Neheim. Der Jägerverein Neheim vermisst – wie andere Schützen in der Corona-Krise – die Gemeinschaft der Schützenfeste. In einer ausführlichen Presseerklärung (hier im Wortlaut) wendet sich Oberst Heinrich Veh für den Vorstand des Jägervereins an die Mitglieder und informiert über die aktuelle Situation.
„Liebe Jägerinnen, liebe Jäger,
in einem normalen Jahr würden wir an diesem Wochenende die Feste unserer Freunde in Niederense und Arnsberg besuchen. Leider ist es ganz anders gekommen, denn Corona hat auch im Jägerverein allerhand durcheinandergewirbelt. Insofern möchte ich euch mit dieser Mail einen Überblick darüber geben, was in den letzten Wochen im Verein geschehen ist und was wir für die nächste Zeit planen.
Planung für nächste Zeit
Als wir uns im März dazu entschieden haben, das Jägerfest 2020 abzusagen, war wohl niemandem bewusst, welch schwerwiegender Einschnitt uns in diesem Jahr mit dem Ausbruch des Corona-Virus treffen würde. Innerhalb des Vorstands haben wir lange diskutiert, wie wir das ausgefallene Volksfest kompensieren könnten; es drohte eine (inakzeptable) Spanne von vier Jahren zwischen dem letzten Fest 2018 und dem möglicherweise nächsten im Jahr 2022. Das wollten wir um jeden Preis verhindern. Mit dem Angebot der Schützenbruderschaft St. Johannes, im kommenden Jahr unsere Feste zu tauschen, haben wir dann eine hervorragende Lösung gefunden, die es uns nach heutigem Stand ermöglicht, im August 2021 wieder ein Jägerfest zu feiern, ohne die umliegenden Vereine mit einem außerplanmäßigen Volksfest unter Druck zu setzen. Hierfür ein herzliches Dankeschön an die Schützen und ihren Oberst Andreas Cloer.
Festablauf mit Schützen getauscht
Ein weiterer Dank geht an unseren Hauptsponsor, die Warsteiner Brauerei. Wie in der letzten Woche der Tagespresse zu entnehmen war, hat sich die Brauerei dazu bereiterklärt, den bis 2020 datierten zehn- jährigen Vertrag auf das nächste Fest auszuweiten. Dies ermöglicht uns eine geordnete Planung für das nächste Volksfest, die wir nach den Sommerferien wieder aufnehmen werden.
Mit dem Corona-Lockdown im Frühjahr wurde schnell deutlich, dass 2020 die meisten Veranstaltungen von Absagen, mindestens aber von starken Veränderungen betroffen sein würden – zu dem Zeitpunkt umso ärgerlicher, weil wir mit großem Schwung in das Jahr gestartet waren. Eine Zukunftskonferenz im letzten November und verschiedene Nachtreffen hatten viele Aktive motiviert, zahlreiche Neuerungen anzugehen, die nicht nur das Jägerfest betreffen sollten. Aktuell versuchen wir, diese Aufbruchstimmung wieder aufzunehmen und das Vereinsleben im Rahmen der Möglichkeiten zu normalisieren.
Aufbruchstimmung aufnehmen
Wie bereits angedeutet, sind alle geplanten Termine des Jahres auch zum jetzigen Zeitpunkt noch unsi- cher. Die für Herbst und Winter angedachten Veranstaltungen (Martinszug, Weihnachtskonzert des Orchesters, Jägerglühen usw.) sollen aber nach Möglichkeit durchgeführt werden. Hinzu kommt voraussichtlich noch der ursprünglich für März vorgesehene gemeinsame Aktionstag aller Kompanien.
Das Crowdfunding für die neuen Uniformjacken unseres Orchesters ist aktuell in vollem Gange. Die erste, wichtige Grenze von 5.000 EUR haben wir dank zahlreicher Spenden mittlerweile erreichen können. Hierfür schon einmal herzlichen Dank. Dennoch können wir uns darauf nicht ausruhen, denn die An- schaffung der neuen Jacken wird die Vereinskasse mit einem Betrag in fünfstelliger Höhe belasten. Aus diesem Grund möchte ich euch alle noch einmal darum bitten, unser Orchester mit weiteren Zuwendungen zu unterstützen. Noch bis August steuert die Volksbank zu jeder Spende einen Betrag von 5 EUR bei.
Crowdfunding für Uniformjacken
Auch die Jäger-Legos, kurz Jägos, über die vor einigen Wochen in der Presse zu lesen war, nehmen in Anzahl und Motiven auf beeindruckende Weise Gestalt an. Und es ist längst noch keine Ende in Sicht. Zurzeit arbeitet der WDR an einem Beitrag hierüber für die Lokalzeit. Wir hoffen, dass er Mitte August, zum ursprünglichen Festtermin, gesendet wird. Ferner möchten wir alle Jäger darum bitten, in diesem Zeitraum sämtliche Fahnen zu hissen. Für Kurzentschlossene sind neue Banner- und Hissfahnen bei Kalli Röther (Fresekenweg) zu beziehen.
Zusätzlich haben wir in den letzten Vorstandssitzungen einige Ideen entwickelt, wie wir diese Phase nach Jägerart gestalten könnten. Viele Vorhaben sind aber wegen der erforderlichen Absprachen noch im Entwicklungsstadium. So beabsichtigen wir in der Hoffnung, dass uns das Ordnungsamt keinen Strich durch die Rechnung macht, am 15. August einen ökumenischen Freiluft-Gottesdienst auf dem Marktplatz abzuhalten. Auch für unsere Kinder und Jugendlichen möchten wir einige Aktionen starten, die aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht spruchreif sind.
Kontakt zu Mitgliedern per Mail
Des Weiteren ist ein E‑Mail-Verteiler für den gesamten Verein in Arbeit, der den direkten Kontakt vom Vorstand zu unseren Mitgliedern ermöglichen soll. Zudem möchten wir langfristig für alle Mitglieder ei- nen individuellen Online-Account einrichten, mit dem bspw. Protokolle oder andere vereinsinterne Datei- en einsehbar werden. Mit beiden Maßnahmen soll der Informationsfluss im Verein für die Zukunft opti- miert werden.
Darüber hinaus basteln wir aktuell an einem Jäger-Onlineshop, bei dem sich erste Strukturen heraus- kristallisieren. Infolgedessen steigt die Zuversicht, dass uns die Realisierung zeitnah gelingen wird. Neben der Internetoption soll die stadtnahe Bezugsmöglichkeit für Jägerartikel über Michael Schulte (Männermoden nach Maß) aber bestehen bleiben. Für die Versorgung mit Schärpen zeichnet sich gleichfalls eine neue Lösung ab. Höchstwahrscheinlich können wir demnächst eine Alternative anbieten, die es uns ermöglicht, die Bauchbinden wieder in Neheim nähen zu lassen.
Bauchbinden in Neheim genäht
Auch bei den Damenuniformen stehen Veränderungen ins Haus. Anfang des Jahres haben wir uns mit einigen Jägerinnen getroffen und ihren Vorschlag bzgl. eines neuen Outfits diskutiert. Nach intensiven Gesprächen sind wir übereingekommen, dass die Frauen alternativ zur bestehenden Ausstattung zukünftig schwarze Kleider tragen können. Demnach wird das Tragen beider Varianten möglich sein. Nach langer Suche konnten wir schließlich eine Schneiderin in Seidfeld ausfindig machen, die gemeinsam mit ihrer Tochter die notwendigen Näharbeiten übernehmen wird. Diese Lösung bietet den Vorteil, dass sich von dort auf lange Sicht gleichartige Uniformkleider beziehen lassen. Zudem wurde vereinbart, dass Mutter und Tochter im nächsten Jahr die neuen Hofstaatskleider fertigstellen sollen.
Variieren wird in Kürze auch das Outfit unserer Jugendkompanie. Aus deren Kreis wurde der Wunsch geäußert, die Zugehörigkeit zum Verein deutlicher herauszustellen. Dem werden wir durch die Angleichung der Uniform an die der Erwachsenen entsprechend Rechnung tragen. Hinzugefügt sei, dass wir seit Jahresbeginn versuchen, unser Konzept für die Nachwuchsarbeit den aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Die Gewinnung von jungen Jägern wird eine große, wenn nicht sogar die größte Herausforderung in den nächsten Jahren sein. Zwar sind wir im Bereich der Kinderkompanie hervorragend aufgestellt; wir mussten jedoch feststellen, dass es immer schwieriger wird, Jugendliche langfristig für den Verein zu gewinnen.
Jugendliche nur schwer langfristig zu binden
Eine weitere Baustelle ist momentan die Umgestaltung unserer Homepage. Die entsprechenden Kom- missionen und Personen beraten gerade intensiv über diese arbeits- und kostenintensive Aufgabe. Fest steht, dass der neue Auftritt smartphonefähig gestaltet werden soll. Dabei gilt es zu klären, inwieweit der Aufbau der aktuellen Homepage beibehalten werden kann oder modifiziert werden muss.
Somit haben wir in diesem Jahr neben der Anschaffung der Ochesterjacken einen weiteren finanziellen Kraftakt zu erledigen. Vor diesem Hintergrund konnten wir auf der letzten Vorstandssitzung mit den Hauptleuten dahingehend eine Einigung erzielen, dass das Kopfgeld für die Kompanien in diesem Jahr beim alten Beitrag belassen und die vorgesehene Erhöhung auf 2021 verschoben wird.
Aktive Arbeit hinter den Kulissen
Liebe Jägerinnen, liebe Jäger, den vorstehenden Zeilen könnt ihr entnehmen, dass hinter den Kulissen des Vereins allen Widrigkeiten zum Trotz intensiv gearbeitet wird. Wir alle hoffen, dass wir uns bald wie- der ganz normal treffen und miteinander arbeiten, aber auch zusammen feiern können. Bis dahin wünsche ich euch privat und beruflich alles Gute, vor allem aber Gesundheit!“
(Text und Foto: Jägerverein Neheim)