Arnsberg. 250 Mitglieder der evangelischen Frauenhilfen in Wickede, Neheim, Hüsten, Arnsberg, Oeventrop, Meschede, Sundern, Bestwig, Olsberg und Marsberg kamen Ende September zum Bezirksverbandsfest in der hellen und freundlichen Medebacher Schützenhalle zusammen. Das Medebacher Service-Team, junge Frauen aus der Ev. Kirchengemeinde unter Leitung der Frauenhilfsvorsitzenden Edith Mitzscherling hatten den Kaffee-Service übernommen. Adelheit Treeck und Hella Bilstein, die Vorsitzenden des Verbandes, waren stolz, so viele Frauen in vier Bussen aus allen Ecken des Ev. Kirchenkreises nach Medebach transportiert zu haben.
Superintendent Hammer: „Frauenhilfsschwestern lassen sich von Gott ziehen“
Superintendent Alfred Hammer beschrieb die Frauenhilfsschwestern als Menschen, die sich von Gott ziehen lassen, auch wenn man Gott nicht immer sehen kann. Der katholische Pastor Dr. Achim Funder wies auf die vielen Gemeinsamkeiten zwischen den Konfessionen hin. Hella Bilstein hatte es zuvor betont: Auf kommunale Ebene tragen evangelische und katholische Frauen große Anteile der ehrenamtlichen Arbeit. Der stellvertretende Bürgermeister Jürgen Humberg überbrachte Grüße der alten Hansestadt und Ortspfarrer Uwe Steinmann erzählte von der Auferstehung der lokalen Frauenhilfe: Von sechs auf 31 hat sich die Mitgliederzahl in den letzten Jahren gesteigert. Das gab den Worten der neuen Frauenhilfspfarrerin Karin Neumann-Arnoldi Recht: Wer mit Gott rechne, könne hoffen, denn das hieße, sich in allen Lebenslagen auf Gott verlassen können.
Das schien auch das Motto der beiden Frauen aus der Reformationszeit gewesen zu sein, die Pfarrerin Gabriela Hirsch, Frauenreferentin im Kirchenkreis, mit Theaterpädagogin Jutta Juchmann, mit Witz und Sachkenntnis auf die Bühne brachten. Jutta Juchmann las aus Briefen von Wibrandis Rosenblatt, die mit 53 Jahren vierfache Pastorenwitwe war, sieben Stiefkinder und sechs eigene großgezogen und in Straßburg, Cambridge und Basel das Leben eine der ersten Ehefrauen im evangelischen Pfarrhaus war. Dankbarkeit trotz Trauer über Tod und Pest, Verfolgung und Flucht und großes Gottvertrauen sprachen aus diesen Briefen. Gabriela Hirsch schlüpfte in die Rolle des kleinen Bruders der hochgebildeten Olympia Fulvia Murata, die am Hof von Ferrara aufwuchs, griechisch und lateinisch las und sprach, und zum reformatorischen Glauben fand. Sie heiratete einen Arzt, floh an seiner Seite vor den katholischen Verfolgern und bekam zuletzt in Heidelberg eine Professur angetragen. Ausführen konnte sie das Amt nicht, weil sie 29-jährig voll Gottvertrauen und von ihrem Mann begleitet starb.
891 Euro für Flüchtlinge in Arnsberg und Meschede
Mit Gott rechnen und mit der Unterstützung der Mitmenschen – das ist den Sauerländer Frauenhilfsfrauen wichtig: Am Ende des Nachmittags spendeten sie 891,- Euro, die weitergegeben werden an den Ökumenischen Förderverein für Flüchtlinge in Arnsberg und an die Flüchtlingsberatungsstelle der Diakonie Ruhr-Hellweg e.V. in Meschede.
„Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr euch weist“, begleitet von Bläsern und Bläserinnen aus dem Kirchenkreis, unter Leitung von Christine Wallnau-Töpfer und vom Medebacher Organisten Horst Wendt gab es an diesem Nachmittag vertraute und neue Lieder zu singen. Großen Dank teilte Hella Bilstein an die Medebacher Frauen, an die Frauenhilfspfarrerin und an die beiden Frauen aus, die in die Rolle der Reformatorinnen geschlüpft waren.