Arnsberg. Stadtumbau West heißt ein milliardenschweres Förderprogramm von Bund und Ländern und der Name trifft. Das, was in den kommenden zwei Jahren auf den Stadtteil Arnsberg zukommt, ist wahrlich ein Stadtumbau. Beim großen Baggerfestival, das in vier Wochen losgeht, mischen allerdings noch zahlreiche Projekte mit, die nicht mit Stadtumbau West-Geldern gefördert werden. Die Stadtwerke Arnsberg haben für 2014 und 2015 21 Baustellen im Stadtteil Arnsberg auf der Agenda, wovon die Neugestaltung des Straßenzugs vom Altstadttunnel über die Ruhrstraße, die Klosterbrücke, den Brückenplatz und die untere Clemens-August-Straße mit zwei neuen Kreiseln die spektakulärste ist. Flankiert wird diese Baustelle von zwei anderen Großbaustellen – vom Brückencenter, das in der selben Zeit runderneuert wird, und vom beginnenden Ausbau des Sauerlandmuseums zum Museumsforum. Nicht nur Autofahrer, auch Bahnreisende werden in Arnsberg mit Behinderungen rechnen müssen, denn die Bahn startet im Juni ihre Modernisierungsoffensive am Arnsberger Bahnhof. Größere private Bauvorhaben wie die Bebauung auf dem Grundstück der abgebrannten ehemaligen Stadtbibliothek an der Bömerstraße fallen da fast schon nicht mehr auf.
Einbahnverkehr vom Tunnel bis zur Rumbecker Straße
Der Umbau von Ruhrstraße, Klosterbrücke und Brückenplatz beginnt am Montag, 7. April. Es wird auf allen drei Abschnitten gleichzeitig gebaut mit dem klaren Ziel, vor dem Winter 2014/15 fertig zu sein. Im Jahr 2015 soll dann der Umbau der unteren Clemens-August-Straße mit den beiden Kreiseln an den bisherigen Kreuzungen mit Rumbecker Straße und Schützenhof folgen. Dieser Abschnitt soll im Herbst 2015 zusammen mit dem Brückencenter fertig werden, denn die Kreisel sind wichtig für die bequeme An- und Abfahrt zum und vom Parkdeck des Brückencenters, das künftig über die Clemens-August-Straße erschlossen wird.
Baugruben werden mehrfach aufgemacht und zugeschüttet
Die Arbeiten auf Ruhrstraße, Klosterbrücke und Brückenplatz erfolgen während der gesamten Bauzeit unter halbseitiger Sperrung. Die Durchfahrt wird vom Tunnel über den Kreisel mit der Europablume und den Brückenplatz möglich sein. Der Verkehr aus der Neustadt in Richtung Tunnel kann nur über die Clemens-August- und die Henzestraße fließen. Diese Verbindung bleibt auch in die Gegenrichtung offen, so dass der Durchgangsverkehr nicht durch die Baustelle fahren muss. Auf die Schnelle werden die Stadtwerke an der Henzestraße noch vor Beginn der Großbaustelle „eine kleine Gasmaßnahme“ durchziehen, die auch eine halbseitige Sperrung erfordert.
Bei dem Umbau des Straßenzugs geht es nicht nur um die neue Oberflächengestaltung mit weniger Raum für den Autoverkehr und mehr Aufenthaltsqualität für die Fußgänger. In der Erde werden Kanal, Wasser‑, Strom‑, Gas- und Telekommunikationsleitungen neu verlegt. Weil das Ganze unter laufendem Versorgungsbetrieb geschehen müsse, sei es unumgänglich, dass Baugruben mehrfach aufgemacht und wieder zugeschüttet werden müssten, kündigte Wolfgang Schomberg, oberster Straßenbauer bei den Stadtwerken, an. Der Zugang zu den einzelnen Grundstücken und Geschäften werde so mehrfach, aber immer nur kurze Zeit behindert.
Aktuelle Informationen für Anlieger zugesagt
Allen Anliegern sagte Schomberg stets aktuelle Information zu, unter anderem mit einem festen wöchentlichen Termin, bei dem der Schachtmeister der Baufirma und der Bauleiter der Stadtwerke als Ansprechpartner vor Ort sind. Auf besorgte Fragen von Politikern im Bezirksausschuss, ob zu befürchten stehe, dass Baufahrzeuge anderer Baustellen gerade frisch hergerichtete Flächen wieder ruinierten, antwortete Schomberg, dass alle Arbeiten der Stadtwerke bis ins Detail auch mit den Bauleitungen von Sauerlandmuseum und Brückencenter abgesprochen würden.
Jede Menge Baustellen vom Wintroper Weg bis zur Eichholzstraße
Parallel zu den Arbeiten auf der Ruhrstraße bekommt auch Tillmanns Gäßchen einen neuen Kanal und eine optische Erneuerung. Die Ruhrstraße zwischen Tunnel und Grimmestraße bekommt 2015 einen neuen Kanal. Noch vor dem Bau des Kreisels am Schützenhof muss ein Kanalengpass auf der Straße Zur Feldmühle bis zur Haarstraße beseitigt werden. Auch die Zufahrt vom Hirschberger Tor bis zum ehemaligen Kurhotel wird neu gestaltet. Hier wird im oberen Bereich begonnen und der untere folgt 2015. 2015 sind auch Eichholzstraße und Königstraße mit der Kanalerneuerung dran. Auch in der Twiete muss ein Entlastungskanal gebaut werden, aber erst nach der Sanierung des Kindergartens. In der Altstadt wird die bereits begonnene Erneuerung am Hanstein fortgesetzt. Auch die Bergstraße wird zwischen Schlossstraße und Altem Soestweg zur Baustelle. Wenn die neuen Leitungen im Boden sind, werden hier nur noch die Fußgängerbereiche gepflastert, die Fahrgasse wird asphaltiert. Der Wintroper Weg bekommt in Kürze eine komplette neue Infrastruktur und auch auf der Von-Bernuth-Straße zwischen Rumbecker Straße und Elf Apostel werden sämtliche Leitungen erneuert. Elf Apostel und Piusstraße folgen 2015, ebenso der Philippspfad. Zudem werden die Stadtwerke auch noch zwei abgängige Stützwände erneuern, die eine an Kaiserspförtchen, die andere an der Straße Am Hellefelder Bach. Eine Aufzählung aller Baumaßnahmen und aktuelle Informationen gibt es auf der Webseite www.stadtwerke-arnsberg.de
„Cheer’s“ zieht um zum Alten Markt
Auch im und am Brückencenter soll es bald losgehen. Zum 31. März wird der Pavillon neben dem Center an die neuen Eigentümer übergeben. Das Lokal „Cheer’s“ wird umziehen und nach nur kurzer Pause in ganz neu gestalteten Räumen in der ehemaligen Arztpraxis Dr. Bauer am Alten Markt wieder eröffnen. Die neuen Eigentümer des Brückencenters werden den Pavillon ebenso wie den rückseitigen Anbau des ebenfalls erworbenen früheren Volksbankgebäudes schnell abreißen. Hier soll zunächst der Bauplatz für den Center-Umbau und später die neue Anlieferzone für das Center entstehen. Auch beim Sauerlandmuseum geht es in diesem Jahr los. Das Museum selbst bleibt noch bis zum Sommer geöffnet, doch an der Ruhrstraße wird das ehemalige Bankgebäude bald abgerissen, um Platz zu schaffen für den neuen Baukörper im Hang.
Modernisierung am Bahnhof startet am 2. Juni
Auch hinter dem Arnsberger Bahnhof hat sich das Bild bereits geändert. Die Fläche zwischen der Straße Zu den Werkstätten und den Schienen ist freigeräumt. Dort soll ein Park &Ride-Platz entstehen, von dem aus künftig der Bahnsteig in Fahrtrichtung Dortmund und Hagen direkt erreichbar ist. Die Bahn wird ihre über 4 Millionen Euro teure Modernisierungsoffensive mit neuen Bahnsteigen und einer neuen Unterführung am 2. Juni starten, vier Monate früher als am Bahnhof Neheim Hüsten.
Das Fazit von Bezirksausschussvorsitzender Marie-Theres Schennen: „Arnsberg wird aufgebuddelt und wieder zugeschüttet. Und wenn jemand meckert, können wir ihm sagen, Arnsberg wird schöner!“