, Inhaber der Firma Wood-Packer, hat über das Verfahren schon vor Jahren seine Doktorarbeit geschrieben. Damals stand noch die Holzkonservierung von massenhaftem Sturmholz im Vordergrund. Dr. Maier: „In Sturm- wie auch jetzt in der Borkenkäfer-Katastrophe kommen herkömmliche Methoden an ihre Grenzen. Die Folienlagerung ist genehmigungs- und pestizidfrei und schon so eine wichtige Alternative, wenn Waldbesitzer in der Klemme sind.“ Andreas Wiebe, Leiter von Wald und Holz NRW, ordnet es so ein: „Die Folienlagerung kann ein weiterer Baustein sein, um der Borkenkäfer-Katastrophe zu begegnen. Auf den alten Fichtenflächen arbeiten unsere Forstleute mit Herzblut daran, die neue Waldgeneration widerstandsfähig und klimafit zu machen.“
(Quelle: Pressemitteilung Wald und Holz NRW)