12.000 Menschen betroffen: VHS startet Alphabetisierungsprojekt in Arnsberg und Sundern

In Arns­berg und Sun­dern leben rund 12.000 funk­tio­na­le Analpha­be­ten. Die Volks­hoch­schu­le reagiert mit neu­en Kurs­an­ge­bo­ten und Aus­stel­lun­gen, um Betrof­fe­nen zu hel­fen und das öffent­li­che Bewusst­sein für das The­ma zu stär­ken. (Foto: vhs Arnsberg/Sundern)

Arnsberg/Sundern. Es ist eine Zahl, die auf den ers­ten Blick über­ra­schen mag: 12,1 % der erwerbs­fä­hi­gen Bevöl­ke­rung in Deutsch­land kann nicht oder nur unzu­rei­chend lesen und schrei­ben. Bei wei­te­ren 20,5 % der Erwach­se­nen tritt feh­ler­haf­tes Schrei­ben selbst bei gebräuch­lichs­ten Wör­tern auf. Her­un­ter­ge­rech­net auf die Städ­te Arns­berg und Sun­dern bedeu­tet dies: In der Regi­on leben ca. 12.000 funk­tio­na­le Analpha­be­ten. Man bezeich­net die­se Erwach­se­nen als kaum lite­ra­li­siert oder als funk­tio­na­le Analpha­be­ten, da sie im täg­li­chen Leben „funk­tio­nie­ren“, obwohl sie sehr gro­ße Pro­ble­me mit dem Lesen und Schrei­ben haben.

Herausforderungen im Alltag

Gleich­wohl haben die­se Men­schen im All­tag erheb­li­chen Her­aus­for­de­run­gen zu begeg­nen: So gehen vie­le von ihnen zwar einem gere­gel­ten Job nach, aber oft sind ver­meint­li­che „Klei­nig­kei­ten“ eine ech­te Her­aus­for­de­rung. Dazu gehört z.B. das Lesen von Fahr­plä­nen eben­so wie das Aus­fül­len von For­mu­la­ren, das Lesen von Sicher­heits­vor­schrif­ten im Unter­neh­men und vie­les ande­re mehr.

Neue Kurse und Lerncafés ab Herbst

Die Volks­hoch­schu­le Arnsberg/Sundern bie­tet vor die­sem Hin­ter­grund ab Herbst zwei Alpha­be­ti­sie­rungs­kur­se spe­zi­ell für deutsch­spra­chi­ge Erwach­se­ne an. Dar­über hin­aus soll im Lern­ca­fe im Peter-Prinz-Bil­dungs­haus in Arns­berg und in Sun­dern jeweils ein Lern­treff für gering Lite­ra­li­sier­te ange­bo­ten werden.

Förderung durch Land NRW

Man habe in den ver­gan­ge­nen Jah­ren sehr inten­siv dar­über nach­ge­dacht, wie ein mög­li­ches Ange­bot in die­sem Bereich aus­se­hen kön­nen, erklärt Dr. Tobi­as Schul­te, Lei­ter der vhs Arnsberg/Sundern. In die­sem Jahr sei es gelun­gen, Pro­jekt­mit­tel über das Wei­ter­bil­dungs­ge­setz NRW zu akqui­rie­ren, die ganz gezielt für Maß­nah­men in die­sem Bereich ein­ge­setzt wer­den. „Es freut mich sehr, dass unse­re vhs als Ein­rich­tung der gemein­wohl­ori­en­tier­ten Wei­ter­bil­dung ein so tol­les und inno­va­ti­ves Pro­jekt hier in die Regi­on geholt hat und damit einen wert­vol­len Bei­trag zur Schaf­fung von Bil­dungs­ge­rech­tig­keit bzw. Chan­cen­gleich­heit leis­tet“, betont auch Bür­ger­meis­ter Ralf Paul Bitt­ner, zugleich Ver­bands­vor­ste­her der Volks­hoch­schu­le Arnsberg/Sundern.

Zwei Ausstellungen geben Einblick

Das Pro­jekt selbst wird gelei­tet und durch­ge­führt von Ste­pha­nie Schrö­ter. Ihr ist es gelun­gen, zwei Aus­stel­lun­gen, die sich spe­zi­ell mit die­ser The­ma­tik beschäf­ti­gen, nach Arns­berg zu holen: Die gro­ße Info-Aus­stel­lung lie­fert in der Stadt­bi­blio­thek in Neheim ab Sams­tag, den 24. Mai 2025, ab 12.30 Uhr, bis Ende Juni 2025 Fak­ten über Erwach­se­ne mit Lese- und Schreib­schwie­rig­kei­ten in Deutsch­land. Die klei­ne­re Aus­stel­lung ist im Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus der Cari­tas in Arns­berg anläss­lich des Nach­bar­schafts­fes­tes dort eben­falls ab Sams­tag, den 24. Mai zu sehen.

Persönliche Geschichten statt Statistik

Auf Roll-up-Dis­plays gewäh­ren vier Frau­en und Män­ner, die erst im Erwach­se­nen­al­ter lesen und schrei­ben gelernt haben, einen per­sön­li­chen Ein­blick in ihre Welt ohne Buch­sta­ben. Wie sich die Ent­schei­dung, lesen und schrei­ben zu ler­nen, auf ihre beruf­li­che Situa­ti­on aus­ge­wirkt hat, was sich in ihrem Fami­li­en­le­ben ver­än­dert hat und wie wich­tig Lese- und Schreib­kom­pe­ten­zen für die gesund­heit­li­che und finan­zi­el­le Lage sind, wird durch ihre per­sön­li­chen Geschich­ten deutlich.

Hilfe für Betroffene und Umfeld

Die Aus­stel­lung rich­tet sich v.a. an das Umfeld der Betrof­fe­nen: So infor­miert sie bei­spiels­wei­se auch dar­über, wie man Lese- und Schreib­schwie­rig­kei­ten bei Erwach­se­nen erkennt und wel­che bun­des­wei­ten und regio­na­len Hilfs­an­ge­bo­te es gibt. Mit der Info-Aus­stel­lung unter­stützt das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung die Öffent­lich­keits­ar­beit der Län­der gemein­sam mit dem Alpha­netz­werk NRW und will mit die­sen Aus­stel­lun­gen für das gesell­schaft­li­che Pro­blem auch hier in der Stadt Arns­berg sensibilisieren.

Viele Partner unterstützen das Projekt

Es sei wich­tig, den Men­schen geschütz­te Räu­me anzu­bie­ten, in denen sie ihre Lese- und Schreib­kom­pe­tenz ver­bes­sern kön­nen. Des­we­gen freut sich die vhs dar­über, dass vie­le Koope­ra­ti­ons­part­ner, u.a. das Bil­dungs­bü­ro der Stadt Arns­berg und die Cari­tas Arns­berg-Sun­dern ihre Unter­stüt­zung zuge­sagt haben. So sei es mög­lich, wie Dr. Schul­te wei­ter aus­führt, auch in den Sozi­al­räu­men auf bestehen­de Netz­wer­ke zuzu­ge­hen und für das Pro­jekt zu werben.

Ausstellungseröffnung am 24. Mai

Die Aus­stel­lung wird eröff­net am Sams­tag, 24. Mai 2025, 12.30 in der Stadt­bi­blio­thek Neheim. Sie wird dort bis Ende Juni zu sehen sein. Die klei­ne­re Aus­stel­lung ist im Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus der Cari­tas in Arns­berg eben­falls in die­sem Zeit­raum zu sehen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Pro­jekt erhal­ten Inter­es­sier­te direkt bei Ste­pha­nie Schrö­ter (eMail: s.schroeter@vhs-arnsberg-sundern.de)

 

 

 

 

 

 

 

 

(Quel­le: vhs Arnsberg/Sundern)

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