Arnsberg. Heute ist der Tag, auf den John Starmer und alle Freunde von O’Casey’s Irish Pub auf dem Steinweg lange gewartet haben. Am Freitag, 14. November um 20 Uhr öffnet der Pub wieder, fast auf den Tag genau fünf Monate nach dem Kabelbrand im Thekenraum, der das gemütliche In-Lokal komplett mit einer dicken schwarzen Rußschicht bedeckte.
Kabelbrand am frühen Montag morgen
„Back from the ashes“ – „Zurück aus der Asche“ – ist das Motto der Wiedereröffnung, wobei dem historischen Fachwerkhaus an jenem Montagmorgen im Juni, als die Fußball-WM gerade angefangen hatte, dank der rechtzeitigen Alarmierung der Feuerwehr das schlimmste erspart geblieben ist. Zwei Jahrhunderte zuvor hatte das „Bürgerhaus“ nicht so viel Glück. Beim letzten großen Stadtbrand brannte das Gebäude bis auf die Grundmauern nieder, so dass heute ein 200 Jahre altes Fachwerkhaus auf einem mindestens doppelt so alten Gewölbekeller steht. Der dortige zweite Gastraum gibt dem Pub zusätzlich Charakter – und hatte den Brand weitgehend unversehrt überstanden.
Stress bis zu letzten Minute
Erleichterung, aber auch Stress bis zur letzten Minute sind bei John Starmer zehn Stunden vor der Wiedereröffnung angesagt. Quasi auf die letzte Minute ist der Schreiner gekommen, um die Thekenverkleidung zu montieren. „Notfalls hätten wir eine große Guinness-Fahne drüber gehängt und trotzdem eröffnet,“ sagt der Wirt, der aus Schottland stammt und seit nunmehr elf Jahren im Pub Bier aus Irland und dem Sauerland zapft. Auch Mitarbeiterin Miriam kann’s jetzt kaum erwarten, denn „langsam ist die Kohle knapp geworden“. Die Studentin hat sich wie die meisten aus dem Team, das komplett wieder an den Start geht, in den letzten Monaten mehr schlecht als recht mit Aushilfsjobs über Wasser gehalten – und in den letzten Wochen kräftig bei der Renovierung mit angepackt.
Alle Decken, Böden und Wände mussten raus
„Es hat nicht nur eine Ecke länger gedauert, als ich erwartet habe, sondern eine ganze Reihe von Ecken“, sagt John Starmer, der aber jetzt zufrieden auf das Ergebnis schaut, auch wenn viele Kleinigkeiten erst nach der Eröffnung vollendet werden können. Für die Renovierung musste im Thekenraum buchstäblich alles raus, denn Ruß und Gestank waren in alle Ritzen gedrungen. Alle Böden, alle Decken, alle Wände sind neu. Die alten Bänke und Geländer, die das Bild des Pubs bestimmten, sind von einer Spezialfirma gereinigt worden und stehen wieder am alten Platz. Auch einige Bilder und Irland-Accessoires konnten so gerettet werden.
Im Thekenraum, wo der Kabelbrand seinen Ursprung hatte, wanderte dagegen praktisch alles in den Container, auch viele Andenken von Gästen und Johns geliebter Fan-Schal von Borussia Dortmund und Celtic Glasgow waren nicht mehr zu retten. Für den Schal hat Johns Gattin Steffi inzwischen aber Ersatz im Internet gefunden. Nicht ersetzbar wären die drei großen Zapfhahnköpfe aus Porzellan gewesen, die aber gut gereinigt weiterhin Guinness, Kilkenny, Cider und Veltins fließen lassen. Neue Regale im irisch-schottischen Stil und die jetzt komplett freigelegte gusseiserne Säule in der Thekenmitte fallen ins Auge, aber auch eine komplett neue moderne Beleuchtung und Belüftung wurde installiert. Und eine Bank über dem Geländer der Kellertreppe sorgt für eine zusätzliche gemütliche Sitzecke.
100 T‑Shirts mit „Back from the Ashes“
Zur Eröffnung gibt es für die ersten hundert Gäste, die ein großes Guinness, Kilkenny oder Cider bestellen, ein Gratis-T-Shirt dazu mit dem Aufdruck „Back from the Ashes“ und 14. November 2014. Der Pub hat ab Samstag wieder täglich ohne Ruhetag ab 18 Uhr geöffnet. Und auch Fußball-Bundesliga und Champions League wird es wieder live geben.