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Brad Downey balanciert zwischen Spaß an der Kunst und politischer Aussage – im Kunstverein Arnsberg

Arns­berg. Wer am heu­ti­gen Frei­tag­abend (14. Febru­ar, 19 Uhr) die Räu­me zur neu­en Aus­stel­lung des Kunst­ver­eins Arns­berg betritt, wird gleich von ihr (!) begrüßt: Mela­nia Trump. Zuerst stößt der Besu­cher in den Räu­men des Kunst­ver­eins am Neu­markt in Arns­berg auf den Gips­ab­druck der Ori­gi­nal-Sta­tur, die aus einem Baum ent­stan­den ist. Der us-ame­ri­ka­ni­sche Künst­ler Brad Dow­ney hat die Arbeit von einem slo­wa­ki­schen Ket­ten­sä­gen-Künst­ler Ales „Maxi“ Zupevc anfer­ti­gen las­sen. „Mela­nia“ steht in Slo­we­ni­en an einem Fluss. Im Bei­sein des Künst­lers wird heu­te die neue Aus­stel­lung „Flupp Blupp Boing“ des ame­ri­ka­ni­schen Künst­lers Brad Dow­ney eröffnet.

„Flupp Blupp Boing“ – Ausstellung wird heute eröffnet

Die über­le­bens­gro­ße Holz­skulp­tur am Fluss ist eine Arbeit im fort­lau­fen­den Werk­kom­plex unter dem Titel „Mela­nia“, den der Künst­ler Dow­ney seit 2019 ver­folgt. Und mit dem er bereits in der gan­zen Welt sehr bekannt gewor­den ist. Die von dem Ket­ten­sä­gen-Künst­ler gefer­tig­te Figur steht – in einem hell­blau gemal­ten Kleid – auf einem höl­zer­nen Sockel und schaut in die Fer­ne. Auf den Spu­ren der First Lady aus den USA wur­de Dow­ney nach Slo­we­ni­en geführt. Hier traf der den Holz­künst­ler Zupevc, der aus der glei­chen Stadt wie Mela­nie stammt, im glei­chen Kran­ken­haus wie sie gebo­ren wurde.

Kettensägen-Künstler aus der gleichen Stadt

Im Kunst­ver­ein ist die Mela­nia in Gips „nur“ ein Ver­weis auf die­se Arbeit, ganz in Weiß gehal­ten steht sie vor einem hell­blau­en Vor­hang, der ihr Kleid sein könn­te. Unter dem Titel sei­ner Aus­stel­lung „Flupp Blupp Boing“, der wie die Ges­ten­be­schrei­bung in einem Comic klingt, zeigt Brad Dow­ney in einer Video-Instal­la­ti­on hin­ter Vor­hang auch das Making-Off von Mela­nia: Der Pro­zess ihrer Fer­tig­stel­lung hat den Ket­ten­sä­gen-Künst­ler Zupevc sel­ber tief beeindruckt.

Melania Trump in Gips

Mela­nia in Gips und im Film ist aber längst nicht alles: Fotos, Stof­fe und Male­rei beschäf­ti­gen sich mit ande­ren The­men, die dem ame­ri­ka­ni­schen Künst­ler wich­tig sind. „Zen­sur ist dabei ein gro­ßes The­ma“, stellt die neue Kura­to­rin des Kunst­ver­eins Arns­berg, Lydia Korn­dör­fer, vor. Mit dem The­ma hat sich Dow­ney auf eine ganz spe­zi­el­le Art und Wei­se beschäf­tigt. Aus Maga­zi­nen, die in den Ver­ei­nig­ten Ara­bi­schen Emi­ra­ten ver­kauft wor­den sind, hat er die Sei­ten gesam­melt, auf denen wegen mög­li­cher Wider­sprü­che zur Staats­rai­son in Fra­gen von Frei­heit kör­per­li­cher Dar­stel­lung in der Öffent­lich­keit Schwär­zun­gen vor­ge­nom­men wur­den. Im Gespräch klärt der Künst­ler auf, dass sie alle per Hand geschwärzt wurden.

Künst­ler Brad Dow­ney und Kura­to­rin Lydia Korn­dör­fer bei „Mela­nia“. Fotos: Albrecht

Art von Vandalismus oder Protest

„Ich habe zuerst gedacht, es han­de­le sich um eine Art von Van­da­lis­mus oder Pro­test“, so Dow­ney. Aber er habe erken­nen müs­sen, dass die Bear­bei­tung der als unzüch­tig wahr­ge­nom­me­nen Bil­der in vol­ler Absicht gesche­hen sei. Für den Künst­ler wird damit auch ein Wider­spruch in der Gesell­schaft deut­lich, wie er sagt. Ein Land wie die Ver­ei­nig­ten Ara­bi­schen Emi­ra­ten, das auch Teil der gro­ßen Welt­po­li­tik sein wol­le, hat sich auf den Weg bege­ben, die Frei­zü­gig­keit in der Dar­stel­lung zu unterdrücken.

Freizügigkeit in der Darstellung

The­ma „Zen­sur“ auf Kino­pla­ka­ten aus den 1980-er Jah­ren: Besu­cher der Aus­stel­lung beim Kunst­ver­ein sehen statt der im Ori­gi­nal nur leicht bzw. gar nicht beklei­de­ten Frau die mit schwar­zer Far­be vor­ge­nom­me­nen Ände­run­gen. Teil­wei­se so kunst­voll, dass die Schwär­zung auf eini­gen Pla­ka­ten in der Form eines Kleids vor­ge­nom­men wur­de. Klei­dung und das, was sie mit den Men­schen macht, ist ein wei­te­res The­ma von Brad Dow­ney. „Klei­dung kom­mu­ni­ziert für sich und ent­schei­det über die Stel­lung in der Gesell­schaft“, sagt der Künst­ler beim Pres­se­ter­min. Aus sei­ner Hand stam­men daher auch die mit den geschwärz­ten Kino­pla­ka­te bedruck­ten Stof­fe, die eben­falls Teil der Aus­stel­lung sind.

Videoinstallation aus den Vereinigten Arabischen Emiraten

Der vor­schnel­le Gedan­ke dar­an, die Arbei­ten sei­en direkt als Kri­tik an der dor­ti­gen Gesell­schaft zu erken­nen, grei­fe aber zu kurz, gibt Kura­to­rin Korn­dör­fer zu beden­ken. Brad Dow­ney habe nur beob­ach­tet und die Ergeb­nis dar­aus gesam­melt und aus­ge­stellt. Ganz so wie auf den Bil­dern der Maga­zi­ne oder den Pla­ka­ten aus dem Kino ver­hält es sich auch mit der Zen­sur im Fern­se­hen. Dow­neys Video­in­stal­la­ti­on hat die Mit­schnit­te aus dem Fern­se­hen der Ver­ei­nig­ten Ara­bi­schen Emi­ra­te gesam­melt und zeigt dem Betrach­ter, wie auf­wän­dig selbst bei Sport­be­rich­ten mit den schwar­zen Bal­ken in TV gear­bei­tet wird.

Brad Downey stellt Fragen

Der in den USA gebo­re­ne Künst­ler, der seit 20 Jah­ren in Euro­pa unter­wegs ist, stellt Fra­gen. Fra­gen, wie prä­sent der ame­ri­ka­ni­sche Traum in Ame­ri­ka selbst ist. Fra­gen, wie die Schön­heit von Men­schen deren Erfolgs­aus­sich­ten für den sozia­len Auf­stieg ermög­licht. „Mela­nia“ in Holz oder Gips – wie im Kunst­ver­ein Arns­berg“ scheint dafür nur der Aus­lö­ser, kei­nes­falls die Ant­wort zu sein.

Hin­weis:

Die Aus­stel­lung „Flupp Blubb Doing“ von Brad Dow­ney ist vom 15. Febru­ar bis zum 10. Mai im Kunst­ver­ein Arns­berg, Neu­markt zu sehen.

Öff­nungs­zei­ten sind mitt­wochs bis frei­tags, 17.30 bis 19 Uhr sowie sonn­tags von 11 bis 15 Uhr. Der Ein­tritt ist frei!

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