Sundern. Sie kommen aus Afghanistan, Libyen und dem Iran, aus Polen und Italien, Rumänien, Ghana und der Dominikanischen Republik. Ihr gemeinsamer Weg ist für viele mehr als 600 Unterrichtsstunden lang: Seit September 2018 haben die rund 20 TeilnehmerInnen des Integrationskurses in der VHS-Geschäftsstelle Sundern Vokabeln gebüffelt, Grammatikregeln gelernt und das Sprechen auf Deutsch geübt. Im anschließenden Orientierungskurs wird noch politisches und gesellschaftliches Grundwissen zum Leben in Deutschland vermittelt. Sichtlich stolz nahmen sie am Montag, 20. Mai, die Teilnahmezertifikate und Zeugnisse zum bestandenen Integrationskurs von Sunderns Bürgermeister Ralph Brodel entgegen.
Liebe, Arbeit, Flucht
„Deutsch zu lernen ist nicht einfach, das weiß ich“, begrüßte Brodel. „Was ich mir aber nicht vorstellen kann: wie das ist, in einem anderen Land bei Null anzufangen, wo vielleicht nichts mehr zählt, was ich bisher im Leben geleistet habe. Ich habe großen Respekt davor!“ Die Beweggründe, die die KursteilnehmerInnen nach Deutschland geführt haben, sind dabei so vielfältig wie ihre Herkunftsländer: Sie sind der Liebe wegen gekommen, um hier zu arbeiten oder weil sie aus ihrer Heimat fliehen mussten.
Ziel des Integrationskurses ist das Erreichen von Sprachniveau B1, auf dem Deutsch in alltäglichen Situationen selbständig angewandt und verstanden werden kann – eine wichtige Voraussetzung, um hier Fuß zu fassen, privat, vor allem aber auch auf dem Arbeitsmarkt. Vor den TeilnehmerInnen liegt nun der Abschlusstest zum Orientierungskurs „Leben in Deutschland“. Und für alle, die sich danach sprachlich noch weiterbilden wollen, werden in der VHS Arnsberg/Sundern Deutsch-Aufbaukurse bis Level B2 angeboten.
„Deutschland braucht Sie!“
Klar ist: Integration beginnt immer bei der Sprache. Und gelungene Integration ist eine zentrale Voraussetzung für ein gelingendes Miteinander. „Deutschland braucht Sie“, bekräftigte Brodel, „und nimmt Sie mit offenen Armen hier auf, auch wenn die Bürokratie es Ihnen nicht immer leicht macht.“ Er sei froh, dass heute Menschen nach Deutschland kommen können, ohne Angst haben zu müssen, nicht zuletzt dank des Grundgesetzes. Und auch Sundern begrüßt Menschen aus anderen Ländern, die unsere Kultur reicher und die Gesellschaft jünger und bunter machen. Brodel: „In Sundern brauchen wir Zuwanderung. Und ich finde es großartig, welchen Job die VHS hier macht, um Integration zu unterstützen.“ Insgesamt fünf Alphabetisierungs- und sechs Integrationskurse laufen derzeit in der VHS Arnsberg/Sundern. 2018 fanden insgesamt über 14.700 Unterrichtsstunden im Fachbereich Deutsch als Fremdsprache statt, an denen im Schnitt rund 15 Personen teilgenommen haben.
(Quelle: Pressemitteilung VHS)