Arnsberg. Vor seiner Wahl zum CDU-Bürgermeisterkandidaten, die mit 94,3 Prozent der abgegebenen Stimmen überzeugend ausfiel, hat Peter Erb versprochen, sich mit ganzer Kraft in diese neue und spannende Aufgabe reinzuknien, neugierig und offen auf die bestehenden Teams zuzugehen und seine Unterstützung anzubieten, damit es mit Arnsberg weiter nach vorne gehe.
Nicht für eine Partei arbeiten
Am Ende seiner Bewerbungsrede fasste er in zehn Punkten „verkürzt und spitz“ zusammen, was er als Bürgermeister Arnsbergs erreichen will.
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Ich will als Bürgermeister bei allen Entscheidungen „von den Bürgerinnen und Bürgern her denken“ und wünsche mir, dass Rat und Verwaltung das auch tun. Und in diesem Zusammenhang will ich für alle Bürgerinnen und Bürger und nicht für eine Partei arbeiten. Ich weiß, dass dies CDU und Grüne in unserer Stadt genauso sehen.
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Ich will, dass unsere Stadt weiter zusammenwächst und dies gelingt, wenn die Stärken und die Identitäten der Stadtteile und Dörfer gestärkt werden.
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Ich will, dass wir jedem Kind in Arnsberg beste Chancen bieten. Dazu gehört eine gute Kinderbetreuung, sei es durch Tagesmütter, sei es durch Kindertagesstätten und im offenen Ganztag.
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Ich will, dass Arnsberg bei der Digitalisierung Vorreiter ist.
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Ich will Arbeitsplätze für Arnsberg schaffen und mithelfen, gute Beschäftigungsmöglichkeiten für unsere Bürgerinnen und Bürgern zu bieten. – Auch denen, die es schwerer haben, im ersten Arbeitsmarkt Platz zu finden.
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Ich will passenden Wohnraum für Singles, Familien und Senioren, auch passend zum Geldbeutel. Ich will das familienfreundliche Arnsberg.
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Ich will das gute Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen sowohl in der Schule als auch im Alltag.
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Ich will auch in Zukunft eine weltoffene Stadt mit einer beispielhaften Willkommenskultur, die von den Bürgerinnen und Bürgern gestaltet, entwickelt und gelebt wird. Und die sich auf die Unterstützung von mir als Bürgermeister verlassen kann.
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Ich will eine lebenswerte und grüne Stadt Arnsberg ohne Angsträume, die sauber und aufgeräumt ist.
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Ich will den sozialen Zusammenhalt stärken und denen helfen, die Hilfe benötigen: Kindern und Senioren, Gesunden und Behinderten, denen die Arbeit schaffen und denen, die auf Arbeit angewiesen sind.
Fairer Wahlkampf vor allem im Januar
Und als elften Punkt fügte Erb an, dass er die Wahl gewinnen wollte, was im Saal natürlich bestens ankam. CDU-Stadtverbandsvorsitzender Klaus Büenfeld dankte begeistert „für so eine feine Vorstellung“. Der 51-jährige parteilose Kandidat kündigte einen intensiven, aber fairen Wahlkampf an und bat um Verständnis, dass er sich erst im Januar voll und ganz auf den Wahlkampf konzentrieren werde. Vor Weihnachten müsse er schlicht noch arbeiten. „Denn wer mich engagiert, bekommt mich mit vollem Einsatz und mit voller Kraft“, so Erb. Das werde für Arnsberg gelten, das gelte für seine Familie und seine Freunde und natürlich auch für seinen Arbeitgeber Karstadt.
Andere Städte, Teamarbeit, knappe Ressourcen
Zuvor hatte Peter Erb, der in Arnsberg geboren wurde und Abitur machte, nach dem Wehrdienst bei der marine seit 33 jahren für Karstadt arbeitet und mit Frau und 13-jährigen Zwillingen in Niedereimer wohnt, mit sechs Punkten dargelegt, was er könne, da er ja weder aus einer Partei noch einer Verwaltung komme.
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Ich bringe die Erfahrung aus vielen, sehr unterschiedlichen, Städten mit, in denen ich gearbeitet habe. Ich habe z.B. in München gearbeitet, in Bayreuth, Wiesbaden und Dortmund. Seit gut einem Jahr fahre ich täglich nach Münster. Die unterschiedlichen Sichtweisen, die bei sehr unterschiedlichen Menschen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Kundinnen und Kunden nötig sind, haben mich geprägt und zu dem gemacht, der ich heute bin.
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Ich bin Gremienarbeit gewohnt. Ich bin es gewohnt, Verbündete zu suchen. Dies war in der Vergangenheit sowohl intern, also innerhalb des eigenen Unternehmens notwendig, vor allem aber auch extern, in Zusammenarbeit mit den Stadtverwaltungen, den IHKs, den Verbänden den Wettbewerbern, die je nach Thema mal Gegner und mal Mitstreiter waren, oder auch den diversen Stadtmarketingvereinen oder ‑gesellschaften.
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Ich glaube an Teams, an formelle, vielleicht durch Hierarchie zustande gekommene, besonders aber an informelle Teams, in denen sich übergreifend Fachleute zusammenfinden, um Themen zu diskutieren und Probleme zu lösen. In diesen Runden habe ich mich entweder als Mitglied, manchmal auch als Moderator oder Entscheider gesehen.
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In meiner bisherigen Tätigkeit haben wir in den vergangenen Jahren häufig bei knappen Ressourcen das Unternehmen weiterentwickelt und an der Zukunftsfähigkeit gearbeitet … und das immer bei laufendem Betrieb. Ich davon überzeugt: so anders ist das auch bei der Weiterentwicklung einer Stadt nicht. Ideen entwickeln, analysieren, dabei Machbarkeiten und Auswirkungen prüfen, Prioritäten setzen und dann umsetzen.
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Wir denken vom Kunden her; so nennen wir das. Wir prüfen alle Entscheidungen auf Ihre Kundenauswirkungen. Sehr vereinfacht könnte man „Kundinnen und Kunden“ durch „Bürgerinnen und Bürger“ ersetzen. Für mich muss eine Verwaltung, ein Rat und auch ein Bürgermeister „von den Bürgerinnen und Bürgern her denken“. Sie sind die Kunden von Rat und Verwaltung.
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Ich bin es gewohnt, große Teams zu führen. Teams, in denen es Fachleute für Einzelthemen gibt, die Ihren Job deutlich besser verstehen, als der Generalist, der ich in der Vergangenheit immer gewesen bin.
„Außergewöhnlich und ein bisschen verrückt“
Erb ging auch aktuell auf zwei überörtliche Themen ein. Er sprach sich klar für die Beibehaltung des NRW-Sozialtickets aus und forderte angesichts des Bürgermeister-Attentats in Altena: „Diese Tat eines Spinners darf und alle nicht bremsen!“ Für Arnsberg wolle er Leuchttürme entwickeln, denn es sei wichtig, dass man außerhalb über Arnsberg spreche als eine außergewöhnliche, liebenswerte und manchmal auch ein bisschen verrückte Stadt.