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August-Trockenheit sorgt für frühe Blattfärbung

Herbst im Sommer (Foto: Susanne Roth / ifu Bonn)
Herbst im Som­mer (Foto: Susan­ne Roth / ifu Bonn)

Arnsberg/Sundern. Vie­le Wäl­der zei­gen sich im Sep­tem­ber schon in bun­ten Far­ben. „Viel zu früh“, mei­nen vie­le Natur­lieb­ha­ber und den­ken schon mit Weh­mut an das Ende des Som­mers. Im gan­zen Land häu­fen sich die Beob­ach­tun­gen von auf­merk­sa­men Wan­de­rern: „Der Wald ver­färbt sich äußerst schnell. Man­che Bäu­me wur­den inner­halb weni­ger Tage dun­kel­braun,“ bekom­men die Forst­leu­te von besorg­ten Bür­gern zu hören. Die Ursa­che war die anhal­ten­de Tro­cken­heit im August, so die Erklä­rung der Förs­te­rin­nen und Förs­ter von Wald und Holz NRW. Sie stresst man­chen Laub­baum so sehr, dass er schon jetzt die ers­ten Blät­ter abwirft.

In den Wäldern stehen die Zeichen auf Herbst

Schlimm sei das aller­dings nicht. Der Wald berei­te sich auf den Win­ter vor. Auf­fäl­lig ist aber, dass der Farb­wech­sel der Blät­ter die­ses Jahr sehr plötz­lich begon­nen hat. Der Wald hat ange­sichts des regen­ar­men Wet­ters sei­ne Was­ser­re­ser­ven auf­ge­braucht. „Im Juli war noch rela­tiv viel Feuch­tig­keit im Boden, aber seit eini­gen Wochen ist es rich­tig tro­cken“ sagt Dr. Mathi­as Nie­sar, Wald­schutz­ex­per­te bei Wald und Holz NRW.

Viele Buchen im Stress

Eiche grün, Buche braun (Foto: Dr. Mathias Niesar / Wald und Holz NRW)
Eiche grün, Buche braun (Foto: Dr. Mathi­as Nie­sar / Wald und Holz NRW)

Unge­wöhn­lich ist, dass aus­ge­rech­net die Buche als ers­ter Baum­art auf Herbst­fär­bung schal­tet. Zuerst kün­di­gen in der Regel Bir­ke, Ahorn und Esche den Herbst an. Deren Blät­ter sind aber noch weit­ge­hend grün. Die Buche ist im Nor­mal­fall eher ein Nach­züg­ler: Sie ver­liert ihre Blät­ter oft erst beim letz­ten Frost. Wald­schutz­ex­per­te Dr. Mathi­as Nie­sar hat für das Phä­no­men eine Erklä­rung. Vie­le Buchen haben in die­sem Jahr ein Mast­jahr. Das bedeu­tet, dass sie in die­sem Jahr beson­ders vie­le Samen, die Buch­eckern pro­du­ziert. Es ist ganz nor­mal, dass vie­le Baum­ar­ten nur im Abstand von meh­re­ren Jah­ren gro­ße Samen­men­gen pro­du­zie­ren. So eine Voll­mast bedeu­tet für einen Baum aber Stress. Wenn dazu Tro­cken­heit als wei­te­rer Stress­fak­tor kommt, ent­schei­det sich der Baum alle ver­füg­ba­re Ener­gie in den Nach­wuchs zu ste­cken. Dr. Mathi­as Nie­sar: „Die Bäu­me prio­ri­sie­ren augen­schein­lich die Samen­ver­sor­gung und zie­hen dazu aus den Blät­tern Nähr­stof­fe ab.“ Dadurch wer­den die Blät­ter braun. In eini­gen Berei­chen kann man die­ses Phä­no­men auch beim Ahorn beobachten.

Gallmilben

Bei vie­len Buchen hat Dr. Mathi­as Nie­sar noch einen wei­te­ren Stress­fak­tor beob­ach­tet: „Im Labor konn­ten wir auf der Blatt­un­ter­sei­te Befall mit Gall­mil­ben fest­stel­len. Als Sym­pto­me sind rund 8 mm gro­ße, braun­schwar­ze Fle­cken zu sehen. Dazu kommt häu­fig die für Pilz­be­fall typi­sche Ver­fär­bun­gen der Blät­ter. Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass die feuch­te Früh­jahrs­si­tua­ti­on güns­tig für Buchen­blatt­pil­ze war. Die Kom­bi­na­ti­on aus Pilz‑, Gall­mil­ben­be­fall und den sehr hei­ßen August­ta­gen ab dem 25. August bewirk­ten dann einen sehr schnel­len Alte­rungs­pro­zess der Blät­ter.“ Bir­ken, wel­che sehr schnell auf Hit­ze­wel­len durch Blatt­fall reagie­ren, sind erstaun­li­cher­wei­se noch recht gut belaubt. Und auch Eichen haben über­wie­gend noch ihre für die Jah­res­zeit typi­schen saf­tig grü­nen Blattfärbungen.

Natur dürstet nach Regen

Buchenblätter mit Gallmilben und Pilzbefall (Foto: Dr. Mathias Niesar / Wald und Holz NRW)
Buchen­blät­ter mit Gall­mil­ben und Pilz­be­fall (Foto: Dr. Mathi­as Nie­sar / Wald und Holz NRW)

Seit Mit­te August ist bei uns kaum mehr Regen gefal­len. Und der weni­ge Regen, ist sofort wie­der ver­duns­tet. „Auch wenn vie­le Men­schen die wun­der­schö­nen Spät­som­mer­ta­ge so lie­ben: Die Natur dürs­tet nach Feuch­tig­keit und die Bäu­me reagie­ren ent­spre­chend“, so Dr. Mathi­as Nie­sar Lang­fris­ti­ge Schä­den wer­den unse­re Wäl­der durch die Wet­ter­ka­rio­len aller­dings nicht davon­tra­gen. „Unse­re Wäl­der sind sehr sta­bi­le natür­li­che Öko­sys­te­me, die ein unge­wöhn­li­cher Som­mer nicht aus der Bahn wirft,“ sagt der Wald­schutz­ex­per­te mit Blick auf die lang­jäh­ri­gen Erfah­run­gen mit Wet­ter­ex­tre­men. Zu Beginn des Som­mers über­rasch­ten gewal­ti­ge Regen­men­ge und mäßi­ge Tem­pe­ra­tu­ren. Erst am Ende des Som­mers wur­de es hoch­som­mer­lich heiß und tro­cken. Für den Wald haben die­se Ver­schie­bun­gen gro­ße Bedeu­tung. Bei der meteo­ro­lo­gi­schen Durch­schnitts­be­trach­tung fal­len sie gar nicht auf.

Wetter eher durchschnittlich

Betrach­tet man die sta­tis­ti­schen Mit­tel­wer­te, dann war das Wet­ter in Nord­rhein-West­fa­len in die­sem Jahr eher durch­schnitt­lich. (In Klam­mern ste­hen jeweils die viel­jäh­ri­gen Mit­tel­wer­te der inter­na­tio­na­len Refe­renz­pe­ri­ode) Der Som­mer war mit 17,7 °C sogar etwas wär­mer (16,3 °C), und kaum nas­ser 245 l/m² (240 l/m²) als üblich. Als son­nen­schein­ärms­tes Bun­des­land kam NRW auf nur rund 545 Stun­den (554 Stun­den). Unge­wöhn­lich waren Tem­pe­ra­tur­ver­lauf und Zeit­punk­te der Nie­der­schlä­ge. Wie­der­holt kam es zu ört­lich begrenz­ten schwe­ren Gewit­ter. Der NRW Som­mer ent­sprach in den Durch­schnitts­wer­ten bis­her weit­ge­hend dem bun­des­wei­ten Trend: Nach Anga­ben des Deut­schen Wet­ter­diens­tes (DWD) lag die Tem­pe­ra­tur im Som­mer mit 17,8 Grad Cel­si­us (°C) um 1,5 Grad über dem Mit­tel der inter­na­tio­na­len Refe­renz­pe­ri­ode 1961 bis 1990 von 16,3 °C. Schwül­war­me Luft, vor allem im Juni und in der letz­ten Juli­de­ka­de, bestimm­te im Som­mer 2016 häu­fig das Wet­ter­ge­sche­hen. Die Regen­men­ge ver­fehl­te mit rund 230 Litern pro Qua­drat­me­ter (l/m²) das Soll von 239 l/m² in Deutsch­land knapp.

Völ­lig gegen­sätz­lich ver­lie­fen Beginn und Ende des Som­mers. Anfang Juni fie­len bei hef­ti­gen Gewit­tern gebiets­wei­se kata­stro­pha­le Regen­men­gen. Im letz­ten August­drit­tel herrsch­te dage­gen bei anhal­ten­dem Son­nen­schein und teils gro­ßer Hit­ze ver­brei­tet so tro­cke­nes Wet­ter, dass der DWD-Gefah­ren­in­dex für Wald­brän­de in meh­re­ren Bun­des­län­dern auf die höchs­te Stu­fe klet­ter­te. Von grö­ße­ren Wald­brän­den blieb Nord­rhein-West­fa­len glück­li­cher­wei­se verschont.

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