Arnsberg/Sundern. Die Grünen in Arnsberg und Sundern kritisieren in einer gemeinsamen Stellungnahme „aufs Schärfste“, dass sich die CDU Kreistagsfraktion gegen eine Reaktivierung der Röhrtalbahn aussprechen und in den zuständigen Gremien entsprechende Anträge stellen will. „Das ist wohl eher ein Rückschritt als ein Vorstoß“, stellt Thomas Wälter als Fraktionssprecher der Arnsberger Grünen fest, und seine Ratskollegin Isolde Clasvogt, die auch in der grünen Kreisfraktion aktiv ist, formuliert noch schärfer: „Damit schadet die CDU unserer Wirtschaft vor Ort erheblich. Eine reaktivierte Röhrtalbahn würde Sundern ans Bahnnetz bringen, damit auch mehr Passagiere auf die Obere Ruhrtalbahn, und dazu noch Millionen an Bundesmitteln für die ganze Region“.
Antonius Becker hielt Reaktivierung für „akzeptiert“
Antonius Becker, grüner Verkehrspolitiker in Sundern, reagierte beinahe ungläubig auf die CDU-Initiative. Nach einer zweistündigen Informationsveranstaltung für die Sunderner Ratsmitglieder, in der Experten der Nahverkehrsverbünde und Kreisdirektor Drathen den hohen Wert einer Bahnverbindung und die große Wertschöpfung für die Region hervorhoben, hielt er die Reaktivierung für akzeptiert. „Die Vorteile wurden derart deutlich, dass ich nicht damit gerechnet habe, dass da jetzt noch Widerspruch kommt. Es war doch die Sunderner CDU unter Bürgermeister Wolf, die das neue Gutachten angestoßen hat. Und auch im Kreis haben sie dafür gestimmt. Jetzt hat man endlich belastbare Zahlen und steht auf Platz vier der Reaktivierungsliste, und jetzt ballern die dagegen. Was soll das?“Hoffen auf Einsicht
Die Grünen hoffen noch auf die Einsicht bei der Kreistagsfraktion, sich nicht auf die Forderungen ihrer Jungpolitiker aus Sundern einzulassen, auch wenn der Fraktionsvorsitzende Schulte sich diesbezüglich schon eindeutig positioniert hat. Eine reaktivierte Röhrtalbahn brächte schließlich erhebliche Einnahmen für das kommunale Verkehrsunternehmen der RLG, und die Gremienmitglieder sind gesetzlich verpflichtet, Schaden vom Unternehmen abzuwehren und seine Geschäftsbasis zu verbessern. „Wenn sich die Kreistagsmitglieder diesem Auftrag verpflichtet fühlen, kann es eigentlich gar keine Entscheidung gegen die Röhrtalbahn geben“, so Antonius Becker, der für die Grünen im Wirtschaftsausschuss des HSK sitzt.