Sundern. Mehr als ein Dutzend Sunderner Bürger, viele von ihnen Mitglied de neugegründeten NaSu (Naturschutz Sundern e.V.), waren am Montag morgen ins Rathaus gekommen, um Bürgermeister Ralph Brodel drei Kisten prall voll mit 584 Umschlägen zu überreichen. Alle Umschläge enthielten – teils von Eheleuten gemeinsam unterzeichnet – Einwendungen gegen die aktuelle Planung von Windkraftvorrangzonen im Sunderner Stadtgebiet. Damit stieg die Zahl der Stellungnahmen am letzten Tag der vierwöchigen Offenlegungsfrist auf über 700. Sie alle müssen jetzt bearbeitet und beantwortet werden, bevor die Planung weitergehen kann.
Besorgte Bürger
Man sei überrascht von dieser enormen Resonanz seitens der Bürger, habe anfangs nur mit etwa 200 Einwendungen gerechnet, sagte Herbert Bartetzko vom Vorstand der NaSu, die den Bürgern Vordrucke zur Verfügung gestellt hatte, auf denen jeder aber auch Platz hatte, seine individuellen Gründe einzutragen. Man habe im bisherigen Verfahren Offenheit und Transparenz vermisst, sagte Reinhard Lohmann. Herbert Laufmöller sagte, dass er hier als besorgter Bürger und nicht als Ortsvorsteher von Westenfeld stehe, um die über 200 Meter hohen Kolosse auf der schönen Hellefelder Höhe zu verhindern. Karl-Heinz Tillmann, der Vorsitzende des NaSu, erklärte, aus seiner Sicht sei überhaupt keine Windkraft in dieser Region erforderlich.
Bürgermeister weist Vorwürfe zurück
Bürgermeister Brodel nahm die Einsprüche freundlich entgegen, wehrte sich allerdings energisch gegen Vorwürfe von fehlender Offenheit und Transparenz oder gar einseitigem Handeln gegen die Bürger im alleinigen Interesse bestimmter Investoren. Er verwies auf zahlreiche Bürgerversammlungen, öffentliche Sitzungen und Pressekonferenzen. Das Thema sei in Sundern nach Recht und Gesetz diskutiert und dann auch entschieden worden. Er persönlich verstehe Menschen, die diese rot blinkenden, Fernsehturm großen Anlagen nicht mittragen wollten. Doch die Stadt Sundern habe sich an Regeln zu halten. Eine davon sei „Ober sticht Unter“, und Sundern stehe hierbei ganz unten. Wenn Bürger ihre Einwände formulieren und möglicherweise auch den Klageweg beschreiten, sei dies aber der richtige Weg, so Brodel. „Das ist gut so.“
NaSu kündigt Klage wegen Kolkraben an
Herbert Bartetzko erklärte, dass der NaSu jetzt als Mitglied im LNU auch eine Klagemöglichkeit erhalten habe, die man auch ausnutzen werde. Denn bei den Artenschutz-Gutachten sei nicht richtig geguckt worden. Am Wochenende habe man rund um die Kompostdeponie auf der Hellefelder Höhe an einem Tag 217, am nächsten 191 Kolkraben gezählt. Diese geschützten Tiere seien bisher ebenso nicht berücksichtigt worden wie der ebenfalls gesichtete Mäusebussard. „Das sind Sachfehler, die ein Richter sicherlich würdigen wird.“
2 Antworten
Es ist echt spannend das sich so viele Menschen gegen diese umweltfreundliche Energie sind. Ich frage mich wie lange Mensch + Natur mit Braunkohle + Atomkraft leben können?
So ist es. Vor allem vom NaSu halte ich gar nichts. Hier werden wieder nur händeringend Argumente gegen die Windkraft gesucht. Vor allem ist es nahezu lächerlich beim Kolkraben von bedrohten Vögeln zu sprechen, wenn auf der Hellefelder Höhe an einem Tag mehr als 200 gezählt werden.