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500 Demonstranten verdeutlichen: „Gute Pflege braucht Zeit“

Rund 500 Pflegefachkräfte aus Arnsberg und Sundern demonstrierten auf dem Neheimer Markt. (Foto: Caritasverband)
Rund 500 Pfle­ge­fach­kräf­te aus Arns­berg und Sun­dern demons­trier­ten auf dem Nehei­mer Markt. (Foto: Caritasverband)

Arnsberg/Sundern. „Geh‘ mal wie­der auf die Stra­ße, geh‘ mal wie­der demons­trie­ren. Denn wer nicht mehr ver­sucht zu kämp­fen, kann nur ver­lie­ren“, so lau­tet eine Lied­zei­le der Band „die Ärz­te“. Die­ser Auf­ruf wäre für die demons­trie­ren­den Pfle­ge­fach­kräf­te aus Arnsb­berg und Sun­dern so gar nicht nötig gewe­sen, denn bereits seit über einem Jahr machen die Pfle­ge­fach­kräf­te mit immer wie­der neu­en Demo-Aktio­nen auf den Pfle­ge­fach­kraft­man­gel und die immer höhe­ren Kon­ven­tio­nen, die durch poli­ti­sche Spar­maß­nah­men ver­ur­sacht wer­den, aufmerksam.

Autokorso der Pflegefachkräfte sorgt für Aufmerksamkeit

Der Autokorso in der Neheimer City. (Foto: Caritasveband)
Der Auto­kor­so in der Nehei­mer City. (Foto: Caritasverband)

Die jüngs­te und auf­fäl­ligs­te Demo fand am Mitt­woch in der Nehei­mer Innen­stadt statt, hier ver­sam­mel­ten sich nach einem Auto­kor­so mit rund 70 Autos und Fuß­grup­pen­de­mo durch die Fuß­gän­ger­zo­ne rund 500 Pfle­ge­kräf­te der ambu­lan­ten Pfle­ge­diens­te der Cari­tas-Sozi­al­sta­tio­nen Arns­berg, Neheim, Hüs­ten und Sun­dern sowie Pro­vi­ta und Mit­ar­bei­ter der sta­tio­nä­ren Pfle­ge­ein­rich­tun­gen der Cari­tas und des Kli­ni­kums Arns­berg sowie der Cari­tas-Werk­stät­ten auf dem Nehei­mer Markt, um auf ihre Situa­ti­on und die ihrer Pati­en­ten auf­merk­sam zu machen. Unter­stützt wur­den sie von Pas­san­ten, die sich soli­da­risch zeig­ten und sich in die Grup­pe stell­ten. Auch der ein oder ande­re Kom­mu­nal­po­li­ti­ker wur­de unter den Demons­tran­ten gesehen.

„Geld pflegt nicht, sondern Menschen!“

Auf dem Nehei­mer Markt­platz ergriff dann als ers­ter Chris­ti­an Stock­mann, Vor­stands­vor­sit­zen­der des Cari­tas­ver­ban­des, das Wort: „Unse­re Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen in den Pfle­ge-Ein­rich­tun­gen und Diens­ten erle­ben seit Jah­ren in der täg­li­chen Arbeit einen erheb­li­chen Zeit­druck, erkenn­bar zum Bei­spiel an einer ambu­lan­ten Pfle­ge im Sekun­den­takt oder dem gerin­gen Per­so­nal­schlüs­sel in der sta­tio­nä­ren Alten­pfle­ge, statt mehr Zeit für den Men­schen. Auch die Rah­men­be­din­gun­gen in der Aus­bil­dung von Alten­pfle­ge­kräf­ten sind seit Jah­ren völ­lig unzu­rei­chend finan­ziert, obgleich der Pfle­ge­be­ruf ein sehr inter­es­san­ter und im Zuge des demo­gra­fi­schen Wan­dels außer­or­dent­lich wich­ti­ger Beruf für unse­re Gesell­schaft ist.“ Durch die vom Gesetz­ge­ber ange­sto­ße­ne Pfle­ge­re­form sol­le sich eini­ges ver­bes­sern, aller­dings sei die Reform noch nicht final aus­ge­stal­tet, so Stock­mann, der des­halb den Blick auf noch offe­ne Bau­stel­len lenk­te: „Ich möch­te die poli­tisch Ver­ant­wort­li­chen in unse­rem Land auf etwas hin­wei­sen: ‚Geld pflegt nicht, son­dern Men­schen´.“ Es gehe in der Umset­zung der Pfle­ge­re­form jetzt näm­lich noch um offe­ne Fra­gen zum Per­so­nal­schlüs­sel in den Ein­rich­tun­gen, zur Aus­ge­stal­tung der Fach­kräf­te­aus­bil­dung, um die Redu­zie­rung des Doku­men­ta­ti­ons­auf­wands, um den soge­nann­ten „Pfle­ge-TÜV“ und auch um die Sicher­stel­lung der ambu­lan­ten Ver­sor­gung im länd­li­chen Raum, hier als Stich­wort die wei­ten Fahrstrecken.

„Qualität ist kein Luxus“

"Pflege am Boden" und "GutePflege braucht Zeit". (Foto: caritasverband)
„Pfle­ge am Boden“ und „Gute Pfle­ge braucht Zeit“. (Foto: Caritasverband)

Aus Sicht der Pfle­ge­fach­kräf­te berich­te­te neben Ulrich Mön­ke, Orga­ni­sa­tor der Kam­pa­gne „Pfle­ge am Boden“, auch Rena­te Bras­se, Mit­ar­bei­ter­ver­tre­te­rin der Cari­tas für den Bereich Alten­hil­fe: „Unser Beruf ist sehr viel­schich­tig, anspruchs­voll und wich­tig und es berei­tet uns viel Freu­de die Men­schen zu unter­stüt­zen, so lan­ge wie mög­lich in der eige­nen Häus­lich­keit zu leben oder falls erfor­der­lich ihnen ein neu­es Zuhau­se zu bie­ten. Die von uns gefor­der­te und erfor­der­li­che Qua­li­tät ist kein Luxus, denn wir möch­ten die, von den Men­schen und Insti­tu­tio­nen in uns gesetz­ten, Erwar­tun­gen erfül­len. Die Leis­tungs­er­fas­sung zur Ver­sor­gung alter, kran­ker, hil­fe­be­dürf­ti­ger und vor allem auch demenz­kran­ker Men­schen kann nicht nach Modu­len erfol­gen. Dies lässt kei­ne Spiel­räu­me und somit zu wenig Zeit für indi­vi­du­el­le Pfle­ge. Mensch­li­che Bezie­hun­gen und Unter­stüt­zung brau­chen Zeit, jeder könn­te schon mor­gen selbst betrof­fen sein!“

„Die Politik spart uns kaputt!“

„Die Poli­tik spart uns kaputt“, ver­deut­lich­te Vol­ker Koch, Geschäfts­füh­rer des Kli­ni­kums Arns­berg, der auch stell­ver­tre­tend für die Kran­ken­häu­ser im HSK die Kon­se­quen­zen der neu­en Rah­men­be­din­gun­gen im sta­tio­nä­ren Bereich erklär­te. „Dass Refor­men trotz gesamt­heit­lich höhe­rem Ein­satz von Gel­dern in ihrer Umset­zung immer Bud­gets und zusätz­li­che Res­sour­cen bin­den, ver­schweigt die Poli­tik. Die Pfle­ge­re­form macht es an vie­len Stel­len unnö­tig kom­pli­ziert und ist beson­ders für den sta­tio­nä­ren Bereich nicht zu Ende gedacht,“ so Koch. Die Soli­da­ri­tät mit den Pati­en­ten zei­ge, wie wich­tig den Pfle­ge­kräf­ten ihre Arbeit sei, hier sei Beruf nicht nur Beruf, son­dern Beru­fung. Die demons­trie­ren­den Pfle­ge­kräf­te, waren die „Früh­schicht“ und demons­trier­ten in ihrer Frei­zeit, die „Spät­schicht“ war wäh­rend der Demo im Ein­satz für Pati­en­tin­nen und Patienten.

„Sinnerfüllender Beruf mit Zukunft“

Zum Schluss sei­ner Rede rich­te­te sich Stock­mann Mut spre­chend an die Pfle­ge­kräf­te: „Egal ob sie beim Cari­tas­ver­band oder woan­ders arbei­ten, blei­ben Sie Ihrem Beruf treu. Wenn jemand auf der Suche nach einer sinn­erfül­len­den Aus­bil­dung ist, die­ser Beruf hat gera­de auch im Kon­text des demo­gra­fi­schen Wan­dels Zukunft. Ihre Arbeit ist was Beson­de­res, Sie sind für ande­re Men­schen da, genau dann, wenn man als Betrof­fe­ner allei­ne nicht mehr klar­kommt und Hil­fe braucht. Und gemein­sam tre­ten wir dann für bes­se­re Bedin­gun­gen in der Pfle­ge ein: Heu­te mit der Über­schrift ‚Gute Pfle­ge braucht Zeit!‘ “

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