Sundern. Ohne Worte! Es spielt der Vorletzte gegen den Letzten und die Halle steht Kopf. Als Gert Stürmer, Trainer der Volleyballdamen des TV Eiche Horn, und Julian Schallow, Trainer der Volleyballerinnen des RC Sorpesee, nach der Partie am Samstag abend im Schulzentrum Sundern zum Mikrofon griffen, hatten beide zunächst nur eins im Sinn und Gert Stürmer brachte es auf den Punkt: „Dankeschön an die Fans, danke für diese tolle Atmosphäre!“ Dem war nicht hinzuzufügen außer einem weiteren donnernden Applaus von der Tribüne. Außergewöhnlich die Stimmung im Schulzentrum und man hatte über weite Strecken nicht das Gefühl, dass hier der Vorletzte der Tabelle auf das Tabellenschlusslicht traf; zu intensiv und verbissen führten beide Mannschaften die Partie, gaben keinen Zentimeter Feld kampflos verloren. Am Ende siegte der RCS nach Abwehr eines Matchballs mit 16:14 im fünften Satz und hamsterte zwei Punkte für die Tabelle.
Die blaue Wand hat Lust auf Volleyball
In runderneuter Formation starteten die Gastgeberinnen vor über 400 Zuschauern, darunter zahlreichen Ehrengästen in die Partie gegen hoch motivierte Bremerinnen. Die Ehrung mit dem Grünen Band für vorbildliche Jugendarbeit sollte Rückenwind verleihen, auf dem Spielfeld aber kam der RCS in Satz 1 nicht so recht aus den Startlöchern. Das Team um Zuspielerin Michelle Henkies hatte mit den gezielten Aufschlägen der taktisch klug eingestellten Gäste zu kämpfen und produzierte in der Startphase zu viele Eigenfehler. Bremen zog über 11:8 und 21:18 davon und sicherte sich im Endspurt des Durchgangs den Satz doch recht deutlich mit 25:19. Für den RCS hieß es also wieder einmal kurz schütteln und taktisch umstellen. Umstellungen von Trainer Schallow, die zu Beginn des Satzes gründlich schief gingen. Ehe sich das Heimteam versah, hatten clevere Bremerinnen um ihre glänzend aufgelegte Spielführerin Ina Schulze einen 12:2 Lauf hingelegt und waren auf dem besten Weg die 2:0 Satzführung zu sichern. Nicht aber mit der prall gefüllten Tribüne im Schulzentrum. Alle hatten Lust auf Volleyball und die Lautstärke nahm trotz des Fehlstarts kontinuierlich zu. Leonie Hoffmann brachte über die Außenposition neuen Schwung und gegen Mitte des Satzes hatte der RCS mit Lena Vedder auf der Diagonalposition die richtigen Angriffe parat. Der Vorsprung der Gäste schmolz, Lisa Hennecke verstärkte die gut beschäftigte Annahme und die Fans pushten ihr Team. Beim 21:21 war der RCS wieder voll im Spiel und die eingewechselte Lara Drölle vollendete die Aufholjagd mit zwei messerscharfen Aufschlägen zum 25:22 und damit 1:1 in den Sätzen.
Herzschlagfinale im Kellerkrimi
Seitenwechsel unter tosendem Applaus und Vollgas in Satz 3. Es war als hätte der RC Sorpesee nun die Zügel in die Hand genommen und Stück für Stück die Nervosität abgelegt. Die Annahmeachse um Katharina Schulte-Schmale, Kirsten Platte und im Wechsel Leonie Hoffmann und Henrike Axt stellte sich besser auf die Bremer Aufschläge ein und folgerichtig sicherte sich der RCS auch Satz 3 mit 25:22. Der nächste Heimpunkt und damit die Chance in Satz 4 den zweiten Sieg perfekt zu machen. Genauso der Plan und bis zum 22:17 aus RCS Sicht war der 3:1 Sieg auch durchaus in Greifweite. Dann aber zeigten die Bremerinnen erneut ihren Kampfgeist, fighteten taktisch geschickt umgestellt zurück und den Gastgeberinnen gelang es nicht, den Schalter auf volle Attacke umzulegen. Nur noch ein Punkt gelang und beim 25:23 jubelte Bremen über den Satzausgleich. Seitenwahl und alles wieder auf Null nach fast zwei Stunden Spielzeit. Wer nun dachte die Gastgeberinnen würden zu Beginn des Satzes noch mit sich hadern sah sich getäuscht. Der RCS kam angetrieben von einer energischen Mannschaftsführerin Kirsten Platte gut aus den Startlöchern. Beim 13:10 war die Punktchance zum Matchball da, wurde um Zentimeter vergeben. Verhängnisvolle Zentimeter, sah sich der RCS doch Minuten und eine Auszeit später beim 13:14 einem Matchball gegenüber. Genau in diesem Moment aber war sie wieder da, die RCS Angriffslust in Person von MVP Kirsten Platte. Matchball abgewehrt und die Chance für den RCS. Die eingewechselte Theresa Lübke servierte zweimal druckvoll und noch zweimal griff der RCS über Lena Vedder und Kirsten Platte zu. 16:14 Satz und Sieg. Der Rest war ein blau-weißes Jubelmeer und das Shake Hands zweier Kampfteams par excellence.
- Für den RCS aktiv: Nora Anders, Henrike Axt, Lara Drölle, Laura Feldmann, Michelle Henkies, Lisa Hennecke, Leonie Hoffmann, Theresa Lübke, Kirsten Platte, Katharina Schulte Schmale, Kim Spreyer, Lena Vedder sowie Scout Vanessa Vornweg, Physio Therapeutin Nicole Freiburg und Chef-Taktiker Linus Tepe.
