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Todesopfer bei Brand im Senioren-Wohnpark

Brand im Senioren-Wohnpark Arnsberg fordert ein Menschenleben
Brand im Senio­ren-Wohn­park Arns­berg for­dert ein Menschenleben

 

Arns­berg. Ein Brand im Senio­ren-Wohn­park auf dem Arns­ber­ger Klos­ter­berg hat in der Nacht vom 18. auf den 19. Okto­ber ein Men­schen­le­ben und 13 Ver­letz­te gefor­dert. Unter den Ver­letz­ten befand sich auch ein Feu­er­wehr­mann, der im Zuge der Ret­tungs­ar­bei­ten jedoch glück­li­cher­wei­se nur leicht ver­letzt wur­de und nach ambu­lan­ter Ver­sor­gung durch den Ret­tungs­dienst vor Ort wie­der ent­las­sen wer­den konnte.

Um 22:57 Uhr alar­mier­te die Feu­er­wehr-Leit­stel­le in Mesche­de die Haupt­wa­chen Neheim und Arns­berg, den Basis­lösch­zug 2 der Arns­ber­ger Feu­er­wehr, bestehend aus dem Lösch­zug Arns­berg sowie den Lösch­grup­pen Brei­ten­bruch und Wen­ni­g­loh, sowie den Ret­tungs­dienst, da die Brand­mel­de­an­la­ge des Senio­ren-Wohn­parks Arns­berg Alarm gege­ben hat­te. Die ers­ten Ein­satz­kräf­te stell­ten vor Ort schnell fest, dass es im Bereich der Sta­ti­on 4 im 2. Ober­ge­schoss der Wohn­an­la­ge zu einem Brand gekom­men war, durch den die Flucht- und Ret­tungs­we­ge bereits stark ver­raucht und damit zunächst unpas­sier­bar waren. Für die Bewoh­ner die­ser und der umlie­gen­den Sta­tio­nen bestand somit aku­te Lebens­ge­fahr. Daher ver­an­lass­te der Ein­satz­lei­ter umge­hend die Nach­alar­mie­rung mas­si­ver Kräf­te von Feu­er­wehr, Ret­tungs­dienst, Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen und Tech­ni­schem Hilfs­werk, da zum Schutz der betag­ten und zum Teil pfle­ge­be­dürf­ti­gen Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner geziel­te Eva­ku­ie­rungs­maß­nah­men ein­ge­lei­tet wer­den muss­ten. Der Fern­mel­de­dienst der Arns­ber­ger Feu­er­wehr wur­de zur Koor­di­na­ti­on der Kom­mu­ni­ka­ti­on an der Ein­satz­stel­le alar­miert, eben­so der Ein­satz­füh­rungs­dienst der Stadt-Wehr und der stell­ver­tre­ten­de Kreis­brand­meis­ter des Hoch­sauer­land­krei­ses Wer­ner Fran­ke, der die Gesamt-Ein­satz­lei­tung übernahm.

Durch den Ein­satz meh­re­rer Trupps unter schwe­rem Atem­schutz konn­te der eigent­li­che Brand schnell unter Kon­trol­le gebracht wer­den. Um vor Ort lang­fris­tig über genü­gend Lösch­was­ser ver­fü­gen zu kön­nen und damit auf eine etwa­ige Lage­ver­schär- fung umge­hend reagie­ren zu kön­nen, wur­de von der Feu­er­wehr eine Was­ser­ver­sor­gungs­lei­tung über meh­re­re hun­dert Meter von der Ruhr aus gelegt.

Nun lag das Augen­merk auf der Lüf­tung und der Eva­ku­ie­rung der von dem Brand betrof­fe­nen Sta­ti­on. Zahl­rei­che wei­te­re Trupps gin­gen unter schwe­rem Atem­schutz in das Gebäu­de vor und began­nen mit der Eva­ku­ie­rung. Da die Ein­satz­lei­tung zu die­sem Zeit­punkt nicht aus­schlie­ßen konn­te, dass even­tu­ell das gesam­te Gebäu­de geräumt wer­den muss, wur­de zusätz­lich zu den zahl­rei­chen kreis­über­grei­fend alar­mier­ten oder bereits ein­ge­trof­fe­nen Ret­tungs­mit­teln ein soge­nann­ter Pati­en­ten­trans­port­zug des Krei­ses Soest mit 4 Kran­ken­trans­port­wa­gen und 4 Ret­tungs­wa­gen alar­miert und in Marsch­be­reit­schaft ver­setzt. Die­ser wur­de letzt­lich glück­li­cher­wei­se jedoch nicht benötigt.

Die aus dem Gebäu­de geret­te­ten Per­so­nen wur­den einer Pati­en­ten-Sam­mel­stel­le zuge­führt, die in den Räu­men der benach­bar­ten alten Klos­ter­an­la­ge ein­ge­rich­tet wur­de. Dort wur­den durch sie­ben Not­ärz­te und Mann­schaf­ten der Schnel­len Ein­satz­grup­pen (SEG’en) des Mal­te­ser Hilfs­diens­tes und des Deut­schen Roten Kreu­zes ins­ge- samt 13 Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten behan­delt, davon eine schwer­ver­letz­te Per­son. Eine wei­te­re Per­son war zum Zeit­punkt ihrer Eva­ku­ie­rung bereits bewusst­los. Umge­hend ein­ge­lei­te­te Wie­der­be­le­bungs­ver­su­che blie­ben erfolg­los, so dass sie noch vor Ort ver­starb. Die Ver­letz­ten wur­den im wei­te­ren Ein­satz­ver­lauf in umlie­gen­de Kran- ken­häu­ser transportiert.

Zwi­schen­zeit­lich am Brand­ort ein­ge­trof­fe­ne Ange­hö­ri­ge der Bewoh­ne­rin­nen und Be- woh­ner, Pfle­ge-Per­so­nal und auch eini­ge Ein­satz­kräf­te wur­den vom Team der psy­cho­so­zia­len Unter­stüt­zung (PSU) des Hoch­sauer­land­krei­ses betreut, das allein mit 10 Kräf­ten vor Ort war und damit wohl einen sei­ner größ­ten Ein­sät­ze der letz­ten Zeit zu bewäl­ti­gen hatte.

Als pro­ble­ma­tisch erwies sich die Tat­sa­che, dass die tech­ni­schen Kom­po­nen­ten der Brand­mel­de­an­la­ge durch die Brand­ein­wir­kun­gen beschä­digt wor­den waren und kurz­fris­tig nicht wie­der ein­satz­be­reit gemacht wer­den konn­ten. Um aber den Schutz der auf den nicht betrof­fe­nen Sta­tio­nen ver­blie­be­nen Per­so­nen bis zur Repa­ra­tur der Brand­mel­de­an­la­ge gewähr­leis­ten zu kön­nen, wur­den in Abspra­che mit der Lei­tung des Senio­ren-Wohn­parks eini­ge Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner der unmit­tel­bar über dem Brand­ort gele­ge­nen Sta­ti­on in ande­re Berei­che umquar­tiert. Die rest­li­chen dort unter­ge­brach­ten Per­so­nen wur­den in das Arns­ber­ger Kran­ken­haus trans­por­tiert. Zudem wur­de für die­sen Zeit­raum die Zahl der Pfle­ge­kräf­te in der  Senio­ren-Wohn­an­la­ge erhöht, um den Aus­fall der Brand­mel­de­an­la­ge zu kompensieren.

Die Ein­satz­lei­tung unter­teil­te den Scha­dens­ort im Lau­fe der Ret­tungs­ar­bei­ten in die drei Ein­satz­ab­schnit­te „Brand­be­kämp­fung und Men­schen­ret­tung“, „Was­ser­ver­sor­gung“ sowie „Ret­tungs­dienst“ mit Pati­en­ten-Sam­mel­stel­le und Pati­en­ten­trans­port. In die­sen drei Abschnit­ten waren in der inten­sivs­ten Ein­satz-Pha­se ins­ge­samt 242 Ret­tungs­kräf­te mit 50 Fahr­zeu­gen ein­ge­setzt. Der Lei­ter des städ­ti­schen Fachbereichs

„All­ge­mei­ne und sozia­le Bür­ger­diens­te“, Hel­mut Mel­ch­ert, koor­di­nier­te die Unter­brin­gung der Betrof­fe­nen und ihrer Ange­hö­ri­gen vor Ort. Zudem mach­te sich Arns­bergs Bür­ger­meis­ter Hans-Josef Vogel per­sön­lich ein Bild von den Rettungsarbeiten.

Um 01:50 Uhr wur­den die Feu­er­wehr-Ein­hei­ten bis auf den Lösch­zug Arns­berg aus dem Ein­satz her­aus­ge­löst. Die letz­ten betrof­fe­nen Per­so­nen waren dann gegen 03:15 Uhr aus dem Bereich der Scha­dens­stel­le abtrans­por­tiert, so dass auch die übri­gen Kräf­te vom Ein­satz­ort in ihre Stand­or­te abrü­cken konn­ten. Eine Brand­wa­che des Lösch­zugs Arns­berg ver­blieb noch bis 04:00 Uhr vor Ort.

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