Arnsberg. „Unser Ziel ist ein plastikfreies Arnsberg,“ gibt Tarek Jumah, Vorsitzender von „Wir in Arnsberg“, die Richtung vor, die die Werbegemeinschaft mit der jetzt angelaufenen Aktion „Morsbag“ erreicht werden will. Als kleine Umweltschutzaktion mit großer Wirkung sollen die „Morsbags“ genannten bunten Baumwollbeutel die allgegenwärtige Plastik-Einkaufstasche ersetzen. „Und wenn wir dieses Ziel zunächst auch nur zur Hälfte erreichen, wollen wir doch Bewusstsein schaffen, damit sich in Zukunft etwas ändern kann.“
„Wir in Arnsberg“ setzt auf Morsbags statt auf Plastiktaschen
Angela Schmitz berichtet im Bürgerbahnhof inmitten der ratternden Nähmaschinen der „Arnsberger Nähstube“, wie sie zu den Morsbags gekommen ist. Zunächst hatte sie Berichte gesehen, dass in immer größeren Mengen Plastikmüll durch die Weltmeere treibt und im Nahrungskreislauf landet. „Die Leidtragenden sind am Ende doch wir,“ sagt sie. Deshalb sei sie auch sofort begeistert gewesen, als sie in einer Patchwork-Zeitschrift von der Engländerin Mrs. Claire Morsman gelesen hatte, die am Strand einen toten Vogel fand, der sich in einer Plastiktasche verfangen hatte, und die daraufhin beschloss, nie wieder eine Plastiktasche zu benutzen, und begann, für sich und ihre Familie Stofftaschen zu nähen, die schnell den Namen Morsbags (= Mors-Taschen) bekamen. Claire Morsemman schaffte ihr Ziel, im ersten Jahr 1000 Bags zu nähen, und die Idee ging inzwischen um die Welt. Auf der Webseite www.morsbags.com sind schon über 50.000 produzierte Taschen gemeldet. Auch Angela Schmitz tat es der tatkräftigen Engländerin nach, nähte Morsbags und verteilte diese an Verwandte und Bekannte.
Ein kleiner Stoffrest und 30 Minuten Arbeit
Eine dieser Taschen landete bei Antje Blume und die Besitzerin eines Modegeschäfts auf der Ruhrstraße stellte die Idee ihren Vorstandskollegen bei „Wir in Arnsberg“ vor. Auch die waren begeistert und die beschlossen den Start der Aktion. Unterstützt wird „Wir in Arnsberg“ von der städtischen Engagementförderung im Bürgerbahnhof, wo als ein Projekt unter vielen jeden Donnerstag von 17 bis 19 Uhr die „Arnsberger Nähstube“ zusammenkommt. Dort werden jetzt fleißig Morsbags genäht. Das dauert pro Tasche etwa 30 Minuten. Gebraucht werden zwei Stoffstücke von 46 x 51 Zentimeter für die Tasche und zwei von 46 x 10 Zentimeter für die Henkel. „Eine ideale Möglichkeit, Stoffreste zu verwerten, die man anders nicht mehr gebrauchen kann“, findet Angela Schmitz. Aber auch Bettwäsche oder Gardinen können so wiederverwertet werden. „Der Stoff sollte nur zu 100 Prozent aus Baumwolle und sauber sein,“ sagt sie. Über Farben und Muster entscheidet der individuelle Geschmack. Auf jeden Fall, so Angela Schmitz, sollte man mehrere Morsbags haben. „Wenn man in jeder Handtasche immer eine zusammengerollt hat, fängt man auch nicht an zu suchen, wenn man sie braucht.“
Auch Schulen sollen mit ins Boot
Um die Aktion richtig ins Rollen zu bringen, fordert „Wir in Arnsberg“ die Bürger zunächst zu Stoffspenden auf. Die Stoffe können bei Mode Bachmann am Brückenplatz und Mode Blume an der Ruhrstraße abgegeben werden und wandern dann in die Arnsberger Nähstube. Dort kann jeder, der mitnähen will, donnerstags zwischen 17 und 19 Uhr vorbeischauen. Tarek Jumah hat allerdings auch schon die beiden Gymnasien und die Realschule angesprochen. Denn auch dort sei Nachhaltigkeit ein Unterrichtsthema und das Herstellen von Morsbags wäre eine gute Projektidee. Auch dort hat die Idee bereits Anklang gefunden. Die überzähligen Morsbags gehen an die Mitgliedsbetriebe von „Wir in Arnsberg“ und werden kostenlos an die Kunden abgegeben.