Arnsberg. Das Franz-Stock-Komitee hat der Stadt Arnsberg für die Stadtbücherei und Büchereien der weiterführenden Schulen nun je 20 Exemplare von zwei neuen Büchern über Franz Stock im Wert von über 500 Euro übergeben. Dem Komitee ist es wichtig, dass in der Heimatstadt Stocks auch an diesen Orten aktuelles Material über Franz Stock zur Verfügung steht. Die zwei ganz unterschiedlichen Bücher wurden in den letzten Monaten veröffentlicht.
Friedenstiftendes Handeln angesichts der aktuellen Konflikte beispielhaft
Die Biographie „Franz Stock – Menschlichkeit über Grenzen hinweg“ ist im EOS-Verlag erschienen. Der Autor Raymond Loonbeek veröffentlichte sein Buch über Franz Stock in französischer Sprache mit dem Originaltitel „Franz Stock – la fraternité universelle“. Die neue deutsche Ausgabe umfasst nahezu 500 Seiten und enthält über 70 zum Teil bisher unveröffentlichte Fotos aus allen Lebensabschnitten Franz Stocks sowie einen erweiterten Anhang. Neben den biographischen Grunddaten zu Stocks Leben entfaltet das Buch ausführlich die geistigen und geistlichen Impulse, die Stock in seinem Werden und Wirken leiteten. Dazu hat der Autor überaus zahlreiche Zitate aus vielen in- und ausländischen Quellen herangezogen, die die Würdigung der Person Stock aus unterschiedlichen Blickwinkeln darzustellen versuchen. Außerdem vermittelt das Buch grundlegende soziologische, psychologische, historische, philosophische, politische und kulturwissenschaftliche Aspekte, die dem Leser ein breites Verständnis zu Stocks Leben und Wirken und darüber hinaus zu seiner Wirkung in der Gegenwart vermitteln können und besonders sein friedenstiftendes Handeln angesichts der aktuellen Konflikte in der Welt als beispielhaft erscheinen lassen. Raymond Loonbeek (1926–2003) war Priester der Erzdiözese Mecheln-Brüssel (Belgien) und über Jahrzehnte als Schulleiter sowie später als Dozent im Priesterseminar und bei der Diakonenausbildung tätig. Er ist Verfasser von historischen Werken. Übersetzt wurde das französische Original in ehrenamtlicher Weise von der Romanistin und Historikerin Elisabeth Steinfurt, die Mitglied im Franz-Stock-Komitee ist.
Das Kinderbuch „Der Frieden wandert durch Europa“ wurde erstellt für Schüler von Schülern des Franz-Stock-Gymnasiums. Herausgeber ist das Komitee. Das Buch ist im Rahmen eines Schulwettbewerbes zum 50. Gründungsjahr des Komitees entstanden. In diesem Buch kann man auf 40 Seiten die spannende Lebensgeschichte von Franz Stock entdecken und erfahren, wie er den Grundstein für die Entstehung des Hauses Europas´ legte.
Weitere Informationen zu beiden Büchern auch unter www.franz-stock.de
Hintergrund Franz Stock
- Abbé Franz Stock wurde am 21. September 1904 in Neheim geboren. Er studierte Theologie in Paderborn und Paris. Am 12. März 1932 wurde er zum Priester geweiht.
- Im September 1934 übernahm Franz Stock die Stelle als Rektor der deutschen Gemeinde in Paris. Seit Juni 1941 war er gleichzeitig auch Standortpfarrer im Nebenamt. Als nebenamtlicher Standortpfarrer begann er 1941 mit seiner Tätigkeit in den Pariser Wehrmachtsgefängnissen Fresnes, La Santé und Cherche Midi. Ihm oblag die Betreuung der Häftlinge in den Gefängnissen und der zum Tode Verurteilten. Zum Ende des Krieges wurde er amerikanischer Kriegsgefangener.
- 1945 übernahm er – gesundheitlich schwer angegriffen – die Aufgabe, in Chartres ein Priesterseminar zu gründen, in dem deutschsprachige Priester und Seminaristen zusammengeführt werden sollten. Das in seiner Art in der Kirchengeschichte einzigartige und als „Stacheldrahtseminar“ bekannt gewordene Seminar, das auch zum Zeichen der Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland wurde, bestand über zwei Jahre.
- Am 24. Februar 1948 starb Abbé Stock im Alter von 43 Jahren und wurde zunächst in Paris beerdigt. Der Päpstliche Nuntius von Frankreich, Angelo Guiseppe Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII., sagte bei der Einsegnung des Verstorbenen: „Abbé Franz Stock, das ist nicht nur ein Name, das ist ein Programm“.
- Im Juni 1963 wurden die Gebeine von Abbé Franz Stock nach Chartres umgebettet. Franz Stock gilt als ein Wegbereiter der Deutsch-Französischen Freundschaft.