Arnsberg. „Der beste Schiedsfall ist der, der schließlich nicht durch die Bücher geht“, sagt Ingrid Dormann, langjährige Schiedsfrau bei der Stadt Arnsberg, die von Bürgermeister Ralf Paul Bittner verabschiedet wurde. Zwanzig Jahre lang hat sie ihr Ehrenamt inne gehabt und dabei so manche Streithähne am Schreibtisch getrennt. Nachbars Kirschen, das Häufchen im Garten des anderen oder ein ständig unpassend geparktes Auto – die Rechts-Themen der nun ehemaligen Schiedsfrau Ingrid Dormann waren so bunt wie abwechslungsreich.
Schlichten statt Richten
Noch immer gerne erinnert sich die langgediente Schiedsfrau an einen ihrer schönsten Fälle. „Da gab es doch glatt einen Streit über das Hundegekläffe in einem Mehrfamilienhaus“, lacht Dormann. Natürlich, auch dieser konnte ohne Gericht geklärt werden. Wie so viele, bei denen die Schiedsfrauen und ‑männer im Dienst in der Stadt Arnsberg tätig werden. Im Bund Deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen e.V. sind die Schiedsleute in Deutschland zusammen geschlossen – und der wirbt mit dem Motto, dessen sich auch die scheidende Schiedsfrau Ingrid Dormann angenommen hat: „Schlichten statt Richten“. Wichtige Voraussetzung ist auch, dass man gut mit Menschen können sollte, so Dormann.
Das Leben ist zu kurz zum Streiten
In mehr als der Hälfte der Fälle werden Streitigkeiten z.B. zwischen Nachbarn außergerichtlich verhandelt und schließlich auch besänftigt. Ingrid Dormann hat dazu ihre eigene, ganz pragmatische Einstellung. „Streitsachen kosten viel Energie, die woanders deutlich sinnvoller eingesetzt wäre“, weiß Dormann aus langer Erfahrung. Und natürlich machen sich viele Menschen das Leben selber schwer. „Das Leben ist zu kurz zum Streiten“, hängt die Schiedsfrau noch hinten an. Die berühmten Nachbarschaftsstreitigkeiten haben ihr Ehrenamt geprägt, aber auch Beleidigungen waren und sind immer noch Anlass, eine Schlichtung bei den Schiedsleuten in der Stadt Arnsberg zu suchen.
Entschuldigung ist ein schweres Wort
Die Streithähne zum Reden zu bringen, das ist eine der Hauptaufgaben von Schiedsfrau Ingrid Dormann gewesen. Sie weiß genau: „Entschuldigung ist ein schweres Wort!“ Als Nachfolgerin von Meinolf Brüggemann arbeitete Ingrid Dormann 20 Jahre hinter dem Wappen des Landes NRW mit der Aufschrift „Schiedsstelle“. 18 Jahre lang war sie zudem Vorsitzende der Bezirksvereinigung der Schiedsleute in Arnsberg und ist zu ihrem Ausscheiden aus dem Amt dort auch zur Ehrenvorsitzenden gewählt worden. Ingrid Dormann war von 1975 bis 2009 als Schulsekretärin in Diensten der Stadt Arnsberg. Sie ist aktiv im Seniorenbeirat der Stadt Arnsberg sowie der Landesseniorenvertretung. Zu ihrer Leidenschaft gehört der Bauchtanz, den sie gerne bei der VHS praktiziert.
Großer Dank für wichtigen Dienst an der Gesellschaft
„Vielen Dank für Ihr Engagement, Sie haben sich mit Herzblut dieser oftmals schwierigen Sachen angenommen“, würdigt der Arnsberger Bürgermeister Ralf Paul Bittner bei einem Abschlussgespräch. Hier, so Bittner weiter, werde ein wichtiger Dienst an der Gesellschaft geleistet. Zum Dank für den jahrelangen ehrenamtlichen Einsatz in der Stadt Arnsberg gab es einen Blumenstrauß und ein edles Tröpfchen, das sich die ehemalige Schiedsfrau redlich verdient hat. „Ich kann dieses Amt nur wärmstens empfehlen und bedanke mich für die Unterstützung durch die Stadt Arnsberg“, verabschiedet sich Ingrid Dormann mit einem Augenzwinkern.
Hintergrund:
In der Stadt Arnsberg gibt es insgesamt vier Schiedsamtsbezirke. Das Schiedsamt ist ein anerkanntes Ehrenamt, für das eine Aufwandsentschädigung gezahlt wird, die der Rat der Stadt Arnsberg beschließt. Die Bezirke:
# Schiedsfrau für Bachum, Neheim und Voßwinkel ist Doris Loser
# Schiedsfrau für Oeventrop, Uentrop und Rumbeck ist Marlies Röder
# Schiedsmann für Arnsberg, Breitenbruch, Niedereimer und Wennigloh ist Wolfang Mohler
# Schiedsmann für Bruchhausen, Herdringen, Holzen, Hüsten und Müschede ist Bernd Rahmann
Die Stadt Arnsberg freut sich stets über Bürger*innen, die am Amt einer Schiedsfrau oder eines Schiedsmannes interessiert sind. Schiedspersonen können zwischen 25 und 75 Jahre alt sein und werden u.a. von der Stadt Arnsberg für ihre Aufgaben vorbereitet. Bewerbungen und Auskünfte erteilt Michael Busemann, Tel. 02932 / 201 1281 oder Mail an m.busemann@arnsberg.de Informationen zum Schiedsamt gibt´s auch unter www.arnsberg.de/schiedsamt
(Quelle: Stadt Arnsberg)