Amecke. Der Amecker Airlebnisweg rund um das Sorpesee-Vorbecken ist ein Besuchermagnet, doch auf der angeschütteten Gastronomiefläche an der sonnigen Ostseite wird seit drei Jahren immer noch nur ein Provisorium betrieben. Zwei Interessenbekundungsverfahren für die Fläche waren gescheitert. Doch jetzt naht wohl die Entscheidung. Es gibt zwei Interessenten, einer davon plant ein Strandcafé mit Kartoffelhaus-Angebot.
Sondersitzung noch vor dem Rat
„Das schöne ist, wir haben jetzt zwei Interessenten und können auswählen!, sagte Bürgermeister Ralph Brodel in der Haupt- und Finanzausschusssitzung, wo sich anders als geplant aber nur ein Interessent mit seinem Konzept vorstellte. Der andere hatte kurzfristig abgesagt – „aus persönlichen und sehr nachvollziehbaren Gründen“, so der Bürgermeister. Er soll sein Konzept jetzt in einer Sondersitzung vor der Ratssitzung am 12. Juli vorstellen, so dass noch vor der Sommerpause eine Entscheidung fallen könnte.
Sonnenuntergang mit Reibeplätzchen und Lachs
„Viele Gäste sagen uns, das reicht doch so, wie es jetzt ist, aber mir reicht das nicht“, berichtete Frank Hettwer, dessen Frau Betreiberin des Provisoriums „Airstop“ ist, den Politikern. Hettwer hat Beispiele aus Holland oder Sylt vor Augen und möchte ein einstöckiges Restaurantgebäude mit 40 Sitzplätzen innen und etwa 80 bis 100 draußen auf der Terrasse bauen. Ein Investor stehe bereit und das Grundstück würde er von der Stadt gerne in Erbpacht übernehmen. Hettwer will Mittagstisch sowie Kaffee und Kuchen anbieten, doch das Hauptgeschäft verspricht er sich vom Sonnenuntergang, denn dafür sei dies der schönste Platz an der ganzen Sorpe. Gastronomisch möchte er als Kartoffelhaus arbeiten, den Gästen, die auch auf Loungemöbeln am kleinen Strand sitzen könnten, zum Sundowner Reibeplätzchen mit Lachs oder einen kleinen Gratin anbieten. Im Winter sollen die Öffnungszeiten der geringeren Nachfrage angepasst und eingeschränkt werden. Sollte er den Zuschlag bekommen, könnte er Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres beginnen. „Ein schönes Angebot“, hieß es aus dem Ausschuss, der jetzt gespannt auf die Alternative ist.
Gesamtpaket mit Freibadfläche?
Stadtplaner Lars Ohlig hat den Politikern neben der Entscheidung zwischen den beiden Interessenten auch noch eine dritte Möglichkeit vor Augen geführt. Denn auch das ehemalige Freibadgelände oberhalb der Gastronomiefläche steht zur Vermarktung an. Und das ist mit stolzen 32.000 Quadratmetern in bester Lage eines der attraktivsten Grundstücke in ganz Sundern. Und möglicherweise gibt es ja Interessenten, die sich eine große Lösung für beide Flächen vorstellen können. Für die Vermarktung der Freibadfläche ist allerdings zwingend ein zeitaufwändiges Interessenbekundungsverfahren erforderlich, während die Gastronomiefläche jetzt kurzfristig von den Ratsmitgliedern vergeben werden könnte.
Wie mit der Freibadfläche umgegangen werden soll, darüber scheiden sich in der Politik noch die Geister. SPD-Fraktionschef Michael Stechele forderte, auf Grundlage der zwei Angebote jetzt endlich eine Entscheidung zu treffen, das sei man den Bürgern schuldig. Auch CDU-Fraktionschef Stefan Lange forderte eine Entscheidung in der nächsten Ratssitzung, nannte ein Gesamtpaket „nicht realistisch“. Der fraktionslose Klaus Tolle hätte damit allerdings „Bauchschmerzen“, glaubt, bei einem Gesamtpaket zu ganz anderen Konditionen verkaufen zu können. Auch Grünen-Fraktionschef Guido Simon will alle Möglichkeiten offen halten, „alles andere wäre grob fahrlässig“.
Parkplatzfrage muss geregelt werden
Ein Thema war auch die Parkplatzfrage. Derzeit nutzen die Gäste der Gastronomie den privaten Parkplatz auf der anderen Straßenseite, der zum Areal der ehedem geplanten Ferienhausanlage gehört. „Damit kommen wir gut aus“, sagte Gastwirt Hettwer. Bei einer Baugenehmigung für den Neubau könne man zunächst auf den Nachweis von eigenen Stellplätzen verzichten, befristet auf zwei Jahre und mit Verlängerungsmöglichkeit, so Lars Ohlig. Aber man müsse immer damit rechnen, dass der derzeitige Parkplatz nicht mehr zur Verfügung stehe. Deshalb werde auf Dauer eine vertragliche Regelung über Parkplätze zwischen Freibadfläche und Gastronomiefläche erforderlich sein.
Ferienpark „gelaufen“
Auf das Thema Ferienhausanlage direkt angesprochen sagte der Bürgermeister: „Das Ding ist gelaufen!“. Nach seinem letzten Treffen mit dem belgischen Besitzer, der dabei auch mögliche Investoren im Schlepptau gehabt habe, habe er klare Signale gefordert, sa Brodel und fügte hinzu: „Still und starr ruht seitdem der See, das ist für mich Signal genug!“