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Ansprache der Bundeskanzlerin: „Es kommt auf jeden Einzelnen an!“

Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel sprach den Men­schen am Mitt­woch­abend ins Gewis­sen. (Foto: Frank Albrecht)

Ber­lin. Zum ers­ten Mal in ihrer Amts­zeit hat die Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel eine Anspra­che im Deut­schen Fern­se­hen außer­halb ihrer tra­di­tio­nel­len Weih­nachts­an­spra­che gehal­ten. Sie erklär­te den Zuschau­ern die Grün­de für das aktu­el­le Regie­rungs­han­deln und rief die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger zu soli­da­ri­schem Han­deln auf.

Solidarisches Handeln gefordert

Es sei ihr wich­tig, den Men­schen gegen­über das Regie­rungs­han­deln trans­pa­rent zu machen. Es kom­me jetzt auf das soli­da­ri­sche Han­deln aller an. Kul­tu­rel­le Ein­schrän­kun­gen bis zur Schlie­ßung von Schu­len wür­den von allen viel abver­lan­gen, aber jeder kön­ne jetzt sei­nen Teil zum Ein­däm­men des Virus bei­tra­gen. Emp­feh­lun­gen und Anord­nun­gen der Poli­tik erfolg­ten stets in Abspra­che mit dem Robert-Koch-Insti­tut sowie den Viro­lo­gen. Der­zeit sei noch kein Impf­stoff oder The­ra­pien gegen das Coro­na-Virus ver­füg­bar. Wich­tig sei jetzt aber, über das rich­ti­ge Ver­hal­ten die Aus­brei­tung zu ver­lang­sa­men und zu stre­cken. Der Zeit­ge­winn in der Aus­brei­tung kom­me der Ent­wick­lung eines Impf­stoffs sowie einer sorg­fäl­ti­gen Kran­ken­be­hand­lung zugute.

Ausbreitung mit richtigem Verhalten eingrenzen

Das bes­te Gesund­heits­sys­tem der Welt gebe ihr die Zuver­sicht, aber auch das kön­ne durch zu vie­le Erkrank­te belas­tet wer­den. Hin­ter den täg­lich ver­öf­fent­lich­ten Zah­len steck­ten vor allem Men­schen, beton­te die Kanz­le­rin und zähl­te Eltern oder Groß­el­tern auf. Sie wis­se, wie Men­schen die Gemein­schaft der ande­ren schätz­ten, die jetzt aber ein­ge­schränkt werde.

Dank an Ärzte und Pflegepersonal

Einen Dank rich­tet Ange­la Mer­kel an Ärz­te und Pfle­ge­per­so­nal. Sie stün­den im Kampf gegen das Virus an vor­ders­ter Linie. „Was Sie leis­ten ist gewal­tig, und ich dan­ke Ihnen von gan­zem Her­zen“, so Mer­kel wei­ter. Es sei aber für alle Men­schen exis­ten­zi­ell, dass das öffent­li­che Leben her­un­ter gefah­ren wer­de. Wich­ti­ges Ziel müs­se sein, die Ver­sor­gung und den Staat in Funk­ti­on zu hal­ten. Es müs­se alles getan wer­den, um die Gefah­ren durch Kon­tak­te zu redu­zie­ren und das Risi­ko der Anste­ckung zu begrenzen.

Gefahren durch Kontakte reduzieren

Schon jetzt, so Mer­kel, gebe es dras­ti­sche Ein­schrän­kun­gen, und es könn­ten noch mehr kom­men. Sie wis­se von der Här­te der Rege­lun­gen. „Das sind Ein­schrän­kun­gen, wie es sie noch nie gab“, so Bun­des­kanz­le­rin Mer­kel. Sie wis­se auch per­sön­lich (aus ihrer Lebens­ge­schich­te und Her­kunft, d.Red.), was die Rei­se­be­schrän­kun­gen bedeu­ten. Sie dürf­ten nicht leicht­fer­tig und nur tem­po­rär ange­ord­net werden.

Wirtschaft leidet unter den Folgen

Wirt­schaft, klei­ne Betrie­be und Selbst­stän­di­ge hät­ten schon jetzt unter den Fol­gen des Virus zu lei­den. „Die Regie­rung wird alles tun, um die Aus­wir­kun­gen abzu­fe­dern“, ver­sprach Mer­kel. Dazu sol­le alles ein­ge­setzt wer­den, was mög­lich sei.

Es gebe aber Ver­lass auf die Lebens­mit­tel­ver­sor­gung, so Mer­kel, eine Vor­rats­hal­tung mit Maß sei sinn­voll. „Hams­ter­käu­fe sind aber sinn­los und unso­li­da­risch“, kri­ti­sier­te die Kanz­le­rin. In die­sem Zusam­men­hang rich­te­te sie ihren Dank auch an die Ver­käu­fe­rin­nen und Ver­käu­fer in den Läden.

Jeder muss mithelfen

„Das wirk­sams­te Mit­tel gegen die Aus­brei­tung sind wir selbst“, rief Mer­kel aus. Jede und jeder müs­se jetzt hel­fen, dass sich das Virus nicht wei­ter ver­brei­ten kön­ne. Die Lage soll ernst genom­men wer­den, es bestün­de aber kein Grund zur Panik. Die Epi­de­mie zei­ge aber, wie ver­wund­bar die Gesell­schaft sei. Des­halb müs­se auf das Hän­de­schüt­teln und der enge Kon­takt ver­zich­tet wer­den. Alle müss­ten begrei­fen, dass das ganz wich­ti­ge Vor­aus­set­zun­gen für ein Über­win­den der Epi­de­mie sei­en. „Abstand ist der Aus­druck von Für­sor­ge“, sag­te Mer­kel. Wer unnö­ti­ge Begeg­nun­gen ver­mei­de, hel­fe dem medi­zi­ni­schen Per­so­nal und ret­te Leben. Es wür­den sich ande­re Wege fin­den, Freund­schaft und Zunei­gung zu zei­gen. Ein gutes Bei­spiel dafür sei­en bereits die vie­len nach­bar­schaft­li­chen Hilfsangebote.

Gerüchten keinen Glauben schenken

Ein­drück­lich rief Ange­la Mer­kel in ihrer Anspra­che dazu auf, sich an die Regeln zu hal­ten. Sie warn­te davor, blind­lings Gerüch­ten zu glau­ben und sich bes­ser aus zuver­läs­si­gen Quel­len mit Infor­ma­tio­nen zu ver­sor­gen. Demo­kra­tie lebe von Mit­wir­kung. Deutsch­land ste­he jetzt vor einer his­to­ri­schen Auf­ga­be, die sie nur gemein­sam mit allen Men­schen bewäl­ti­gen kön­ne. „Wir haben den Ver­lust von Men­schen­le­ben sel­ber in der Hand“, sag­te die Kanz­le­rin drastisch.

„Es kommt auf jeden Einzelnen an!“

Der Erfolg in der Ein­däm­mung der Epi­de­mie hän­ge von der Dis­zi­plin jedes ein­zel­nen ab, alle soll­ten herz­lich, aber ver­nünf­tig han­deln. „Es kommt auf jeden ein­zel­nen an!“, schloss die Bundeskanzlerin.

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