Arnsberg. Wer schafft die größte Seifenblase? Wer baut den besten Papierflieger? Wieso ist das gekochte Ei plötzlich in der Flasche verschwunden? Mit diesen und weiteren Fragen haben sich die Schülerinnen und Schüler der Fachschule für Sozialpädagogik am Berufskolleg am Eichholz in Workshops für Erzieherinnen und Erzieher befasst und damit die Bescheinigung der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ erhalten.
Fachschüler am BKAE erhalten Fortbildungsangebot
Das freie Forschen mit Kindern steht im Fokus der Fortbildungsangebote, die in mehreren Workshops im Hochsauerlandkreis angeboten werden. „Kinder sind von Natur aus kleine Entdecker“, so Stefanie Rufeger-Saurbier vom BKAE, die zusammen mit Kollegin Melanie Pieper und Swen Klotzsche und André Münzberg vom zdi Netzwerk Bildungsregion Hochsauerlandkreis diesen Kurs angeboten hat. Durch das eigene Ausprobieren lernten die angehenden Erzieher und Erzieherinnen wie sie mit Alltagsmaterialien gemeinsam mit Kindern naturwissenschaftliche oder technische Phänomene und Zusammenhänge erforschen können. Um die Eigenschaften der Luft eingehender zu untersuchen, pusteten sie zum Beispiel mit einem Trinkhalm Wattebäusche über den Tisch und sammelten dabei die Erfahrung: Luft kann Dinge in Bewegung setzen. Auch mit einem Fächer machten sie selbst Wind. Ein anderer Workshop befasst sich mit dem Element Wasser, ein weiterer kann im Bereich der Biologie zum menschlichen Körper angeboten werden.
Beim Forschen zum Thema Luft finden die Kinder heraus: Luft ist unsichtbar, aber sie ist überall. Sie ist nicht Nichts. Die Luft kann die Bewegung von Gegenständen abbremsen oder beschleunigen. Luft wird zum Atmen gebraucht und damit zum Leben. Wichtigster Teil des Workshops ist der Austausch der Teilnehmer untereinander. „Dabei haben wir gemeinsam überlegt: Was haben wir beobachtet? Was könnte die Ursache dafür sein? Warum, denken wir, ist das so?“, berichtet Stefanie Rufeger-Saurbier.
In der Wissenschaft wird versucht, durch eine systematische und zielgerichtete Suche Antworten auf bestimmte Fragen und Phänomene zu finden. „Auch Kinder entdecken forschend die Welt, ausgehend von eigenen Fragen und rätselhaften Beobachtungen“, sagt Kollegin Melanie Pieper. Das kindliche Forschen unterscheide sich nicht wesentlich von dem wissenschaftlichen Forschen eines Erwachsenen. Nur in der Systematik des Vorgehens gibt es Unterschiede. Deshalb ist die Risikoabschätzung bei Experimenten mit Kindern von großer Bedeutung. So müssen sich die angehenden Erzieher immer wieder fragen, für welche Altersgruppe die erprobten Experimente geeignet sind und welche Gefahren sich womöglich dabei ergeben.
Stiftung „Haus der kleinen Forscher“
Hier können die Teilnehmer auf die Erfahrungen der bundesweiten Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ zurückgreifen, die mit einem Fortbildungsprogramm pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei unterstützt, den Entdeckergeist von Mädchen und Jungen zu fördern und sie qualifiziert beim Forschen zu begleiten. Im Hochsauerlandkreis ist eine Kooperation zwischen dem Berufskolleg am Eichholz und dem Netzwerk zdi Bildungsregion Hochsauerlandkreis entstanden, in der vor allem angehende und bereits im Beruf stehende Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden, um so den MINT-Bereich bereits im Vorschulalter zu stärken. Das Zertifikat „Haus der kleinen Forscher“ vergibt die gleichnamige Stiftung an Kitas, Horte und Grundschulen, in denen naturwissenschaftliche, mathematische und technische Bildung ein fester Bestandteil des Alltags ist.
Eine Zertifizierung gilt für zwei Jahre, danach müssen Einrichtungen das Verfahren erneut durchlaufen und sich anhand fester Kriterien prüfen lassen. Voraussetzung dafür ist, dass sich die pädagogischen Fach- und Lehrkräfte regelmäßig fortbilden und nachweislich das Forschen und Entdecken zu einem festen Bestandteil im Alltag der Kinder machen. Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher des Berufskollegs am Eichholz bringen hierfür künftig die entsprechenden Voraussetzungen bereits mit.