Arnsberg. Die Sicherheit der Arnsberger Bürgerinnen und Bürger war das Schwerpunktthema beim diesjährigen Austausch zwischen der Polizei und der Stadt Arnsberg. Im Rahmen des Gesprächs stellte der Leiter der Polizeiwache Arnsberg, Erster Polizeihauptkommissar Rudolf Figgen, die aktuellen Zahlen der Unfall- und Kriminalitätsstatistik in der Stadt Arnsberg vor. Bürgermeister Ralf Bittner, der Leiter des Fachbereichs „Sicherheit und Ordnung“ Helmut Melchert und der Leiter des Ordnungsamtes Ulrich Betkerowitz waren zum jährlichen Dialog in die Polizeiwache Arnsberg gekommen.
Einsatzbelastung für Polizisten steigt stetig
Insgesamt bewältigte die Polizei im Jahr 2018 knapp 17.350 Einsätze im Arnsberger Stadtgebiet. Im Durchschnitt sind das etwa 50 Einsätze am Tag. Die größten Anteile der polizeilichen Arbeit liegen im Verkehrsbereich sowie der Gefahrenabwehr. Unfallaufnahmen, Gefahrenstellen im Straßenverkehr, Ruhestörungen und Streitigkeiten gehören zur alltäglichen Arbeit der Polizei. Bei etwa jedem fünften Einsatz wird die Polizei zu einer Straftat gerufen. Hierbei machen Diebstahl- und Körperverletzungsdelikte den größten Anteil aus.
105 Mal wurde die Polizei zu Fällen von Häuslicher Gewalt in Arnsberg gerufen. Hierbei setzen die Beamtinnen und Beamten regelmäßig gegenüber dem Aggressor eine Wohnungsverweisung mit anschließendem Rückkehrverbot durch. Das Rückkehrverbot gilt in der Regel für zehn Tage und wird von der Polizei kontrolliert.
350 Personen wurden von der Polizei aufgrund eines ausgestellten Haftbefehls festgenommen. Gegen die Zahlung eines Strafgeldes wurde ein großer Teil der Personen wieder entlassen. Nicht selten führte der Weg jedoch in eine nahliegende JVA.
Neben dem täglichen Einsatzgeschehen ist die Polizei zudem auf den großen Veranstaltungen präsent. Demonstrationen, Schützenfeste, Sportveranstaltungen und die Hüstener Kirmes sind ein fester Bestandteil im Kalender der Arnsberger Polizei.
Personell hofft die gesamte Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis auf eine Entlastung. Die Landesregierung habe bereits reagiert und die Einstellungszahlen der Polizei erhöht. Neue Polizisten fallen aber nicht vom Himmel und müssen ausgebildet werden, so dass mit einer Entspannung der Personalsituation erst in einigen Jahren zu rechnen ist.
Kriminalitätsbelastung insgesamt angestiegen
Die Anzahl der gemeldeten Straftaten lag 2018 bei 4903 Delikten. Das entspricht einem Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um über 6 Prozent. Im Fünf-Jahres-Vergleich sind dies 1660 Taten mehr. Zwei Menschen wurden 2018 vorsätzlich getötet. Beide Täter hat die Polizei festgenommen. Die Zahl der Sexualdelikte stieg leicht an, die der Raubdelikte blieb auf Vorjahresniveau.
Im Bereich der Wohnungseinbrüche führten u. a. die polizeilichen Maßnahmen zu einem starken Rückgang der Fallzahlen. Wurden 2017 noch 122 Wohnungseinbrüche aufgenommen, waren 2018 noch 79 Wohnungsinhaber betroffen. Zur zielgerichteten Bekämpfung wird seit 2016 in der „dunklen Jahreszeit“ eine Ermittlungskommission (EK) „Einbruch“ eingerichtet. Die EK ist auch mit der Bekämpfung der Betäubungsmittel- und Straßenkriminalität beauftragt. Wie zielführend die Einrichtung der EK ist, zeigte sich bei einer Einbruchsserie in Arnsberg. Diese begann an den Weihnachtstagen 2018. Die Kräfte konnten zielgerichtet und umgehend eingesetzt werden. Zusätzlich wurde die EK nochmalig verstärkt. Ende Januar endete die Serie mit über 50 Taten.
Mit zusätzlichen Kontrolltagen zeigte die Kreispolizeibehörde verstärkt Präsenz. Aber auch wenn keine offenen Kontrollen zu sehen sind, geht die Polizei konsequent gegen Rechtsbrecher vor. Insbesondere mit verdeckten Maßnahmen und akribischer Ermittlungsarbeit wird der Druck auf die Täter erhöht.
281 Ermittlungen im Bereich von Betäubungsmitteln wurden 2018 in Arnsberg eingeleitet. Ein Erklärungsansatz für die seit einigen Jahren ansteigende Betäubungsmittelkriminalität ist u. a. in den verstärkten Kontrollen und der vermehrten Präsenz der Polizei zu sehen. Bei den Kontrollen werden häufiger Betäubungsmittel aufgefunden.
Unfallzahlen gestiegen, tödliche Unfälle Tiefstand
Im Stadtgebiet Arnsbergs ereigneten sich 2756 Verkehrsunfälle. Das sind 585 mehr als vor fünf Jahren. Dabei wurden zwei Menschen getötet und 284 zum Teil lebensgefährlich verletzt. Leider wurden in Arnsberg bei den Unfällen mit Personenschaden 25 Kinder verletzt. Dies ist zusammengefasst allerdings der niedrigste Stand seit 1975. Erschreckend ist immer noch die Anzahl von Unfällen, die unter Alkoholeinwirkung stattfanden. 385 Unfallfluchten mussten bearbeitet werden. Eine unverändert hohe Zahl, die nur mit einem großen Aufwand verfolgt werden kann. Mehr als jede zweite Unfallflucht konnte jedoch aufgeklärt werden. Sorgen bereiten nach wie vor die Fahrzeugführer zwischen 18 und 24 Jahren. Sie sind überproportional am Unfallgeschehen beteiligt. Auch die Motorradfahrer tragen wesentlich zum Unfallgeschehen bei. Daher gilt das Hauptaugenmerk der Polizeiwache Arnsberg auch im Jahr 2019 bei den Maßnahmen zur Bekämpfung der Verkehrsunfälle insbesondere dieser Personengruppen. „Die Maßnahmen werden an den erkannten Unfallschwerpunkten im Stadtgebiet durchgeführt“, so Figgen.
Zusammen für ein sicheres Arnsberg
Zusammenfassend stellte Arnsbergs Polizeichef fest, dass man trotz einzelner Problemfelder in Arnsberg sicher lebt. Der Polizeibeamte soll in Sicherheitsfragen Ansprechpartner Nummer 1 für die Arnsberger bleiben. Dabei helfen werden zukünftig auch uniformierte Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Stadt Arnsberg. Politisches Ziel von Bürgermeister Bittner ist es, bei der anstehenden Neustrukturierung im Rathaus mittelfristig deren Mitarbeiterzahl zu erhöhen, diese entsprechend auszustatten sowie auszubilden. Nur so könne die ordnungspartnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Rathaus und Polizeiwache Arnsberg wieder intensiviert werden. Dieses Vorhaben wurde von Rudolf Figgen außerordentlich begrüßt. Zwischen Bürgermeister Bittner, Fachbereichsleiter Melchert, Ordnungsamtsleiter Betkerowitz und dem Leiter der Polizeiwache Rudolf Figgen wurde vereinbart, dass man in allen Sicherheitsfragen weiterhin auch persönlich engen Kontakt halten wird, um zusammen für ein sichereres Arnsberg zu sorgen.
(Quelle: Pressemitteilung Polizei HSK)