Arnsberg. Seit Freitag stehen auch in der Arnsberger Altstadt zahlreiche leere Stühle vor den heimischen Gastronomiebetrieben herum. Nicht, weil sie vergessen wurden, sondern weil sei ein Teil der bundesweiten Protestaktion des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbundes „DEHOGA“ sind. Die leeren Stühle symbolisieren den Zustand der heimischen Gastronomie. Darauf weist der Verkehrsverein Arnsberg hin.
Verkehrsverein Arnsberg unterstützt Aktion
Im Rahmen der Aktion gegen die drohende Pleitewelle in der Gastronomie sind die Stühle vor den Gaststätten in der Arnsberger mit bunten Zetteln versehen, auf denen die Sorgen der Gastronomen deutlich gemacht werden. In einer Pressemitteilung des DEHOGA wird die Aktion erklärt:
Kritik vom Gastgewerbe NRW
„Der DEHOGA Westfalen e.V. als größter Arbeitgeberverband für das Gastgewerbe in Westfalen kritisiert die richtige Reihenfolge der vom Koalitionsausschuss getroffenen Entscheidungen und befürchtet weiterhin Tausende von Pleiten im Gastgewerbe: „Als Erstes müssen unsere Betriebe die Zeit bis zur Lockerung der Maßnahmen überstehen. Dafür brauchen sie jetzt Liquidität. Wenn wir wieder geöffnet haben dürfen und der Betrieb langsam anläuft, brauchen wir immer noch Liquidität. Und dann hilft langsam aber sicher auch der reduzierte Mehrwertsteuersatz. Wer aber großflächig Pleiten in Gastronomie und Hotellerie bis dahin verhindern möchte, der muss jetzt mit einem Rettungspaket gegensteuern“, beschreibt Hans-Dietmar Wosberg, Betreiber der „Kochschmiede Arnsberg“ und gleichzeitig Präsident des westfälischen DEHOGA-Verbandes die Forderung der Branche.
Reduzierter Mehrwertsteuersatz
Die Große Koalition hatte sich am Mittwoch auf einen reduzierten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent auf Speisen vom 1.7.2020 – 30.6.2021 geeinigt, dazu eine gestaffelte Erhöhung des Kurzarbeitergeldes von 60 auf 80 Prozent. Ein eigenes Rettungspaket für das Gastgewerbe wurde nicht vereinbart. Der DEHOGA drängt weiter auf ein eigenes Rettungspaket für die Branche, selbst wenn Lockerungen eingeführt werden.
Umsätze perspektivisch niedrig
„Die Lockerungen werden auf unabsehbare Zeit erhöhte Hygiene-Maßnahmen und Mindestabstände bedeuten. Wenn zwischen den Gästen aber zwei Meter Platz sein müssen, Tische nur mit zwei Personen besetzt werden dürfen, kann das in der Praxis bis zu einer Halbierung der Plätze und mehr führen. Zusammen mit verändertem Gästeverhalten und Konsumzurückhaltung wegen Kurzarbeit und erhöhter Arbeitslosigkeit werden die Umsätze perspektivisch sehr niedrig bleiben. Und das wahrscheinlich bis ins nächste Jahr“, vermutet Wosberg. „Im Übrigen helfen die bisher getroffenen Maßnahmen einer großen Gruppe von Gastronomen überhaupt nicht: Kneipen, Diskotheken und Clubs schauen weiterhin in die Röhre – dort wo der Hauptumsatz mit Getränken gemacht wird, hilft eine Mehrwertsteuerreduzierung auf Speisen kein bisschen!“
Schnelle Wiedereröffnung hat höchste Priorität
Der DEHOGA hält den Beschluss zur Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf sieben Prozent für richtig, fordert für die Übergangszeit aber eine Erhöhung des Kurzarbeitergeldes für die Mitarbeiten im Hotel- und Tourismusgewerbe. Höchste Priorität müsse nach Auffassung der DEHOGA und des heimischen Gastronom aus der Arnsberger Altstadt aber die schnelle Wiedereröffnung der Gastronomiebetriebe in Nordrhein-Westfalen haben.