Von Marita Gerwin
Arnsberg/Winterberg. FIBT-Junioren-Weltmeisterschaft im Bob und Skeleton. Die Arnsberger Akademie 6 bis 99 ist live dabei. Die Gäste fiebern mit, wenn sich die Jugend-Elite des Kufensports im Eiskanal misst. Der Zweierbob, das spektakuläre Sportgerät auf der Eisrennbahn, rast mit einer Geschwindigkeit von über 135 km/h durch den Eiskanal. Der kleine Skeleton-Schlitten ist maximal 120 cm lang. „Immer an der steilen Wand entlang“ rasen die Skelletinis durch die Winterberger Bobbahn. Eine unbeschreibliche Fliehkraft! Mit 2 g Erdanziehungskraft donnern sie im Kreisel in nur 4 Sekunden an der Steilwand entlang. Der Scheitelpunkt liegt bei 5 Meter. Bei über 4 g Erdanziehungskraft würde der Athlet das Bewusstsein verlieren. Im Labyrinth rasen die Bobfahrer mit einer Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h durch den eisigen Kanal.
Die Bobbahn Winterberg ist eine der schnellsten Eisbahnen der Welt
„Wer bremst hat Angst!“, sagen die Bobfahrer. „Aussteigen kommt nicht gut“, verrät Paul, der Kenner der Bahn. Die Bobbahn Winterberg gehört zu den modernsten und schnellsten der Welt. Die weltbesten Bobfahrer, Rennrodler und Skeletonisten liefern sich hier Winter für Winter spannende Rennen. Der Eiskanal ist die Heimbahn von Ex-Europameister René Spies und Weltmeisterin Sandra Kiriasis. Die Akademie 6 bis 99 erlebt die Kufenstars aus der Nähe. Dabei
erhalten die Kleinen und Großen einen Einblick in die Entwicklung des Bobsports in Winterberg. Sie erfahren, wie aus der ersten Naturbobbahn die heutige Kunsteisbahn wurde. Werfen einen Blick hinter die Kulissen und erfahren mehr über eine der schnellsten und modernsten Bobbahnen der Welt. Die Bobbahn Winterberg ist die viertälteste Kunsteisbahn nach Königssee, Oberhof und Innsbruck-Igls, hat eine Gesamtlänge mit Auslauf von 1609 Metern mit insgesamt 15 Kurven. Man erreicht im Labyrinth zwischen der Kurve 12 und Kurve 13 eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 140 km/h. Die Eisoberfläche beträgt ungefähr 65000 m².
Ein hartes Geschäft nur für furchtlose Menschen!
18 Nationen sind am Start. Zwischen 16 und 24 Jahre alt sind die Spitzensportler. Der Nachwuchs startet schon im Kindergarten-Alter ins Training. Bobpiloten müssen den Bob in den Kurven richtig ein- und auslenken, darauf achten, dass Sie keinen Bandenkontakt haben und einen „Sturz“ vermeiden! Wir hören auch von havarierten Bobs, die es nicht schaffen, im Ziel auf zwei Kufen anzukommen. „Es ist ein rasanter und gefährlicher Sport. Ein hartes Geschäft. Nur für furchtlose Menschen! Es gibt durchaus auch Verletzungen, Verbrennungen durch die hohe Reibung, wenn ein Sportler ohne sein Sportgerät durch den Eiskanal rutscht“, erklärt uns der Bahn-Führer. „Der Adrenalinkick ist so hoch das man seinen Schmerz bei einem Sturz nicht spürt“, verrät uns einer der Trainer im Vorbeigehen.
Weltweit existieren inklusive Sotschi nur 17 Bobrennbahnen. „Deshalb haben wir mindestens einmal im Jahr ein Treffen der Weltelite im Bobfahren hier in Winterberg“, erklärt Alois Schnorbus. Der ehemalige Bobfahrer von Lake Luise in Kanada und Bahnmanager des Erholungs- und Wintersportzentrums und zwei seiner Kollegen führen die Gäste der Akademie 6 bis 99 durch das Winterberger Sportzentrum.
60 Sekunden Nervenkitzeln: Das war der absolute WAHNSINN!
„Ich habe Gefühl, dass das härteste und schlimmste Fahrgeschäft auf der Hüstener Kirmes dagegen ein Kinderkarussel ist“, sagt Carla zu ihrer Mutter. „Wahrscheinlich können nur wenige Achterbahnen mit diesem Event mithalten“, antwortet Wilhelm. „Ein Kick für jeden Geschwindigkeitsfanatiker und Adrenalin-Junky“, so Swen, der 28 Jährige. „Hammer, einfach ein brachialer Ritt“. Matthias steht staunend am eisigen Kanal. „Ich habe den Eindruck, dass es nicht viele Steigerungen gibt. Vielleicht Düsenjäger fliegen“, schwärmt der 11 jährige Ben. „Jetzt sehe ich das Bobfahren mit anderen Augen! Es war einfach klasse. Sensationell diesen jungen, tollkühnen Skelletinis und Bobfahrern auf ihren fliegenden Sportgeräten zuzuschauen“, antwortet sein Vater.
Danke an Paul Senske, Beiratsmitglied der Akademie 6 bis 99 und Sprecher der Bobbahn Winterberg, der diesen eindrucksvollen Blick hinter die Kulissen des Formel 1 im Eiskanal möglich gemacht hat.