Arnsberg. Obwohl drei neue Parteien den Einzug in den Arnsberger Rat geschafft haben, hat sich bei den Mehrheitsverhältnissen wenig geändert. Alle vier bisherigen Ratsfraktionen haben Prozentanteile verloren, allerdings traf dieses Schicksal die „Opposition“ der vergangenen fünf Jahre deutlich härter als die „Koalition“. Die FDP verlor mit ‑5,1 Prozent fast die Hälfte ihrer Wähler von 2009 und die SPD ließ einem schlechten Ergebnis von 2009 mit – 3,1 Prozent ein noch schlechteres folgen. Dagegen hielten sich die Verluste der CDU mit ‑1,1 % und der Grünen mit 0,7 % im Rahmen. Die beiden Parteien, die im Rat seit fünf Jahren zusammenarbeiten, haben auch ihre Mandate – 22 und 4 – gehalten und haben nun eine Zwei-Stimmen-Mehrheit, um ihre Zusammenarbeit fortzusetzen, was beide Seiten am Wahlabend auch als klares Ziel formulierten.
Rat wächst um zwei Sitze
Die SPD verlor einen ihrer bisher 15 Sitze und die FDP 2 von bisher 5. Die AfD und die Linke mit je zwei Sitzen und die Piratenpartei mit einem Sitz ziehen neu in den Rat ein. Nach dem – allerdings noch vorläufigen – Ergebnis wird die Zahl der Sitze im Arnsberger Stadtrat durch Überhang- und Ausgleichsmandate von 46 auf 48 erhöht.
Die CDU-Kandidaten holten in 21 der 23 städtischen Wahlbezirke das Direktmandat. Nur Friedrich-Karl Hellmann in Bruchhausen und Janis Zimmermann, der Kandidat der Jungen Union, in Arnsberg-Süd, blieben zweiter Sieger und verfehlten den Einzug in den Rat, den der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion Philipp Henrici ohne eigenen Wahlkreis über die Reserveliste der CDU so gerade noch schaffte. Neben den bisherigen Ratsmitgliedern Petra Senske (Voßwinkel), Michael Jolmes, Klaus Humpe, Klaus Kaiser, Rosemarie Goldner und Gisela Schulte (alle Neheim), Dr. Gerhard Webers, Werner Ebbert und Günter Goßler (alle Hüsten), Michael Brüne (Herdringen), Hubertus Mantoan (Müschede), Peter Blume (Wennigloh), Dirk Ufer, Marie-Theres Schennen, Jochem Hunecke und Eva Wünsche (alle Arnsberg) sowie Christoph Schmidt und Klaus Büenfeld (beide Oeventrop) zogen auch Dr. Wolfgang Schäfer (Neheim), Theo Josef Nagel (Holzen) und Nicole Jerusalem (Arnsberg) als Neulinge für die CDU in den Rat ein. Werner Lattrich (Holzen), Hermann Beilenhoff (Neheim) und Alfons Siebert (Rumbeck) waren nicht mehr zur Wahl angetreten. Fünf neue in der SPD-Fraktion. Bei der SPD gibt es mehr neue Gesichter. Die stellvertretende Bürgermeisterin Erika Hahnwald (Arnsberg), Barbara Köster-Ewald (Neheim) und Friedel Sölken (Niedereimer) und der schon während der Wahlperiode aus der Fraktion ausgetretene Franz-Josef Schröder (Arnsberg) waren nicht mehr angetreten, Beatrix Visser und Matthias Kurzius hätten ihre Wahlkreise in Moosfelde und Hüsten gewinnen müssen, um in den Rat zurückzukehren. Per Direktmandat in den Rat rückten bei der SPD nur Ewald Hille, der wie schon so oft in Bruchhausen das beste Ergebnis seiner Partei stadtweit einfuhr, und Fraktionschef Ralf Bittner, der seinen neuen Wahlkreis Arnsberg-Süd mit einer Stimme Mehrheit gewann. Gerd Stüttgen verlor nicht nur die Bürgermeisterwahl, sondern auch die Mehrheit in seinem Heimatort Müschede, die er 2009 noch geholt hatte. Neben Stüttgen kehrten auch Michael Rademacher (Voßwinkel), Werner Frin und Harald Kaufung (beide Neheim), Frank Dietzel (Herdringen), Andreas Posta (Hüsten) und Gerd Stodollick (Oeventrop) über die Reserveliste in die SPD-Fraktion zurück. Bernd Bierwirth (Neheim), Margit Hieronymus (Hüsten), Willi Ricke (Wennigloh), Felix Werker und Dorothee Brunsing-Aßmann (beide Arnsberg) sind neu in der SPD-Fraktion. Bei der FDP kehren Fraktionschef Gerd Kloppsteck, Renate Niemand und Carlo Cronenberg in den Rat zurück, Hans-Dieter Schlinkmann und Cornelia Schlotmann scheiden aus. Bei den Grünen kehren Fraktionssprecher Hans Wulf und Isolde Clasvogt in den Rat zurück, während Verena Verspohl und Thomas Wälter neu sind, was bei letzterem allerdings nicht ganz stimmt. Wälter kehrt nach über zwei Jahrzehnten Pause in den Arnsberger Rat zurück. Thomas-Schulte Ladage hat den Wiedereinzug in den Rat nicht geschafft, Kristin Donner hatte sich schon vor einiger Zeit aus der Ratsarbeit zurückgezogen. Neue Gesichter im Rat sind Werner Ruhnert und Martin Werner von der Linken, Jürgen Antoni und Günter Friedrich Simon von der AfD und Daniel Wagner von der Piratenpartei. Die CDU hatte bei der Wahl zum Stadtrat ihre besten Ergebnisse in Voßwinkel/Bachum mit 58,2 %, in Holzen/Wiebelsheide mit 57,3 % und in Müggenberg/Rusch mit 52,4 %, die schlechtesten in Arnsberg-Süd mit 35,7 % und in Bruchhausen mit 36,4 %. Die SPD hatte ihr mit weitem Abstand bestes Wahlbezirksergebnis in Bruchhausen mit 50,9 %, gefolgt von Müschede mit 37,8 %. Holzen mit 18,2 % und Bergheim/Ohl mit 21,55% sind die schlechtesten SPD-Wahlbezirke. Grüne holen in drei Alt-Arnsberg Wahlbezirken über 13 Prozent. Die Grünen haben ihren Schwerpunkt eindeutig in Alt-Arnsberg, holten in den Wahlbezirken Arnsberg-Mitte, Neustadt/Regierung und Neustadt-Ost jeweils über 13 Prozent der Stimmen. Schwach waren die Grünen in Müschede und Bruchhausen mit 3,3 und 3,4 %. Die FDP konnte in zwei Wahlbezirken zweistellig punkten – in Herdringen/Mühlenberg mit 15,1 % und in Holzen/Wiebelsheide mit 11,7 %. Am schwächsten war die FDP mit 2,0 % in Bruchhausen und mit 2,2 % in Moosfelde. Schwerpunkte der Linken sind Moosfelde mit 9,7 % und Hüsten-Ost mit 8,3 %. In Müschede, Bruchhausen und Dinschede/Glösingen blieb die Linke unter zwei Prozent. Die AfD kam in Hüsten-Mitte/Flammberg und Wennigloh/Obereimer über sechs Prozent und blieb nur in Dinschede/Glösingen unter drei Prozent. Die Piraten, die in Wennigloh/Obereimer und Neustadt-Ost keine Kandidaten aufgestellt hatten, hatten in Hüsten-Mitte/Flammberg mit 3,4 % ihr Top-Ergebnis, kamen in Oeventrop-Mitte aber nur auf 1,0 %. BM-Wahl: Stüttgen nur in Müschede vorn. Bei der Bürgermeisterwahl lag Herausforderer Gerd Stüttgen nur in seinem Heimatort Müschede mit 48,2 zu 46,4 Prozent vor Amtsinhaber Hans-Josef Vogel. Müschede war auch der einzige von 23 Wahlbezirken, in dem Vogel unter der 50-Prozent-Marke blieb. In zwölf Wahlbezirken erreichte er mehr als 60 Prozent mit dem Spitzenwert 67,6 % in Holzen/Wiebelsheide. Piraten-Kandidat Ronny Gängler holte als Spitzenwert in Arnsberg-Neustadt/Ost 8 ‚5%, in Arnsberg-Süd 8 %. In Holzen/Wiebelsheide holte er nur 3,3 %.