Arnsberg. Der Beirat für Stadtgestaltung, der am Montag im bbz tagte, verteilte nicht nur gelbe und rote Karten. Während (wie bereits berichtet) die vorgestellten Entwürfe für ein Seniorenhaus an der Arnsberger Grafenstraße und ein siebenstöckiges Bürohaus an der Neheimer Ackerstraße bei den vier auswärtigen Architektur- und Planungs-Experten wenig Anklang fanden, gab es für das geplante Pflegezentrum an der Clemens-August-Straße viel Lob. „Das Projekt ist auf einem sehr guten Weg, wir geben eine klare Empfehlung, in dieser Richtung weiter zu arbeiten“, sagte Heiner Farwick, der Vorsitzende des Beirats.
Grundstücke erworben – Abriss steht bevor
Nahe am Bahnhof und direkt am Ufer der Ruhr will die Orpea Deutschland GmbH, die Tochter einer französischen Firma mit Sitz in Frankfurt und laut eigener Webseite „einer der führenden Spezialisten auf dem Gebiet der Seniorenpflege in Deutschland“, ein großes Pflegezentrum bauen. Der Neheimer Architekt Erich Wellie war mit einem weiterentwickelten Entwurf bereits zum zweiten Mal im Beirat. Er berichtete, dass der Investor inzwischen die Grundstücke erworben habe und den Abriss der Altbausubstanz – unter anderem die frühere Musterungsstelle an der Straße und die Hallen im rückwärtigen Bereich – vorbereite. Zudem sei es gelungen, ein weiteres Grundstück zu erwerben, was zusätzliche sieben Meter mehr Platz bringe. „Mehr Luft zu den Nachbarn hat dem Projekt sehr gut getan“, meinten auch die Beiratsmitglieder.
Autarke Wohnungen und Pflegeplätze
Das Grundstück hat jetzt fast 10.000 Quadratmeter Fläche in hochattraktiver Lage direkt an der Ruhr. In drei Gebäudeteilen, die sich kammförmig zum Fluss öffnen, sollen 47 Wohnungen, 80 Pflegeplätze und eine 400 Quadratmeter große Tagespflege mit weiteren 20 Plätzen entstehen. Die Wohnungen sind 30 bis 50 Quadratmeter groß und autark und werden durch Aufenthaltsräume, eine Bibliothek, ein öffentliches Café und große, der Ruhr zugewandte Loggien ergänzt. Die Bewohner können, aber müssen keine Pflegeleistungen in Anspruch nehmen.
„So viel Licht wie möglich“
„Kein 08/15-Entwurf, sondern eine außergewöhnliche Form für einen außergewöhnlichen Standort“, sagte Wellie, und verwies auch auf die geplanten großflächigen Verglasungen. Nach dem Motto „so viel Licht wie möglich“ würde er gerne auch französische Fenster, die bis zum Fußboden reichen, einbauen. Ausgerechnet bei einem französischen Bauherrn sei das aus Sicherheitsgründen aber nicht möglich, so dass alle Fenster eine 60 Zentimeter hohe Brüstung erhalten sollen.
„Dachbegrünung wünschenswert“
„Eine phantastische Lage“, schwärmte die Dortmunder Landschaftsplanerin Christine Wolf. Ihre Fragen nach der Gestaltung des Uferbereichs konnte der Architekt noch nicht beantworten. Denn da sei derzeit noch ein Büro für Landschaftsplanung mit der Detailplanung beschäftigt. Wellie sagte aber zu, dass der alte Baumbestand so weit wie möglich erhalten werden soll, denn er selbst sei Fan einer Baumschutzsatzung, die es in Arnsberg leider nicht gebe. Auch will er sich beim Bauherrn dafür einsetzen, dass die Flachdächer begrünt werden. Das hält der Beirat nicht nur aus Klimaschutzgründen für wünschenswert, sondern auch, weil man vom nahen Schlossberg direkt auf diese Dächer schauen wird.
Nutzung an der Straße noch offen
Zur zukünftigen Bebauung an der Straßenfront gab es wenig Neues. In einer späteren Phase sei auch ein Neubau an der Clemens-August-Straße geplant, dessen Nutzung sich der Investor allerdings noch offen halten wolle, so Wellie. Vielleicht eine Apotheke, ein, zwei Arztpraxen, vielleicht auch Wohnen, möglicherweise eine Tiefgarage.
Eine Antwort
Wir sind interessiert an einer Zweizimmerwohnung im geplanten Pflegezentrum Clemens-August-Str. in Arnsberg. Koennen Sie uns, bitte, weitere Informationen zukommen lassen?
Elke und Wolfgang Wirth.