Sundern. „Nicht so erfreulich“ seien die Neuigkeiten in Sachen Windkraft, sagte Sunderns Bürgermeister bei der Monatspressekonferenz, denn da sei man gerade in schwere Turbulenzen geraten. Mit verfinsterter Mine und einem klaren „So geht es nicht!“ zeigte Ralf Brodel auf die Karte, die an der Wand hing. „Völlig egal, wo Sie sind in der Sunderner Kernstadt oder am Sorpesee und in welche Richtung Sie schauen, Sie sehen überall Windkraftanlagen,“ erläutert er die Karte, die acht allesamt recht kleine grüne Flächen über das gesamte Stadtgebiet verteilt zeigt. „Wenn es so kommen sollte, wird es Bürgerproteste geben, und der Herr Bürgermeister wird der erste sein, der vorne mitmarschiert“, sagte Brodel.
Millioneninvestitionen in Tourismus in Frage gestellt
Grund für die Verärgerung des Bürgermeisters war Post vom HSK, in dem die Untere Landschaftsbehörde Anfang letzter Woche mitgeteilt hatte, welche Windkraft-Potentialflächen in Sundern mit einer Befreiung aus dem Landschaftsschutz rechnen könnten und welche nicht. Die Sunderner Stadtplaner haben die Informationen auf einer Karte verdeutlicht, die nun viele kleine grüne und wenige große rote Bereiche zeigt. „Wir haben in den letzten Jahren Millionen in die touristische Infrastruktur in Langscheid und Amecke gesteckt, da wäre es nur noch Unfug, dort rundherum Windkraftanlagen aufzustellen,“ sagte Brodel, und fragte, warum man nicht in die großen südlichen Waldgebiete gehe. Dort gebe es Standorte, wo man die Anlagen nicht sehen könne und wo sie niemanden störten. Zudem seien das auch Gebiete, die von der Regionalplanung für Windenergie vorgesehen seien.
Großer Aufschlag in nächster Ratssitzung
In der ersten Ratssitzung des neuen Jahres im Februar werde es einen sehr großen Aufschlag in Sachen Windkraft geben, bei dem die Ratsmitglieder mit einer umfassenden Vorlage über mögliche Entscheidungsspielräume und Handlungsalternativen informiert werden, kündigte der Bürgermeister an. Stadtplaner Lars Ohlig, der die Vorlage erarbeiten wird, machte deutlich, dass es noch viele offene Fragen gebe. Das Schreiben aus Meschede habe ihn allein schon vom Zeitpunkt überrascht, weil Meschede zunächst angekündigt habe, noch ein Gespräch mit dem Ministerium abzuwarten. Nach diesem Gespräch im Januar gebe es möglicherweise schon wieder eine neue Situation. Denn derzeit werde intensiv über die Bedeutung von Landschaftsschutz und Landschaftsbild bei der Genehmigung von Windkraftanlagen debattiert und dummerweise gehöre Sundern zu den ersten, bei denen es konkret werde.
Sind 7,5 Prozent „substanziell“ ?
Große Fragezeichen gibt es für Ohlig auch bei den Faktoren „substanziell“ und „konzentriert“. Das Land fordere, dass jede Kommune substanzielle Flächen für die Windkraft ausweise und das Oberverwaltungsgericht habe zehn Prozent der Gesamtfläche abzüglich der Flächen mit harten Tabukriterien als „substanziell“ festgelegt. Die jetzt vom Kreis freigegebenen Flächen in Sundern würden sich allerdings nur auf 7,5 Prozent addieren und könnten zudem infolge verschiedenster Einwendungen vermutlich nicht einmal komplett genutzt werden. Und die Forderung, Windkraftanlagen zu konzentrieren, werde durch acht kleine Flächen geradezu ins Gegenteil verkehrt. Zudem verweist Ohlig darauf, dass es bei den für Windkraft geeigneten Flächen auch deutliche Unterschiede gebe, die einen seien technisch besser geeignet, die anderen weniger gut. „Im allerschlimmsten Fall“, so fürchtet der Planer, müssten die Tabukriterien nochmals neu angefasst werden – also weitere langwierige und wohl auch kostspielige Untersuchungen.
„Vernünftigen Weg finden“
Er sei überhaupt kein Gegner der Windkraft, sagte der Bürgermeister zum Abschluss, doch man müsse einen vernünftigen Weg finden.
2 Antworten
Recht so Herr Brodel.
Ich stimme ihnen zu, zumal die Stadt selbst im südlichen Bereich riesige Flächen besitzt.
Hier könnten große Einnahmen für die marode Stadtkasse erzielt werden.
Und weit weg vom Zentrum wären die Anlagen auch.
Endlich haben wir einen BM der Tacheles redet und sich nicht verrenken muss, weil womöglich (finanziell) Interessierte auf ihrem Grundstück unbedingt ein „Windmonster“ haben wollen. Weiter so, Herr Brodel! Es gibt genügend Grundstücke auf denen WKA errichtet werden können (z.B.) auf Flächen der Stadt, die entweder gar nicht oder nur minimal unsere schöne Landschaft zerstören.