Sundern. Die Sunderner CDU unternimmt einen Vorstoß, auf eine Reaktivierung der Röhrtalbahn (Bahnhof Neheim-Hüsten – Bahnhof Sundern), die seit Jahren im Gespräch ist, aber offensichtlich wenig vorankommt, endgültig zu verzichten und die Trasse stattdessen in einen Radweg umzuwidmen. „Die CDU Sundern sieht in dieser Überlegung eine realistische Chance, das Röhrtal mit den Orten Müschede, Hachen, Stemel und Sundern sowie die touristische Destination Sorpesee nahezu unmittelbar an den beispiellos erfolgreichen Ruhrtalradweg in Arnsberg anzubinden,“ heißt es in einem Schreiben an Bürgermeister Lins und Landrat Dr. Schneider.
Einmalige Chance für Wirtschaft und insbesondere Gastgewerbe
Die Sunderner CDU Politiker – unterschrieben haben Stadtverbandsvorsitzender Stefan Lange und seine drei Stellvertreter Sebastian Booke, Gerhard Hafner und Sibylle Rohe-Tekath – verweisen darauf, wie stark vom steigenden Radtourismus entlang der Route des Ruhrtalradweges, der auf insgesamt 230 Kilometern die Städte Winterberg und Duisburg-Ruhrort verbindet, sowohl die Wirtschaft als auch insbesondere die Gastronomie und Hotellerie enorm profitiert haben. Auch die Trasse der Röhrtalbahn biete sowohl landschaftlich wie auch topografisch hervorragende Voraussetzungen für Radfahrer aus der Region und weit darüber hinaus. Geringes Gefälle, eine attraktive Landschaft sowie die unmittelbare Anbindung an den Sorpesee seien aus Sicht der CDU Argumente für eine Umwidmung, die letztlich aber von vielen politischen und gesellschaftlichen Akteuren gewollt sein und mitgetragen werden müsse. „Die Stadt Sundern, ebenso wie die Stadt Arnsberg, sollten sich diese einmalige Chance jedoch nicht entgehen lassen. Eine Reaktivierung des Schienenpersonennahverkehrs erscheint heute utopischer denn je. Das Potential, das eine direkte Radweganbindung vom und ins Ruhrgebiet sowie vom und ins obere Sauerland birgt, erscheint dagegen überwältigend. Ebenso wie die Chance, das wirtschaftliche Standbein Tourismus in Zeiten zurückgehender Industriearbeitsplätze massiv zu stärken und auszubauen.“
Fraglich, ob Potenzialanalyse noch zutreffend ist
In den vergangenen Jahren hätten der Rat der Stadt Sundern, der Kreistag sowie die politischen Parteien und weitere Akteure in der Region in unregelmäßigen Abständen, aber sehr intensiv über die Zukunft der Röhrtalbahn beraten, blickt die Sunderner CDU zurück. Zweifellos gebe es dabei unterschiedliche politische Sichtweisen, inwieweit die mittlerweile über 114 Jahre alte Bahntrasse – insbesondere mit Blick auf den Schienenpersonennahverkehr – heute noch sinnvoll für die Region sei. Eine Potenzialanalyse des Hochsauerlandkreises sei zu dem Schluss gekommen, dass eine Reaktivierung der Trasse volkswirtschaftlich sinnvoll sein könne. Ende 2011 habe das Gutachten ein Potenzial in Höhe von bis zu 1900 Fahrgästen täglich gesehen. „Fraglich aus realpolitischer Sicht“ bleibt für die CDU jedoch, inwieweit diese Zahlen in Zeiten des höchsten Individualverkehrsaufkommens, das sicherlich auch der Siedlungsstruktur und dem übrigen ÖPNV-Angebot im Stadtgebiet Sundern geschuldet sei, zuverlässig seien.
Reaktivierung für CDU aus finanziellen Gründen „nahezu unmöglich“
„Darüber hinaus haben wir seit nunmehr fast drei Jahren nichts mehr von einer möglichen Projektierung des Vorhabens ‚Reaktivierung Röhrtalbahn‘ gehört,“ stellen die CDU-Politiker fest. Im März 2012 habe die Verbandsversammlung des NWL den Beschluss über die Aufnahme in den Nahverkehrsplan gefasst – die Voraussetzung für eine Anmeldung zur nun anstehenden Fortschreibung der Infrastrukturbedarfspläne (IGVP) des Landes NRW. „Unabhängig von der völlig unbefriedigenden Zeitschiene mit offenem Ausgang des Verfahrens“ stellen die CDU-Politiker jetzt fest: „Dem möglichen Potential gegenüber stehen Investitionskosten im zweistelligen Millionenbereich, dazu fast 900.000 Euro jährlicher Zuschussbedarf. Eine Summe, die aus Sicht der CDU eine Reaktivierung der Röhrtalbahn nahezu unmöglich macht. Denn weder die Stadt Sundern, noch der Hochsauerlandkreis sind aus finanzwirtschaftlicher Sicht in der Lage, eine solche Investition zu tätigen. Auch der Bund, der wohl Hauptgeldgeber wäre, erscheint nicht gewillt, entsprechende Mittel für die 14 Kilometer lange Strecke zur Verfügung zu stellen. Dafür spricht auch der Rückzug des Bundes aus anderen, wesentlich größeren Bahnprojekten in Deutschland und – für die Region bedeutend – die aktuelle Diskussion um die Sanierung der oberen Ruhrtalbahn.“
Vier konkrete Arbeitsaufträge
Um die sich ergebenden neuen Chancen für die Region und für Sundern zu nutzen. bittet die CDU bittet deshalb die Verwaltung der Stadt Sundern, mit der Stadt Arnsberg und dem Hochsauerlandkreis vier Punkte zu prüfen:
- Ob überhaupt kurzfristig und realistisch eine Möglichkeit der tatsächlichen Reaktivierung der Röhrtalbahn einschließlich Personenbeförderung gesehen wird in Anbetracht der Entwicklung in den letzten Jahren oder bei negativer Prognose?
- Inwieweit eine Umwidmung der Trasse der Röhrtalbahn in einen Radweg, der die Stadt Sundern, die Orte Stemel, Hachen und Müschede und die touristische Destination Sorpesee nahezu unmittelbar an den Ruhrtalradweg in Arnsberg und damit direkt an das Ruhrgebiet und das obere Sauerland anbinden würde, möglich ist?
- Welche politischen Beschlüsse der unterschiedlichen politischen Gremien erforderlich wären?
- Zudem sollte eine Schätzung der mit der Umwidmung und Herrichtung eines Radweges verbundenen Kosten für die Städte Sundern und Arnsberg erfolgen. Dargelegt werden sollten außerdem die Kostenersparnisse wie beispielsweise Wegfall von Instandhaltungen der bestehenden Bahnstrecke und Gewährleistung der Betriebssicherheit von Bahnübergängen.
10 Antworten
Ein guter Vorschlag. Dieser Radweg ließe sich leicht mit Fahrrädern und e‑bikes befahren und wäre auch für Pendler eine Alternative. Damit würde zumindest ein wenig die Straße entlastet.
Ein dummer Vorschlag, der durch alljährliche Wiederholung nicht besser wird. Eine Bahntrasse zu opfern für etwas so leicht zu installierendes wie einen Radweg zeugt von kurzfristigem Denken.
Eine aus meiner Sicht sehr gute Idee die meiner Meinung nach mehr Menschen anspricht als die Reaktivierung der Röhrtalbahn.
Ich frage mich nur, wie die Straßenquerungen in Sundern, Stemel, Hachen und Müschede sicher und ohne große Verkehrsbelastung gestaltet werden sollen. Denn ein weiteres Nadelöhr auf der B229 wäre für den KFZ Verkehr kaum noch akzeptabel. Die Kreisbremse in Hachen z.B. bremst den KFZ Verkehr auch ohne Radfahrer heute schon oft genug bis nach Unterhachen. Und in Sundern sieht es zeitweise auch nicht besser aus.
Ich hoffe, dass man sich darüber erst Gedanken macht, ehe man in die Planungs- und Umsetzungsphase geht.
Man könnte die Überquerung der Strassen mit schnallen Brücken lösen wie es auch bein Ruhrtahlradweg der fall ist
Sauber, CDU und Danke !!
Ein sehr, sehr guter Vorschlag, der eigentlich schon vor 20 Jahren hätte gemacht werden sollen.
Die Potentialanalyse von 1900 Fahrgästen für eine Bahnverbindung hatte ich sowieso als unrealistisch betrachtet, denn ich erinnere mich noch sehr gut an die Zeiten, als die Schienenbusse noch regelmäßig verkehrten.
Man wartete dann oft 5 Minuten in Hüsten oder Stemel vor dem Bahnübergang, und dann kam der Zug oder der Schienenbus, mit 5 Leutchen besetzt. Dafür durften aber 100 Autofahrer in der Schlange warten.
Eine Umwandlung in einen Radweg könnte die Sorperegion noch mehr zum Radfahrerparadies machen. Man muß den Radfahrern nur den Raum dafür geben. Momentan genießen ja wohl die Biker mit ihren Höllenmaschinen absolute Priorität!
Allerorten wird doch auch „sanfter Tourismus“ gefordert. Dem würde diese Idee der CDU zu 100 % entsprechen.
Warum geht nur das eine oder das andere? Es gibt meines Wissens bereits seit vielen Jahren Vorschläge für einen Radweg, ohne sich die Bahntrasse zu verbauen. Ich habe aber noch nichts davon gehört, dass mal irgendwo an offizieller Stelle intensiv über Radtrassen nachgedacht wurde. Bei fast allen Strßenausbaumaßnahmen im Sauerland geht es immer nur um Autos. Für Radwege ist angeblich meistens kein Platz und kein Geld da. Daher ließe sich so manches mal mit wenig Aufwand durch eine breitere Trasse einiges erreichen – und nicht so einen teuren Irrsinn wie beim Radweg zwischen Erfthagen und Bruch/Westenfeld. Der Weg ist wirklich wichtig und gut. Keine Frage – aber mit welchem Aufwand?
Ich glaube, dass eine reaktivierte Bahntrasse weiterhin attraktiv wäre. So könnte ich mir vorstellen, dass ein entsprechedes Angebot mit Anschluss an die Bahn in Neheim-Hüsten besonders für viele Ältere, Urlauber usw. intersssant wäre. Natürlich sind dann nicht immer alle Züge voll besetzt. Das sind Busse übrigens auch nicht – und sie fahren trotzdem!
Die Bahntrasse „springt“ derzeit auf beiden Seiten der Landes- und Bundestraße hin und her. Wie soll das denn bei einem Radweg gefahrlos funktionieren, wenn alle Radfahrer mehrfach die vielbefahrenen Straßen überqueren sollen?
Ich finde es gut, wenn die Diskussion mal wieder in Schwung gebracht wird – aber bitte ergebnisoffen.
Ein Traum würde wahr. Wir wünschen uns schon seit Jahren diesen Radweg und berichten auch schon dementsprechend lange auf unserer Homepage http://www.tandem-race.de über diesen Wunsch von einem Röhrtal-Radweg. Bei Interesse einfach mal lesen.
Endlich ein kleines Stück Hoffnung.
So können wir auch problemlos mit unsere kidis mal eine schöne Rad Tour machen…
Habe denen von der Idee erzählt die sind begeistert, und deren Klassenkameraden auch…
Wäre nur noch toll, wen zb. Wasserspielplatz gibt für die kidis , oder einen offenen Freibad wieder gibt, wo man auch gemütlich wandern kann oder auch mit Rad, das ist sehr wichtig auch für Familien die es finanziell nicht so toll haben und on den Urlaub fahren können. ..
Es gibt so viele Dinge, die man gerne für die kidis haben möchte , was den Erwachsenen auch gut tut und spass dran habt..
Aber das wurde ja alles abgeschafft von früher. .
🙁
Ich fahre die Hauptstrasse über 150x zur Arbeit von Sundern nach Arnsberg. Wie hier jemand den Bau eines Radweges als dummen Vorschlag kommentieren kann ist unbegreiflich. Aber gut, um das zu verstehen muss man diesen Weg auch mal selbst mit dem Rad gefahren sein.
Wenn weiterhin an einer möglichen Bahn festgehalten wird werden sicherlich Teilstücke an der Hauptstrasse gebaut, wie schon geschehen von Hachen nach Reigern. Aber diese sind teuer und in zwanzig Jahren wird immer noch kein Zugverkehr über diese Schienen führen.
Erkennt endlich das die Alternative zum Autoverkehr von Sundern-Arnsberg nur ein sicherer Radweg sein kann. E‑Bikes gehört die Zukunft, aber in Sundern brauchen wir erstmal Wege dafür. Keine Waldwege die sind für MTB‚s, asphaltierte Wege die fern den Hauptstrasse lang führen.
Sichere Überquerungen gehen natürlich nur mit Unterführungen, aber macht es nicht zu kompliziert. Habt den Mut zu diesen Schritt, es ist der Richtige!!
CDU, Grüne, WISO trefft zusammen diese wichtige Entscheidung ; für uns Radfahrer, aber auch für Sundern.