Arnsberg. Die AfD ist mit ihrem Antrag gegen Stolpersteine in Arnsberg gescheitert. Da der Antrag nicht fristgerecht eingegangen war, hätte er im Kulturausschuss nicht beraten werden brauchen. Die anderen Parteien – CDU, SPD, Grüne, FDP und Linke – waren sich aber einig, darüber auch inhaltlich abstimmen zu lassen. Dabei wurde deutlich, dass die AfD mit ihrer Position völlig isoliert dasteht. Die übrigen Parteien stimmten der Fortführung des Stolpersteinprojekts auch in Arnsberg einstimmig zu und erteilten damit dem AfD-Vorstoß eine klare Absage.
Breite Akzeptanz auch in Arnsberg
Die SPD-Mitglieder im Ausschuss für Kultur, Weiterbildung und Sport hatten das Thema Fortführung des Stolpersteinprojekts in Arnsberg auf die Tagesordnung setzen lassen, um anzuregen, weitere Stolpersteine vor Häusern von Holocaustopfern zu verlegen. „Die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig sind neben den großen Gedenktafeln ein wichtiger Bestandteil der Erinnerungskultur zum Gedenken an die jüdischen Opfer des Holocaust und alle Verfolgten des Nazi-Regimes in unserer Stadt,“ betont Gerd Stüttgen (SPD). Erfreulich sei, dass schon im Vorfeld von verschiedener Seite die Spendenbereitschaft für weitere Steine signalisiert worden sei. Dies zeige, dass das Projekt auch in Arnsberg auf breite Akzeptanz gestoßen sei. Für die anderen Fraktionen überraschend hatte die AfD-Fraktion nur wenige Stunden vor der Sitzung einen Antrag vorgelegt wurde, das Projekt einzustellen.
Verbeugung vor den Opfern
„Der AfD-Antrag greift die Position der früheren Zentralratsvorsitzenden Charlotte Knobloch auf, wonach die Stolpersteine dazu führen, dass die Opfer erneut mit Füßen getreten werden. Es ist richtig, dass diese Kritik von einigen geteilt wird. Dies ist ein Grund, weshalb es in München bis heute keine Stolpersteine gibt. Aber die Stadt ist ein absoluter Einzelfall,“ erläutert Jens Hahnwald vom SPD-Fraktionsbüro. „Der Antrag vergisst zu erwähnen, dass es auch in der jüdischen Gemeinschaft, etwa von Dieter Graumann oder Josef Schuster artikuliert, gewichtige Stimmen gibt, die das Projekt befürworten. Mittlerweile beteiligen sich deutlich mehr als 1000 Städte und Gemeinden im In- und Ausland an dem größten dezentralen Mahnmalprojekt. Für die Befürworter ist die Grundidee der Stolpersteine überzeugender als die Kritik daran. Den maschinenmäßig getöteten Opfern der KZ’s wird sozusagen das individuelle Einzelschicksal entgegengestellt. Durch die Messingplatte werden die Menschen neugierig gemacht und sind beim Lesen quasi dazu gezwungen, sich vor den Opfern zu verbeugen.“
Säubern der Steine als Geschichtsstunde
Nicht nachvollziehbar sei auch das Argument der AfD, dass Stolpersteine Schmierereien ausgesetzt seien, so Hahnwald. „Sicher sind sie das. Aber die Gefahr des Vandalismus an Gedenktafeln oder ‑steinen ist deutlich größer. Die Verschmutzung durch Straßendreck lässt sich im Übrigen durch Säubern entfernen. In Hüsten wurde das zuletzt vom örtlichen Heimatbund initiiert und pädagogisch betreut von Schulklassen durchgeführt. Das Säubern der Steine wurde so zu einer Lehrstunde über die dunkelsten Kapitel der örtlichen Geschichte.“