Arnsberg. Die drei bestehenden südwestfälischen Naturparke „Ebbegebirge“, „Homert“ und „Rothaargebirge“ wollen künftig zusammen gehen als Naturpark „Sauerland-Rothaargebirge e.V.“ und dabei ihre Flächenkulisse deutlich erweitern. Auch Arnsberg ist eingeladen, mit seinen ausgedehnten Waldflächen südlich des Ruhrtals beizutreten. Die Ruhrstadt orientiert sich allerdings anders. Im Planungsausschuss hat es ein einstimmiges Votum gegeben, auch mit den südlichen Teilen des Stadtgebiets zum Naturpark Arnsberger Wald zu gehen, zu dem bereits weite Teile des Stadtgebiets nördlich der Ruhr zwischen Möhnetal und Lattenberg gehören. Damit besteht kein Zweifel, dass auch der Rat in der nächsten Woche diesen Schritt gehen wird.
Ein Beitritt zum neuen Naturpark würde die Stadt Arnsberg zunächst einmal einen ideellen Mitgliedsbeitrag von rund 500 Euro im Jahr kosten. Das sei aber nicht der entscheidende Grund, dass sich Arnsberg anders entscheiden wolle als etwa Sundern, das mit nahezu dem gesamten Stadtgebiet Teil des neuen Naturparks wird, erläutert Dr. Gotthard Scheja, Fachbereichleiter Umwelt bei der Stadt Arnsberg, im Planungsausschuss. „Wir haben uns intensiv Gedanken gemacht und es macht Sinn, wenn wir auch unsere südlichen Flächen in den Naturpark Arnsberger Wald einbeziehen“, sagt Scheja. Der zwischen Möhnesee und Ruhrtal gelegene Naturpark Arnsberger Wald ist ein Zweckverband der beiden Kreise Hochsauerland und Soest und hat entschieden, sich am großen südwestfälischen Naturparkprojekt nicht zu beteiligen. „Die wollen selbständig bleiben, weil sie sich besser aufgestellt und ausgestattet fühlen,“ sagte Scheja den Politikern und verweist beispielhaft auf das LIZ, das Landschaftsinformationszentrum unweit der Arnsberger Stadtgrenze am Möhnesee. Neben der guten Ausstattung dieses Naturparks und der engen wirtschaftlichen verbindungen Arnsbergs in Richtung Norden nennt Scheja auch einen wichtige Image-Gesichtspunkt. Es gibt derzeit deutschlandweit nur zwei Naturparke, die den Namen einer Stadt in ihrem Namen tragen – „Lüneburger Heide“ und eben „Arnsberger Wald“. Deshalb, so Scheja, „wollen wir gerne den Naturpark Arnsberger Wald stärken“. Auch der Landrat des Hochsauerlandkreises würde eine solche Entscheidung Arnsbergs verstehen.
Kein Nationalpark und auch keine Vorstufe zum Nationalpark
Zu den neuen Flächen des Naturparks „Arnsberger Wald“ werden der Staatswald bei Arnsberg und Rumbeck, der Arnsberger und der Neheimer Stadtwald sowie weite Waldflächen um Holzen gehören, ebenso der Truppenübungsplatz bei Müschede, der Wildwald Voßwinkel und Attraktionen wie das Kloster Oelinghausen und das Herdringer Schloß. Um allen Befürchtungen vorzubeugen, macht Scheja auch deutlich, dass ein Naturpark kein Nationlpark ist und auch keine Vorstufe zum Nationalpark. „Planungsrechtlich hat die Ausweitung der Kulisse keinen Einfluss, weder für Landwirte und Waldbesitzer noch für die Kommune.“ Sollten neue Wanderwege und Informationseinrichtungen geschaffen werden, dann nur im Einverständnis mit den Eigentümern. Auch der Kämmerer dürfte beruhigt sein, denn unter „finanzielle Auswirkungen für die Stadt Arnsberg“ vermerkt die Beschlussvorlage „derzeit keine“.
Werner Lattrich, Ratsmitglied aus Holzen, fasste die Meinung der Politiker im Planungsausschuss zusammen: „Das ist eine Chance, die wir uns nicht entgehen lassen sollten. Wir haben keinen Bezug nach Berleburg, wohl aber ins Möhnetal.“