Sundern. Aktuell 36 Corona-Erkrankte in der Stadt Sundern (Stand Freitagmittag) und die Ungewissheit, was noch kommen mag. „Es gibt noch keine Veranlassung zur Entwarnung“, sagt der Sunderner Bürgermeister Ralph Brodel am Freitag bei seiner monatlichen Pressekonferenz. Nach Rücktritt der Ersten Beigeordneten und dem Ferienpark Amecke in den Wochen zuvor gibt es jetzt nur noch ein Thema: die Corona-Krise. Der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) sehe sich gut vorbereitet – und dennoch: Es müsse weiter vom schlimmsten Fall (worst case) ausgegangen werden, bei dem es einen gewaltigen Anstieg der Fallzahlen in der Stadt Sundern geben könnte.
Krisenstab plant weiter mit dem Schlimmsten
„Wir wissen nicht, wie sich die Ausbreitung des Virus weiter entwickelt“, so Bürgermeister Brodel. Mit Blick auf die möglichen Szenarien habe man schon im Vorfeld angesetzt, die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Ziel bleibe es, die Infektionsketten in der Stadt Sundern zu unterbinden und eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Dazu werde in der vor Ort die Einhaltung des vom Land NRW ausgesprochenen Kontaktverbotes penibel überwacht. Die Lage in Sundern sei vorbildlich und werde von allen akzeptiert. „Bislang hat es noch keine Verstoß gegeben, sich mit mehr als zwei fremden Personen in der Öffentlichkeit zu treffen“, so Brodel. Das zu überwachen habe die Stadt Sundern Kräfte des Ordnungsamtes in Bewegung gesetzt, die auch auf Kinderspiel- und Sportplätzen sowie sonstigen Treffpunkten kontrollieren.
Ordnungsamt kontrolliert Kontaktverbot in Sundern
Stephan Urny vom Fachbereich Arbeit und Leben der Stadt Sundern ist ebenfalls Mitglied des SAE und beschreibt die Maßnahmen konkreter. „Inzwischen trifft sich der Stab nur noch zwei Mal am Tag“, so Urny. Besprochen werde vor allem die Zahl der Neu-Erkrankungen in der Stadt und ein Prognose für die nächsten zehn Tage erstellt. Täglich, so Urny, würden dann auch die verordneten Maßnahmen geprüft und gegebenenfalls angepasst. Man frage stets, ob das geplante ausreichend geeignet sei, den Infektionsschutz in Sundern zu gewährleiten. In engem Kontakt mit dem Krisenstab des Hochsauerlandkreises sowie den entsprechenden Behörden in den anderen Städten gehe es um ein abgestimmtes Vorgehen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus.
Abgestimmtes Vorgehen gegen das Corona-Virus
„Unser oberstes Ziel ist dabei, die Funktionsfähigkeit der Behörden zu erhalten“, beschreibt Fachbereichsleiter Urny. Die Bürger wolle man an den Erkenntnissen teilhaben lassen und so würden die Zahlen und Kurven auch stets auf der Homepage der Stadt veröffentlicht. Die Seite der Stadt im Netz enthalte zudem auch Antworten auf mögliche Fragen der Bürger zu Corona. In der weiterhin angespannten Situation habe man sich im Krisenstab über eine ständige 24-stündige Erreichbarkeit der einzelnen Mitglieder verständigt. Im Rathaus sei zudem für den SAE ein eigener Stabsraum eingerichtet worden, der über Computer, Präsentationsmöglichkeiten und Telefonleitungen verfüge.
Stabsraum im Rathaus eingerichtet
Stephan Urny beschrieb, dass die Stadt bereits 10.000 Schutzmasken bestellt habe, die in der nächsten Woche erwartet werden könnten. Dazu auch weitere Schutzkleidung – Anzüge, Brillen – sowie Desinfektionsmittel. Damit müssten sich die Mitarbeiter von Rettungsdienst und Ordnungsamt bei ihrer täglichen Arbeit schützen können. Eine erste Lieferung von Schutzmasken an die Stadt Sundern war vom Bund beschlagnahmt worden. Die jetzt erwarteten Masken sollen vor allem für die Arbeit von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und Ordnungsamt verwendet werden.
10.000 Schutzmasken und mehr erwartet
Für den Sunderner Bürgermeister ist trotz aller Vorkehrungen keine Entspannung angesagt. Jede Prognose für die Zukunft sei aber ein Blick in die Glaskugel. „Ich hoffe nicht auf den schlimmsten Fall“, so Brodel. Der könne eintreten, wenn sich die Zahl der Erkranken in stark vergrößern würde und eine ernsthafte Belastung für die Gesundheitssystemen entstehen können. Klar ist für den Bürgermeister jedoch, dass die finanzielle Situation der Stadt weiter angespannt bleiben wird. „Der Haushalt rutsch in den Keller“, so Brodel. Deshalb gelte es jetzt, einen dringenden Appell an die Bundesregierung zu formulieren: Die Kommunen in Deutschland brauchen mehr Geld! Natürlich gelte es auch in Sundern, die Wirtschaft über Wasser zu halten, aber die Kommunen sollten dabei nicht vergessen werden, so Brodel.