Neheim. Die Vorplanung der Sanierung des Rathauses der Stadt Arnsberg ist abgeschlossen. Im kommenden Jahr wird es konkret mit dem Millionenprojekt, bei dem die Rathausmitarbeiter komplett in Ausweichquartiere umziehen müssen. Noch kurz vor Weihnachten hat Bürgermeister Ralph Bittner zu einer Pressekonferenz geladen, denn es gab wichtiges zu berichten. Inzwischen liegt die vertragliche Kostenschätzung durch den Architekten und die Fachingenieure vor. Mit 39,95 Mio. Euro übersteigt sie die Kostenschätzung der Machbarkeitsstudie von 2015 um gut 7 Mio. Euro. Deshalb soll jetzt Anfang 2019 noch vor Einreichung des Förderantrags intensiv nach Einsparmöglichkeiten gesucht werden.
Öffentlichkeit wird „zeitnah und beständig“ informiert
„Die heutigen Pressekonferenz ist Auftakt zu den geplanten regelmäßigen Presseterminen ab dem nächsten Jahr. Diese sollen im monatlichen Rhythmus stattfinden, um zeitnah und beständig die Öffentlichkeit über neue Entwicklungen zu informieren“, so Bürgermeister Bittner.
Viele Gründe für Kostensteigerung
Die Gründe der Kostensteigerung seien vielfältig, so der Bürgermeister.
- So habe sich die 2015 angenommene Preissteigerung des Baukostenindex von jährlich drei Prozent angesichts der baukonjunkturellen Lage als unzureichend erwiesen.
- Das Herrichten und Erschließen der temporärenUnterbringung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei teurer als erwartet, auch wenn mit den glücklicherweise zur Verfügung stehenden eigenen Immobilien auf den Aufbau eines Containerausweichstandorts verzichtet werden könne.
- Neue Erkenntnisse aus den Bauwerksuntersuchungen führten zu unvermeidbarem Mehraufwand bei der Chloridbelastung der Garage, der Abdichtung des Kellers und statischen Gegebenheiten.
- Da sich die Anforderung zugunsten eines höheren energetischen Standards verschoben haben, habe auch die technische Ausstattung einen höheren Kostenansatz erforderlich gemacht.
- Der Anspruch der Barrierefreiheit der Stellplätze im Außenbereich erfordere die Anhebung des Geländes erreicht, wobei sich die zu bearbeitende Fläche um ein Drittel auf fast 20.000 Quadratmeter erhöht.
- Auch die Baunebenkosten haben sich erhöht, da weitere Planungsleistungen wie Bürofachplanung und Küchenplanungsowie gründlichere Bausubstanzuntersuchungen nötig geworden seien.
Bereits direkt nach dem Wettbewerb hat es aber auch Überarbeitungshinweise mit dem Ziel der Kostenreduzierung gegeben. Das hat unter anderem zum Verzicht auf die Dachterrasse, die Tiefgarage und die Photovoltaik in der Fassade und eine geänderte Dachöffnungen im Westtrakt geführt.
Einsparpotentiale werden gesucht
Wie geht es weiter? Im Januar 2019 starten Workshops im kleinen Kreis mit der Baukommission und den Fachplanern zur Erarbeitung von Einsparpotentialen. Ziel sind die kritische Überprüfung der Kostenansätze und ein Beschluss der Politik in der ersten Ratssitzung des neuen Jahres. Ende Februar soll der Förderantrag beim Land eingereicht werden. Architekten und Fachingenieure werden weiter an der Entwurfsplanung arbeiten und sollen eine weitere Kostenschätzung bis Juni 2019 vorlegen. In Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern soll auch weiter an der Bürofachplanung gearbeitet werden. Parallel dazu läuft die Weiterplanung der temporären Unterbringung, um den Rahmenterminplan einzuhalten. Mittlerweile haben sich als Standorte die ehemalige Ruhrschule in Hüsten, wo ein Rechenzentrums und ca. 50 Arbeitsplätze entstehen, das Gebäude der ehemaligen Neheimer Realschule an der Goethestraße und eine Anmietung von Räumen im Gebäude der innogy an der Hellefelder Straße in Alt-Arnsberg ergeben. Hinzu kommt die Unterbringung des Zwischenarchivs der Stadtverwaltung in der ehemaligen Stückgutabfertigung am Bahnhof Neheim-Hüsten.
Lenkungsgruppe, Fachgruppe und Baukommission
Die direkte Projektleitung für die Rathaussanierung liegt beim Fachdienst Gebäudemanagement. Die Projektleitung für die Freiraumplanung obliegt dem Fachdienst Grünflächen|Forst|Friedhöfe. Für interne Baubesprechungen gibt es eine Lenkungsgruppe mit dem Verwaltungsvorstand, der Projektleitung, dem Personalrat, der Gleichstellungsbeauftragten und der Öffentlichkeitsarbeit. Die Lenkungsgruppe tagt alle 14 Tage. Hier werden verwaltungsintern Entscheidungen zu Fragen getroffen, die in den Sitzungen der Fachgruppe Baubesprechung zusammen mit den Fachplanern angestoßen werden.
Die Fachgruppe Baubesprechung setzt sich zusammen aus den Fachbeteiligten der Stadtverwaltung und den Fachplanern. Hier werden die Ergebnisse der Planungen des Architekten und der Fachingenieure vorgestellt, erörtert und Entscheidungsvorlagen für die Lenkungsgruppe und die Baukommission erarbeitet. Die Fachgruppe Baubesprechung tagt abwechselnd zur Lenkungsgruppe im 14-tägigen Rhythmus. Mitglieder der Baukommission sind Vertreter der Fraktionen im Rat der Stadt Arnsberg. Die Baukommission wird bei wichtigen Entscheidungen und zum Ende jeder Leistungsperiode eingeladen und informiert. Sie soll Empfehlungen und Hinweise geben. Wichtige Eckpunkte werden vor der Entscheidung besprochen, um einvernehmliche Beschlüsse herbeizuführen.
- Der Link dazu: www.arnsberg.de/rathaussanierung