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331 Allendorfer Unterschriften gegen Windkraft im Westen

Allendorfs Ortsvorsteher Anton Lübke übergibt 331 Unterschriften gegen Winkraft im bereich Ödenberg/Altes Feld an Bürgermeister Ralph Brodel. (Foto: oe)
Allen­dorfs Orts­vor­ste­her Anton Lüb­ke (rechts) über­gibt 331 Unter­schrif­ten gegen Wind­kraft im Bereich Ödenberg/Altes Feld an Bür­ger­meis­ter Ralph Bro­del. (Foto: oe)

Sundern/Allendorf. Nein, das The­ma Wind­kraft sei trotz des The­mas Men­schen auf der Flucht im Sun­derner Rat­haus kei­nes­wegs in den Hin­ter­grund getre­ten, wider­sprach Bür­ger­meis­ter Ralph Bro­del lachend der Ver­mu­tung von Allen­dorfs Orts­vor­ste­her Anton Lüb­ke. Der war ins Rat­haus gekom­men, um in Bei­sein der Pres­se eine Unter­schrif­ten­lis­te in Sachen Wind­kraft­stand­or­te zu über­ge­ben. Der Bür­ger­meis­ter nutz­te dies, um auf die „der­zeit sehr ver­track­te Situa­ti­on“ hin­zu­wei­sen. Die Stadt Sun­dern sei der­zeit „ein Spiel­ball in einem unwür­di­gen Spiel“. Bro­del ver­wies auf die umfang­rei­che Infor­ma­ti­ons­vor­la­ge für die Rats­sit­zung am kom­men­den Diens­tag, die er in die­ser Woche ver­öf­fent­licht hat.

Allendorfer wollen Sonnenuntergang genießen

In Allen­dorf gebe es hef­ti­gen Gegen­wind gegen Wind­kraft­an­la­gen auf der Flä­che Ödenberg/Altes Feld. Die­se Flä­che west­lich des Ortes, teils auch auf Ame­cker Gebiet, lie­ge für vie­le Allen­dorf genau in der Blick­rich­tung, in der sie abends und nach Fei­er­abend von der Ter­ras­se den Son­nen­un­ter­gang genie­ßen und nicht auf 200 Meter hohe Anla­gen mit 50-Meter-Roto­ren bli­cken wol­len. Die­se Flä­che sei bei der Unter­su­chung der zehn mög­li­chen Vor­rang­flä­chen im Sun­derner Stadt­ge­biet sei­ner­zeit auf Platz vier gelan­det und die Befürch­tung in Allen­dorf sei jetzt groß, dass auf die­se Flä­che zurück­ge­grif­fen wer­den könn­te, wenn eine oder meh­re­re der Flä­chen auf den ers­ten drei Plät­zen nicht ver­wirk­licht wür­den, so der Ortsvorsteher.

Großteil der Allendorfer hat unterschrieben

Lüb­ke leg­te dem Bür­ger­meis­ter einen Ord­ner mit 331 Unter­schrif­ten vor. „Das macht deut­lich, dass ein Groß­teil der Allen­dor­fer gegen die­sen Stand­ort ist,“ so der Orts­vor­ste­her, der einen Ver­gleich zu Bro­dels Wahl­er­geb­nis zog. Der neue Bür­ger­meis­ter habe mit 299 Stim­men in Allen­dorf 62 Pro­zent geholt. Er habe auch nicht mis­sio­niert, sei nicht von Haus­tür zu Haus­tür gegan­gen, sag­te Lüb­ke. Er habe einen offe­nen Brief an alle Allen­dor­fer geschrie­ben und die­sen per Email oder Brief zuge­stellt. Danach hät­ten sich die Leu­te ernst­haft mit der Ange­le­gen­heit beschäf­ti­gen und den Brief lesen, unter­schrei­ben und zurück­schi­cken müs­sen. Natür­lich gebe es in Allen­dorf auch Befür­wor­ter des Stand­orts, ins­be­son­de­re bei denen, die Grund­stü­cke in dem Bereich hät­ten und sich Pro­fit ver­sprä­chen, sag­te Lüb­ke. Ganz bewusst behand­le er des­halb die Unter­schrif­ten­lis­ten ver­trau­lich, um nicht Zwie­tracht im Dorf zu för­dern. Er kön­ne aber sagen, dass 12 von 16 Vor­sit­zen­den der Ver­ei­ne und Insti­tu­tio­nen im Dorf unter­schrie­ben hät­ten und Ange­hö­ri­ge aller poli­ti­schen Lager, so der par­tei­lo­se Ortsvorsteher.

Alternative Südliche Waldflächen

Lüb­ke mach­te auch deut­lich, dass die Allen­dor­fer sich nicht gegen Wind­kraft, son­dern aus­schließ­lich gegen die­sen einen Stand­ort aus­ge­spro­chen haben. „Wir soll­ten genau in die ande­re Rich­tung bli­cken,“ sag­te der Orts­vor­ste­her. Denn in Tei­len der soge­nann­ten Süd­li­chen Wald­flä­chen könn­ten Wind­kraft­an­la­gen ent­ste­hen, die die Allen­dorf nicht stö­ren und die sie wohl noch nicht ein­mal sehen wür­den. Und das hät­te auch noch den Charme, dass es mög­li­cher­wei­se städ­ti­sche Grund­stü­cke wären und die Stadt mit den Ein­nah­men viel Gutes tun könn­te. Nach einem Rechen­bei­spiel Lüb­kes könn­te die Pacht für ein Gebiet mit fünf Anla­gen bei 40-jäh­ri­ger Nut­zung zehn Mil­lio­nen Euro einbringen.

Brodel: „Das wichtigste ist der soziale Frieden!“

Das sei natür­lich eine wahn­sin­nig span­nen­de Geschich­te, 2,5 Mil­lio­nen in zehn Jah­ren wür­den Sun­derns Haus­halt sehr gut tun, sag­te Bro­del. Den­noch kön­ne die­ses Argu­ment aus sei­ner Sicht erst an zwei­ter Stel­le kom­men. „Das wich­tigs­te ist der sozia­le Frie­den!“ Das gel­te nicht nur in Allen­dorf, son­dern über­all dort, wo es dro­he, dass Leu­ten Anla­gen groß wie Fern­seh­tür­me vor die Häu­ser gesetzt wer­den. Bro­del sag­te auch, dass die Süd­li­chen Wald­flä­chen allei­ne wohl nicht aus­rei­chen wür­den, um die For­de­rung nach Aus­wei­sung „sub­stan­zi­el­ler Flä­chen“ zu erfül­len. Die Wei­ge­rung des Krei­ses, die­se Süd­li­chen Wald­flä­chen für Wind­kraft frei­zu­ge­ben, weil dort irgend­wann ein­mal ein Wan­der­weg aus­ge­wie­sen wer­den könn­te, ist für Bro­del aller­dings nicht nach­voll­zieh­bar. „Das kann doch kein Aus­schluss­kri­te­ri­um sein.“ Auch das Land fin­de das übri­gens nicht wit­zig, berich­te­te er. Ins­ge­samt haben den Bür­ger­meis­ter die zahl­rei­chen Gesprä­che mit Kreis, Bezirks­re­gie­rung und Minis­te­ri­um in den letz­ten Mona­ten aber offen­bar frus­triert. „Über­all wer­den die Bäl­le hin und her gespielt und wir erle­ben uns als Spiel­ball,“ sag­te er.

Wenn-Dann-Matrix für Ratsmitglieder

„Wir sind wie­der ganz am Anfang,“ beschreibt Bro­del die Situa­ti­on vor der Rats­sit­zung am 16. Febru­ar, für die er zusam­men mit Pla­ner Lars Ohlig „eine der dicks­ten und am schwie­rigs­ten zu lesen­den Vor­la­gen“ vor­be­rei­tet hat. Zen­tra­les Ele­ment ist eine Wenn-Dann-Matrix, die den Poli­ti­kern Fol­gen und Risi­ken ihres mög­li­chen Han­delns auf­zei­gen sol­len. Und Han­deln sei erfor­der­lich, so Bro­del. „Ein­fach dage­gen sei ist nicht ziel­füh­rend, dann droht die unkon­trol­lier­te Ver­spar­gel­ung.“ Und: „Wir müs­sen die Stand­or­te fin­den, mit denen wir halb­wegs gut leben können.“
Offe­ner Brief Allendorf
Vor­la­ge Ratssitzung

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